Die Reaktion auf die Reaktionen
-
Die erste Runde der US Open für Jannik Sinner gegen Lokalmatador Mackenzie McDonald stellte sich nach Startschwierigkeiten – das erste Set musste der Sextner mit 2:6 abgeben - letztendlich als kein Problem dar, die darauffolgenden drei Sets konnte Sinner deutlich für sich entscheiden. Und die Erleichterung nach den turbulenten letzten Wochen ist zwar subtil, aber dennoch groß. Vor allem die Reaktion der Fans, die ihm gestern zujubelten, nahm der 23-jährige mit viel Freude zur Kenntnis wie er in der Pressekonferenz nach dem Spiel berichtete. Doch bei der Frage zur Reaktion anderer Tennisspieler zeigt sich beim Sextner eine gewisse Enttäuschung: „Ich kann nicht kontrollieren, was sie denken und was sie sagen. […] Ich kann ihre Reaktionen nicht kontrollieren und wenn ich jemanden etwas zu sagen habe, dann mache ich das im Privatem, weil ich so gemacht bin.“ Aber im Großen und Ganzen seien die Reaktionen nicht so schlecht verlaufen, er sei zufrieden.
Nach den (starken) Reaktionen von Kyrgios und Co. hatten sich zuletzt auch etwa Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic und Youngster Carlos Alcaraz zur Thematik geäußert: „Ich glaube an einen sauberen Sport, aber ich weiß nicht genug über diese Affäre. Ich denke, es gibt Aspekte der ganzen Angelegenheit, die wir nicht kennen, aber wenn sie Jannik spielen lassen, wird es einen Grund geben, denn sie haben gesagt, er sei unschuldig. Sicherlich ist es ein komplizierter Moment für ihn“, zeigt sich Alcaraz distanziert-diplomatisch. Der frischgebackene Goldmedaillengewinner Djokovic hingegen könne den Frust gewisser Spieler hinsichtlich mangelnder Konsistenz nachvollziehen. „Ich verstehe, dass die Frustration der Spieler auf einen Mangel an Konsistenz zurückzuführen ist. Soweit ich weiß, wurde sein Fall in dem Moment gelöst, als er bekannt gegeben wurde. Ich glaube auch, dass es fünf oder sechs Monate her ist, dass ihm und seinem Team die Nachricht überbracht wurde. Es gibt also viele Probleme in diesem System. Wir sehen, dass es an standardisierten und klaren Protokollen mangelt, daher kann ich die Gefühle vieler Spieler verstehen, die sich fragen, ob sie gleich behandelt werden“, so der Serbe.
Die Absage bei den olympischen Spielen sei jedoch aus einem rein körperlichen Hintergrund erfolgt, psychische Schwierigkeiten hätten hierbei keine Rolle gespielt. Wäre er körperlich in der Lage gewesen, so hätte er sicherlich gespielt, da die olympischen Spiele ein großes Ziel für ihn seien und es eine Ehre wäre, Italien bei den Medaillenkämpfen zu vertreten. Hoffentlich werde die Teilnahme beim nächsten Mal klappen.
Doch nun den Blick auf die Gegenwart: In der zweiten Runde der US Open wartet wiederum ein Lokalmatador. Alex Michelsen, derzeit in einer stark aufsteigenden Form, fordert den Sextner. Ab jetzt sollte Sinner allerdings mit etwas mehr Ruhe auftreten können.
-
Weitere Artikel zum Thema
Sports | TennisSpiegelung
Sports | TennisDie Echos
Sports | TennisSextner Sinn(er)Suche