Von Runkelstein nach St. Magdalena
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Auf dem felsdurchsetzten Rittner Südhang oberhalb von Hörtenberg und dem Stadtteil St. Oswald flattert eine Tirolerfahne, wie kommt die dorthin? Bei unserem Rundweg wird dieses Geheimnis gelüftet! Die steilen Hänge nördlich von Bozen, zwischen den Weindörfern St Magdalena und St. Peter, sind von felsdurchsetztem Buschwald überzogen.
An diesem Südhang am Fuße des Rittens unternehmen wir eine Rundwanderung, kombinieren dabei die Oswaldpromenade mit einem kurzen Stück des Keschtnweges und einem etwas abenteuerlichen Steig, der von der Schützenkompanie Bozen angelegt wurde. Gerade in der Winterzeit sind diese sonnenexponierten Hänge ein ideales Wanderziel, wo wir südliche Vegetation erleben und eine wunderbare Aussicht zu den Dolomiten mit dem Rosengarten, über die Stadt und das Etschtal genießen.
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Infos in Kürze
Wegen der sonnigen Ausrichtung der Berghänge sind die Wege auch im Winter meist schneefrei. Seien Sie trotzdem vorsichtig. Gutes Schuhwerk, Wanderstöcke und eventuell Grödeln sind im Winter immer angeraten.
Schwierigkeit: Die Oswaldpromenade ist problemlos und leicht zu begehen. Schwer gilt für den Bildstockweg, der steile, steinige Steigstücke aufweist, schlecht markiert und Instand gehalten ist.
Länge: 7,5 km
Gehzeit: 3 h
Höhenmeter: Auf- und Abstieg: 340 m
Startpunkt: Parkplatz bei Rafenstein, in der St. Antonstr., hier Bushaltestelle Linie 12
Anfahrt: Durch Bozen, Richtung Sarntal auf der SS 508, vor dem Tunnel "Rafenstein" rechts abbiegen und den Schildern von Schloss Runkelstein über die Talferbrücke folgen. Gebührenfreie Parkplätze.
Öffis: Den Einstieg erreichen wir am einfachsten mit dem städtischen Bus der Linie 12, Haltestelle Runkelstein. Fahrplan unter www.suedtirol.info
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Zum Wegverlauf
Am Beginn der Talferschlucht im Norden Bozens steigen wir auf dem grob gepflasterten Schlossweg in wenigen Minuten zur Burg Runkelstein (Einkehrmöglichkeit) auf. An der Burg vorbei führt der mit dem Symbol einer Kastanie gekennzeichnete Keschtnweg und der Nr. 2 markierte Weg (er führt auf den Ritten) in Kehren durch Buschwald bergauf, oberhalb des Weindörfchens St. Peter geht er an Weinreben entlang. Bei der Autozufahrt zum Weinhof Peterploner zweigt ein schmaler Steig ab, nach 10 Minuten Gehzeit ab dieser Kreuzung im Aufstieg verlassen wir den Kastanienweg, an der Abzweigung findet sich auf einem Baum eine rotweiße Markierung und das Symbol des Kastanienweges, wir biegen aber rechts auf einen Steig bergab, Achtung, dieser Steig ist nicht markiert, aber gut erkennbar, er führt vom unterhalb liegenden Peterploner herauf und weiter auf den Ritten.
Nach ein paar Minuten Abstieg stoßen wir auf einen breit trassierten, etwas überwucherten Forstweg, dem wir in östlicher Richtung eben folgen. Unter uns ist durch die Büsche der Peterplonerhof zu erkennen, er hat von ein paar Jahren den Besitzer gewechselt und ist im Umbau, die Rebberge werden neu angelegt. Unsere Freude über den guten eben Weg währt nur kurz, er geht bald in einen holprigen Bergsteig über, der den felsdurchsetzten Buschwald quert.
Es geht mit prächtigem Blick auf den Bozner Talkessel leicht bergab, spärliche grün-weiße (die Farbe der Schützen) Markierungen weisen darauf hin, dass die Schützen diesen Steigabschnitt vor Jahren ausgebessert haben. Bei einem Aussichtspunkt steht ein Bildstock zum hl Sebastian und an einem 12 m hohen Metallmast weht die Tiroler Fahne.
