Kultur | Videoformat

Exkremente Experimente

Die Macher*innen der "Südtiroler Blinddates" legen das neue Dialogformat "Bullshit" vor. Wieder vor einer Wahl. Es soll Erstwähler*innen motivieren. Oder abschrecken.
BULLSHIT zur EU-Wahl
Foto: Bullshit
  • Clara Schönthaler, Matthias Fleischmann und Max Gurschler haben vor den Landtagswahlen im vergangenen Herbst mit ihrem schmissigen Videoformat Südtiroler Blinddates für Würze in Südtirols Medienlandschaft aber auch für einen Beigeschmack gesorgt. In der Rückschau betrachtet hat das unmoderierte Dialogformat zwar durchaus Frische in den dürftigen Südtiroler Debattenalltag gebracht, leider auch viele der für die Blinddates geladenen Populist*innen in den Landtag – etwa den braunen Biker aus Kaltern, der vor der Blinddates-Kamera mit einem Dumm-Sager dazu aufrief „weniger Bücher zu lesen“, eine anstandslose und Tatsachen verleugnende Apothekerin, einen ehemaligen TV-Ansager der sich in der Landesregierung als ideenloser Prahlhans entpuppt, sowie eine ausrangiert geglaubte Langzeitoppositionelle, die sich im Lauf der Jahre mit einer plumpen Aussage nach der anderen ebenfalls in die aktuelle Landesregierung gepoltert hat. Wer hätte sich das gedacht?
    Die Blinddates waren Experimentierfeld, klar, sie waren ein für den lokalen Medienmarkt flott daherkommendes Format, durchaus unterhaltend, spektakulär in Szene gesetzt, aber am Ende unerwartet auch Sprungbrett für die deutsche und italienische Rechte, die durch die etwas seichte (Nicht-)Gesprächsführung mehr Reichweite und Aufmerksamkeit bekamen, als ihr IQ überhaupt zulässt. 
    Nun sind die jungen Filmemacher*innen wieder am Start. Mit einem Format namens Bullshit, das gestalterisch etwas in die (Unter-) Hose geht, da die fäkale Inszenierung zwar provozieren mag, allerdings eher an schlechte Kindergartenwitze erinnert. Kacke, Pipi, Schade! Und inhaltlich? Bullshit riecht stark nach Beliebigkeit und Schubladisiertem, auf Moderation wird erneut verzichtet. Dafür gibt es Buzzer. Folge 1 ist seit gestern online. 
     

    Das weiß man bei Experimenten ja nie so genau, bei Exkrementen hingegen schon. 


    Unterstützt werden Schönthaler, Fleischmann und Gurschler diesmal von jenen, die bei den Blinddates noch nicht unterstützen wollten oder konnten, etwa Basis Vinschgau, RAI Südtirol, sowie andere öffentliche Geldgeber*innen im Jugendbereich. 
    Aber vielleicht ist das "braune" Bullshit-Format gar eine versteckte (und verdreckte) Antwort zu den Blinddates, die eine "beschissene" Befindlichkeit des Landes (und Europas) weiter dokumentiert? Das weiß man bei Experimenten ja nie so genau, bei braunen Exkrementen hingegen schon. Auf jeden Fall ist das neue Video-Format ohne wenn und aber eine "Scheißsendung". 

  • (c) Foto

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Profil für Benutzer Elsbeth Wallnöfer
Elsbeth Wallnöfer Do., 30.05.2024 - 10:20

Sehr geehrter Herr Hanni, ihre Fäkalsprache ist ein ehrenrühriger Erguss , der selbst bei gütigster Auslegung nichts mit Journalismus zu tun hat. Sie scheinen das Prinzip demokratischen Diskurses nicht verstanden zu haben, erstens; und zweitens möchte ich Sie fragen, seit wann journalistische Disputformate, wie hier angeführte, verantwortlich für Wahlergebnisse gemacht werden. Drittens bilden sie nur ab, was außerhalb ihrer persönlichen Hybrisbubble realiter passiert.
Was immer der Grund für diese brachiale Geschmack- und Anstandslosigkeit sein mag, Sie sollten die Leser nicht damit behelligen & übrigens: Derbeitheiten kennen wir sonst nur aus dem rechten Eck, aber soooo derb selbst dort nicht.
Bleibt Ihnen und Salto nur mehr eine gediegene Endredaktion zu wünschen. Mit freundlichen Grüßen elsbeth wallnöfer

Do., 30.05.2024 - 10:20 Permalink