Politik | Landtagswahlen

Der grüne Generaldirektor

Hanspeter Staffler wird bei den Landtagswahlen im Spitzenteam der Südtiroler Grünen antreten. Diese Entscheidung dürfte bereits gefallen sein.
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Foto: LPA
Ich fühle mich geehrt, dass mein Name gehandelt wird“, sagt Hanspeter Staffler. Mehr will der Generaldirektor des Landes derzeit zu seiner Kandidatur auf der grünen Landtagsliste nicht sagen.
Es ist die klassische Finte. Denn die Entscheidung ist längst gefallen: Hanspeter Staffler wird bei den Landtagswahlen im Oktober zum grünen Spitzenteam auf dem Stimmzettel gehören.
Die erste Vorentscheidung fiel bereits vor einigen Wochen. Staffler, der immer schon Politik interessiert war, denkt bereits länger über eine mögliche Kandidatur nach. Seine Erfahrungen in den vergangenen vier Jahren als Generaldirektor der Landesverwaltung dürften den langjährigen Südtiroler Zivilschutzchef in seiner Überzeugung bestärkt haben.
Denn Staffler wurde in seiner Arbeit mehrmals von der Landesregierung desavouiert. Seit langen ist klar, dass sein Vertrag, der im Herbst 2019 ausläuft, nicht mehr verlängert wird. Zu groß sind die Differenzen einerseits mit der Politik, anderseits mit der Generaldirektion der Landesregierung.
Es war deshalb Hanspeter Staffler selbst der vor fünf Wochen die Handbremse zog. Staffler hat zuerst mündlich seinen höchsten Chef, Landeshauptmann Arno Kompatscher und dann schriftlich seine engsten Mitarbeitern, sowie den Generalsekretär der Landesregierung Eros Magnago davon in Kenntnis gesetzt, dass er spätestens Ende des Jahres als Generaldirektor des Landes ausscheiden wird. Offiziell sucht er mit 31. Dezember 2018 um Wartestand an.
Bereits in diesem Schreiben findet sich aber ein Hinweis auf eine mögliche Kandidatur. Denn Hanspeter Staffler erklärte, dass es auch möglich sei, dass er bereits vorher in den Wartestand gehen werde.
Genauso wird es jetzt auch kommen. Der Generaldirektor wird im September in den „politischen Wartestand“ gehen, um Wahlkampf zu betreiben.
Denn auch die Kandidatur bei den Grünen ist fix. Offiziell fällt die Entscheidung an diesem Freitag. An diesem Tag wird sich das Garantenkomitee, das die Online-Umfrage und die Kandidatensuche geleitet hat, zu einer Klausur treffen. Die „sechs Weisen“ Erica Fassa, Hans Heiss, Maria Laura Lorenzini, Tila Mair, Karl Tragust und Patrizia Trincanato werden dabei einen Vorschlag für die Landesliste ausarbeiten.
 
Nach Informationen von salto.bz wird Hanspeter Staffler im grünen Spitzenteam aufscheinen, also in der Gruppe, die ganz oben auf der Landtagsliste steht. Das soll eine der Bedingungen gewesen sein, die Staffler für sein Antreten gestellt hat. Weil der Kandidat Bekanntheitswert hat und für die Südtiroler Grünen auf jeden Fall ein Zugewinn ist, soll man sich darauf geeinigt haben.
Das Garantenkomitee wird einen Vorschlag zur Zusammensetzung der Landtagsliste machen, der dann formell auf einer grünen Landesversammlung am 9. Juni genehmigt werden muss.
So dürfte erstmals in der Geschichte der Südtiroler Grünen einer der höchsten Beamten des Landes auf der Landtagsliste antreten. Auch das zeigt, dass die Oppositionspartei inzwischen in der Mitte der Südtiroler Gesellschaft angekommen ist.
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Profil für Benutzer Marcus A.
Marcus A. Di., 29.05.2018 - 09:00

Ist eine langjährige "Karriere" als Beamter in der öffentlichen Verwaltung ein Indikator für Kompetenz?
Jeder der große öffentlichen Verwaltungen und große Konzerne von innen kennt, weiß wie "Karrieren" dort funktionieren.

Di., 29.05.2018 - 09:00 Permalink