Kultur | Salto Return

#311016

An Halloween geht es in SALTO RETURN nicht um das vergangene Woche erschienene Kulturamtsblatt „Literaturen“ und nicht um „Killer-Clowns“. Gott sei Dank!
Griseldis_1
Foto: Foto VinschgauDesign

Ein sehr ernstes Stück bringen die Theatergruppen der Gemeinde Mals auf die Bühne. Sie spielen ab Samstag das Stück Griseldis, ein Schauspiel aus dem Jahre 1713. Das Märchen der Bauerntochter Griseldis hat in der Weltliteratur eine lange Tradition. Es geht zurück auf die berühmte Novellensammlung Decamerone des italienischen Dichters Giovanni Boccaccio. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden in allen Literaturen Europas viele Dramen, Romane und Gedichte, die Griseldis’ Leben und Schicksal thematisieren. Eines dieser Dramen ist jene Griseldis, die ursprünglich 1713 in Meran aufgeführt wurde und über das dortige Benediktinergymnasium seinen Weg ins Archiv von Marienberg fand.

Handlung

Griseldis, Tochter des Kleinbauern Janicola, soll die Frau des Markgrafen Walter werden. Dieser stellt die nicht recht angenehme Bedingung, dass sie ihm immer gehorchen muss. Dennoch stimmt Griseldis zu und heiratet ihn. Die ganze Grafschaft ist glücklich über die neue Markgräfin, denn sie ist tüchtig, schön und beliebt. Bald gebiert Griseldis eine Tochter. Walter befiehlt allerdings, dass die Tochter getötet werden muss, weil das erstgeborene Kind ein Sohn sein soll. Griseldis fügt sich ohne Murren. Ein Jahr später gebiert Griseldis einen Sohn. Walter befiehlt, dass auch der Sohn getötet werden muss, weil Griseldis keine adelige Frau, sondern eine Bauerntochter ist.

Bibliothek als Bühne

Der Ort der Aufführung ist der Neubau der Stiftsbibliothek, die kurz vor der Fertigstellung steht. Ab dem Frühjahr 2017 werden die Marienberger Bibliotheksbestände in den Neubau umgesiedelt. Im Moment steht der fast fertige Bibliotheksneubau leer. Ein Theaterbesuch der „Griseldis“ bietet somit die Gelegenheit, die neue Bibliothek im noch leeren Zustand zu erleben, bevor sie 2017 mit Büchern vollgestopft werden wird. Als Regisseure agieren Toni Bernhart und Janina Janke.

Toni Bernhart lebt und arbeitet als Theaterautor und Literaturwissenschaftler in Stuttgart und Berlin. Janina Janke ist eine international tätige Regisseurin und Künstlerin aus Berlin, die zuletzt in den UN-Hauptquartieren Genf, Wien, Nairobi und New York City ihr Projekt „Unknown Spaces“ zeigte. Der Malser Komponist und Musiker Ernst Thoma (Mai Madele, Mai Tschuurale) hat eigens für die „Griseldis“ die Bühnenmusik geschaffen.