Der nun folgende Steigabschnitt wurde beim Bau von Steinschlagnetzen arg in Mitleidenschaft gezogen, er ist streckenweise von Felsbrocken übersäht, mit etwas Mühe und Vorsicht ist er begehbar und führt bergab bis zu den Häusern und dem Kirchlein von St. Magdalena. Hier stoßen wir auf die Oswaldpromenade und folgen dieser westwärts, am Hotel-Restaurant Eberle vorbei, das durch einen Felssturz teilweise zerstört wurde und nun geschlossen ist. Wir gehen den Wegweisern entlang nach St. Oswald in ebener Hangquerung westwärts. Die Streckenführung der Promenade ist einmalig, sie quert teilweise mit Bohlenwegen, die im Felsen verankert sind, dunkle Porphyrwände, am Weg treffen wir auf wärmeliebende Vegetation wie den Feigenkaktus, Perückenstrauch, Oliven, Federgras, Zypressen, Lorbeerarten und manch andere immergrüne submediterrane Pflanzen.
An der Wegkreuzung mit Porphyrsäule, Ruhebänken, Wegkreuz, Gedenkstein an Karl v. Müller folgen wir dem Wegweiser nach St. Anton, langsam senkt sich der Weg in unzähligen engen Kurven bis nach St. Anton an der Straße ins Sarntal. Bushaltestelle bei Klebenstein. Wer seinen PKW bei Runkelstein geparkt hat, geht auf der Sarntaler Straße in 10 Minuten zum Ausgangspunkt zurück.
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Interessantes am Weg
St. Anton
Die Häuser rund um den Ansitz Klebenstein und der nahegelegenen, fast verschwundenen und verbauten Burg Rendelstein bis hin zu E-Werk und Schloss Runkelstein gehören zum Bozner Stadtteil St. Anton, dessen Name auf die barocke St. Antonius-Kapelle beim Schloss Klebenstein zurückgeht. Der Ansitz Klebenstein -auch Schloss genannt- mit einem Kernturm aus dem 13. Jh., befindet sich an der einst wichtigen Wegkreuzung der Straße von Bozen ins Sarntal und von Jenesien nach Gries und Moritzing. Schon sehr früh bestand hier eine Brücke über die Talfer.
Burg Runkelstein
Runkelstein ist eine beeindruckende mittelalterliche Anlage am Eingang zum Sarntal, Inbegriff des romantischen Ritterschlosses. Sie birgt einen profanen Freskenzyklus, er zeigt Jagdszenen, Ritterturniere, Ballspiele und Tänze, sie künden von sagenhaften Ereignissen und höfischem Werben. Für die weniger Kunst- und Kulturbeflissenen ist auch die Burgschänke ein lohnendes Ziel für eine Erfrischung oder eine Jause.
Museumsschloss: Geöffnet: Di.–So. 10–18 Uhr, Tel. 0471 329808, www.runkelstein.info.
Kirche in St. Magdalena:
Die malerisch zwischen Weinbergen gelegene Kirche ist ein einmaliges Kleinod, das am besten im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist. Sie besitzt in ihrem Inneren wertvolle Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Infos zu Besichtigungen und Öffnungszeiten: Verkehrsamt der Stadt Bozen, Tel. 0471 980 300, www.bolzano-bozen.i
Gedenktafel von Karl Ritter von Müller
An der Wegkreuzung der Oswaldpromenade ist ein Gedenkstein angebracht, der an einen Wohltäter Bozens erinnert. Karl Ritter von Müller (1821 Benediktbeuern, 1909 Bozen) war ein deutscher Ingenieur und Bauunternehmer, der in München zu Wohlstand kam und seinen Altersruhesitz nach Bozen verlegte. In München erinnert das Müllersche Volksbad, ein Jugendstiljuwel, an ihn als Mäzen. Er vermachte dem „Curverein Bozen-Gries“ ein beträchtliches Vermögen. Die Bozner Kurverwaltung konnte mit diesem Geld die Oswaldpromenade vom Peter-Ploner-Weg bis St. Magdalena verlängern und zudem die Errichtung des städtischen Freibades (Lido) mitfinanzieren.
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Einkehrmöglichkeiten
Burgschänke Runkelstein
Tel. +39 375 6045180, www.runkelstein.info, geöffnet von 10 bis 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Mo. Ruhetag
Steidlerhof
Buschenschank ihn schönster Panoramalage, leider zur Winterzeit geschlossen.
Obermagdalena 1, Tel. 0471 973196 www.steidlerhof.bz. Zugang: Vom St. Magdalena-Kirchlein knapp 200 m steil bergauf zum Steidlerhof. Geöffnet: Mitte März bis Ende April, Do. - So.: 11-24 Uhr. Mitte September bis Anfang Dezember, Mi. - Do. 17-24 Uhr, Fr., Sa., So. 11-24 Uhr
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