Umwelt | Nahverkehr

Der Ausstieg

Das Land steigt aus der SAD Nahverkehrs AG aus. Es ist ein Teil des Vertrages, mit dem man den gordischen Knoten rund um die Datenverarbeitung im Nahverkehr lösen will.
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Foto: Salto.bz
Eigentlich sollte es nur mehr eine Formsache sein.
Bereits vor zehn Tagen hat der Verwaltungsrat der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) den Vertrag beschlossen. Die Landesregierung wird am Dienstag den Beschluss absegnen. Der Vertrag beendet einen Streit, der seit fast einem Jahr die Wogen im Südtiroler Nahverkehr hochgehen lässt.
 

Raus aus SAD

 
Das Land hält über seine Inhouse-Gesellschaft STA 11,2 Prozent an der privaten „SAD Nahverkehrs AG“. „Wir sind seit langem der Meinung, dass öffentliches und privates Engagement getrennt werden muss“, sagt STA-Präsident Martin Ausserdorfer. Der STA-Verwaltungsrat hat deshalb bei einem externen Berater den Wert der Beteiligung ermitteln lassen. Das Ergebnis: Rund 800.000 Euro.
Interessiert an den Anteilen ist der neue Mehrheitseigner der SAD, Ingemar Gatterer. Die STA hat beschlossen, ihren 11,2 Prozent an Gatterer um diesen Preis zu verkaufen. Der Verkauf und die 800.000 Euro sind Bestandteil des Vertrages, den die Landesregierung am Dienstag ratifizieren wird.
 

Das Informationssystem

 
Seit Anfang des Jahres gibt es ein öffentliches Scharmützel um das Informationssystem im öffentlichen Nahverkehr. Es geht dabei um den Informations- und Serviceprovider (SII) über den sämtliche Daten und Abrechnungen laufen.
Diese Plattform wurde vor rund zwei Jahrzehnten per Landesgesetz eingeführt. Sie gehört dem Land und sollte eigentlich auch vom Land geführt werden. Weil der damalige Herr über die SAD, Piero Maccioni, aber Besitzer mehrerer spezialisierter Unternehmen auf diesem Sektor war, übernahm eine seiner Firmen, die „Servizi ST Srl“ diese Aufgabe. Als Ingemar Gatterer von Maccioni die Mehrheit an der SAD übernahm, kaufte er auch die ST Servizi mit.
 
 
Die Landesregierung hat im vergangenen Jahr per Landesgesetz aber die STA beauftragt, die gesamte Informatik im Südtiroler Nahverkehr zu übernehmen. Es war der Auslöser des Streites. Denn Ingemar Gatterer und die SAD bestanden plötzlich darauf, dass sie die Besitzer der gesamtem Software der SII sowie alle Daten zum Nahverkehr seien. Ihr Angebot: Man sei bereit um 15 Millionen Euro das gesamte Paket ans Land abzutreten.
 

Der Dienstleistungsvertrag

 
Doch die Landesregierung denkt gar nicht daran, etwas zu kaufen, was mit ihrem Geld aufgebaut wurde. Die STA ließ von einem anerkannten, unabhängigen Südtiroler IT-Experten eine Marktanalyse durchführen, was der SII-Dienst im Jahr kosten darf.
Auf diesem Gutachten beruht jetzt auch der Dienstleistungsvertrag, den die STA am vorvergangenen Freitag beschlossen hat. Die STA wird die ST Servizi für ein Jahr mit der Betreuung und Führung des Informations- und Serviceprovider (SII) beauftragen. Das Privatunternehmen wird dafür 5,3 Millionen Euro erhalten.
Es ist ungefähr jener Betrag, den das SII bisher jährlich gekostet hat. Die 800.000 Euro für die SAD-Beteiligungen werden von diesem Betrag abgezogen. Vor allem aber wird im Vertrag festgehalten, dass die gesamte Software und die Daten der STA gehören.
Dieser Dienstleistungsvertrag ist für uns nur eine Übergangslösung“, sagt STA-Präsident Martin Ausserhofer. Mittelfristig will die STA selbst eine Informatikabteilung aufbauen, die das SII-Protal übernimmt. In der STA sind neue Mitarbeiter bereits dabei, diesen Bereich zu entwickeln.
 

Die Landesregierung

 
Die Landesregierung wird am Dienstag aber nicht nur diesen Dienstleistungsvertrag ratifizieren. Es soll auch ein Beschluss gefasst werden, der den Einnahmefluss im öffentlichen Nahverkehr völlig umkehrt. Bisher flossen die Einnahmen aus dem Ticketverkauf über das SII direkt zu den Konzessionären. Es geht hier im Monat um Millionen-Beträge. Das heißt, die SAD hatte täglich frisches Geld auf dem Konto.
In Zukunft sollen die Einnahmen aber an die STA gehen, die sie dann an die Konzessionäre verteilt.
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Profil für Benutzer Michael Bockhorni
Michael Bockhorni Sa., 03.12.2016 - 14:22

vielleicht gibt es dann eine bessere Haus zu Haus Auskunft, können die Verbindungen als Kalendereintrag runtergeladen werden und werden nur jene Beeinträchtigungen angezeigt, die um die gewählte Uhrzeit aktuell sind.

Sa., 03.12.2016 - 14:22 Permalink