Es geht dem Ende zu

Drei Jahre Haft hat Staatswanwalt Igor Secco für Luis Durnwalder im Sonderfonds-Prozess am Freitag gefordert. Drei Jahre, das ist die Mindeststrafe, die die italienische Gesetzgebung für Unterschlagung vorsieht. Durnwalder habe vorsätzlich gehandelt als er Gelder aus den Sonderfonds für Zwecke ausgegeben habe, die nicht an sein Amt als Landeshauptmann gebunden gewesen seien, so der Vorwurf des Staatsanwalts. Secco ist überzeugt, dass Durnwalder bewusst gewesen sei, dass er Trinkgelder, Spenden sowie persönliche Ausgaben nicht mit Sonderfonds-Geldern hätte bezahlen dürfen. Als Hinweis für den vermuteten Vorsatz nannte Secco im Laufe des gestrigen Gerichtstermins ein “doppeltes Abrechnungsregister”, das Durnwalders Sekretärin geführt habe: eine Liste mit den Sonderfonds-Abrechnungen und eine für Persönliches.
Luis Durnwalder selbst zeigt sich enttäuscht über den Verlauf, den der Sonderfonds-Prozess nimmt. In mehreren Medieninterviews bringt er zum Ausdruck, dass er sich keinerlei Schuld bewusst sei und nichts Unrechtes getan habe. Dass Staatsanwalt Secco nun drei Jahre Haft für ihn fordere, sei nachvollziehbar: “Er kann ja gar nicht anders wenn er die Anklage (seines Vorgängers, Guido Rispoli, Anm.d.Red.) aufrecht erhält.” Allerdings habe er nichts anders gemacht als sein Vorgänger Silvius Magnago (“Mich wundert, dass sie den nicht ausgraben lassen”). Deshalb sei vorsätzliches Handeln vonseiten Durnwalders auszuschließen, stellten auch seine Verteidiger, Gerhard Brandstätter und Domenico Aiello, am Freitag klar. Sie bezeichnen den Prozess gegen den Altlandeshauptmann als “irrational”, “absurd” und “ungerecht” – “ein Prozess, der nie hätte geführt werden sollen”. Nun ist ein Ende absehbar: Am 11. Juni fällt nämlich das Urteil.