Friday Night

Man sieht es allen Beteiligten an. Es ist weit mehr als nur ein Marketinggag oder ein Geschäft. Sondern durchaus Passion.
„Wir machen das inzwischen seit 22 Jahren“, sagt Franz Staffler, Unternehmer, Hotelier und Besitzer des „Hotel Laurin“, „und ich würde nie darauf verzichten“. Dabei ist das augenscheinlich. Denn wer am Freitagabend zu einem Konzert ins Laurin geht, wird Staffler fast immer dort antreffen. Der Hotelier und Jazz-Fan genießt sichtlich die Konzerte.
Auch Roland Margesin nimmt sich kein Blatt vor den Mund. „Auch wenn wir bei diesen Konzerten finanziell draufzahlen, so ist es uns ein Anliegen und ein Genuss diese Kulturveranstaltungen zu machen“, sagt der Hoteldirektor gerade heraus.
An diesem Vormittag stehen aber jene zwei Menschen im Mittelpunkt, die in der Laurin Bar für die Musik zuständig sind. Michl Lösch und Helga Plankensteiner. Der Ausnahmepianist und die Saxophonistin haben vor einem Jahr die künstlerische Leitung der Konzerte in der Laurin Bar übernommen. Es war und ist ein Glücksgriff.
Der Ausnahmepianist und die Saxophonistin haben vor einem Jahr die künstlerische Leitung der Konzerte in der Laurin Bar übernommen. Es war und ist ein Glücksgriff.
Denn die beiden Musiker schaffen es nicht nur musikalische Leckerbissen zu servieren, ihnen ist es bereits in der ersten Konzertsaison gelungen, das exklusive Ambiente der Hotelbar mit viel Gefühl in einen Live-Club zu verwandeln, in dem sich jede/jeder wohlfühlen muss, der zwei Ohren zum Hören hat.
Es ist der unprätentiöse, spontane und leidenschaftliche Ton, der im Laurin die Musik macht. Musiker auf höchstem Niveau von zwei Kennern ausgesucht, die nicht das elitäre Spartenprogramm zum Dogma erhoben haben, sondern in breitgefächertes Musikangebot mit Stil und Charakter, das mindestens genauso die Beine beansprucht wie den Kopf.
Auch das Herbstprogramm 2015 ist bunt gemischt. Es geht vom Bossa Nova über Steve Wonder bis hin zum klassische Piano-Jazz-Trio.
Den Anfang macht die Florentiner Sängerin Barbara Casini, eine der bekanntesten Interpretinnen lateinamerikanischer Musik in Italien. Casinis Quartett um den jungen Pianisten Alessandro Lanzoni tanzt am 2. Oktober musikalische zwischen Bossa Nova und Jazz.
Regionales New Projekt: Strayhorns Geburtstag
Eine Woche später am 9. Oktober gastiert dann der Pusterer Schlagzeuger und Sänger Roland Egger mit einem besonderen Projekt im Laurin. „Wonder World“ ist ein Hommage an einen ganz Großen des amerikanischen Pop: Steve Wonder. Eggers Trio wird dabei vom New Yorker Starsaxophonisten Michael Rosen begleitet.
Es folgen an den weiteren Freitagen im Oktober: Die amerikanisch-englisch-deutsche Band „Echos of Swing“, das wie der Namen bereits sagt, sich musikalisch zwischen Stan Getz und George Gershwin bewegt. Sowie die regionale Big Band „New Project“, die ihre CD „Stray Horns“ vorstellt. Stefano Menato, Fiorenzo Zeni, Luigi Grata & Co präsentieren zum 100. Geburtstag von Billy Strayhorn die Kompositionen des amerikanischen Komponisten.
Der Monat wird auch von einer Sängerin beendet. Alice Riccardi ist eine der interessantesten Stimmen des italienischen Jazz. Sie präsentiert in Bozen ihr neues Album „Deep Songs“. Im November konzentriert sich das Programm dann auf den klassischen Jazz. Den Anfang macht am 6. November der New Yorker Saxophonist und Grammy-Gewinner Wayne Escoffery mit seinem Quartett in dem auch der Ausnahmepianist Xavier Davis spielt. Eine Woche später gibt es mit dem Wuh Trio eine US-amerikanisch-tschechische Joint Ventur im klassischen Piano Jazz.
„Das ist ein Konzert bei dem man Rauchen und Trinken muss“, beschriebt Michl Lösch den Abend des 20. November. Auf dem Programm steht das Carlo Atti Jazz Quartett. Der Tenorsaxophonist wird dabei von der Legende Marc Abrams am Bass begleitet, der bereits mit Chet Baker, Gil Evans und Steven Lacy gespielt hat.
Carlo Atti: Ein Konzert zum Rauchen und Trinken
Den Abschluss im November macht eine Nordtiroler Jazz-Band. Das John Arman Trio um den Tiroler Britten John Arman an der Gitarre, Wolfi Rainer an den Drums und Christian Wegscheider an der Hamondorgel, der mit Willy Resertarits Stubenblues spielt oder bereits mit Udo Jürgens unterwegs war.
Christmas Gospel„Es ist uns ein Anliegen neben internationalen Stars auch lokale Musiker ins Laurin zu bringen“, sagen Michl Lösch und Helga Plankensteiner unisono. Die Beiden genießen ihre Rolle als künstlerische Leiter sichtlich, ohne sich dabei in den Vordergrund spielen zu wollen. Beide lieben das Improvisieren nicht nur auf ihrem Instrument. „Wir versuchen Musiker zu bekommen, die gerade in der Gegend auf Tour sind“, sagt Michl Lösch, „deshalb machen wir das Jahresprogramm auch in mehreren Etappen“.
Wayne Escoffery: Grammy-Preisträger im Laurin
Für Überraschungen ist dabei immer Platz. So wie im Dezember. Auch in diesem Monat stehen vier Konzerte in der Laurin Bar auf dem Programm. Man weiß nur: Es zwei Gospelkonzerte und zwei Konzerte mit Weihnachtsliedern.
Stille Nächte werden das aber kaum werden.