Besserung in Sicht?

Wer schon einmal ein Festival, ein Konzert, einen Maturaball oder ein sonstiges Event organisiert hat oder selbst als Komponist und Texter tätig ist, kommt nicht um sie herum: die SIAE. Die italienische Gesellschaft für Autoren und Verleger kommt immer dann ins Spiel, wenn es um den Schutz der Autorenrechte geht. “Dieser ist für die Kulturschaffenden von höchster Bedeutung”, weiß Kulturlandesrat Philipp Achammer. Auch von zahlreichen Treffen, die er seit Amtsantritt mit Südtiroler Autoren und Organisatoren von Veranstaltungen hatte. Nun ist Achammer mit dem Direktor des SIAE-Sitzes in Venedig, Salvatore Cannella und dem Direktor der Bozner Filiale – die unter die Zuständigkeit des Venezianischen Pendants fällt –, Luca Cattani, zusammengekommen. Bei dieser Gelegenheit konnte Achammer einige Anliegen vorbringen, die den Autoren und Eventveranstaltern hierzulande unter den Nägeln brennen. So auch die zum Teil unüberschaubare Bürokratie, mit der sich Kulturschaffende konfrontiert sehen.
Nach dem Treffen dann die vorsichtige Entwarnung. “Die Verantwortlichen der SIAE sind bemüht, den notwendigen bürokratischen Aufwand so gering wie möglich zu halten”, teilte Philipp Achammer mit. Er habe mit den SIAE-Vertretern über Digitalisierung, Erleichterungen für Autoren und Vereinfachungen bei kleinen Auftritten gesprochen.
Erleichterungen in Sicht, aber...
Bislang mussten sich junge Komponisten und Texter, die sich bei der SIAE eintragen lassen wollten, die Anmeldung über Rom abwickeln. Ausschließlich in italienischer Sprache. Seit Kurzem gibt es jedoch einen eigenen Schalter am SIAE-Sitz in Bozen, wo sich Komponisten und Texter informieren können. “Auch wenn Fehler bei der Tantiemenabrechnung festgestellt werden, können sich die Autoren direkt an diesen Schalter wenden”, informierte Achammer.
Neuigkeiten auch für die Organisatoren von Veranstaltungen. So soll die Meldung von Veranstaltungen, aber auch das Ausfüllen des Musikprogramms (Borderò) vereinfacht werden. Einen Schritt in diese Richtung hat man bereits gemacht. Seit 15. Juli ist die neue SIAE-Website online. Diese ermöglicht es, Genehmigungen für private Feiern direkt über Internet anzufordern. “Eine stärkere Digitalisierung wäre auch bei den Musikprogrammen wünschenswert”, betonte Achammer. So solle auch das Ausfüllen der Musikprogramme online ermöglicht werden. Direktor Cannella konnte diesbezüglich mit positiven Neuigkeiten aufwarten. Die SIAE arbeite bereits seit längerer Zeit an Internetportalen, die die Übermittlung der Unterlagen und darunter auch der Musikprogramme erleichtern sollen. Die entsprechende informatische Applikation werde demnächst verfügbar sein, kündigte Cannella an.
... Ausnahmen unwahrscheinlich
Ein weiteres Anliegen, das Landesrat Achammer bei dem Treffen vorbrachte, betraf die Veranstaltungen ohne Eintritt oder mit einer freiwilligen Spende. Hier sei die Ausarbeitung einer neuen Berechnungstabelle sinnvoll, so Achammer. Denn: Bei kleinen Veranstaltungen kommt anstatt der Autorensteuer von zehn Prozent, die pro verkaufte Eintrittskarte berechnet wird, eine Pauschale zur Anwendung, die zwischen 80 und 280 Euro beträgt. “Dies steht oft in keinem Verhältnis zur effektiven Zahl von anwesenden Personen”, wies Achammer hin. Seinem Anliegen verpassten die beiden SIAE-Vertreter jedoch einen Dämpfer. Sie wiesen den Landesrat darauf hin, dass die auf dem gesamten Staatsgebiet angewandten Tarife in Absprache mit den staatlichen Verbraucherverbänden festgelegt werden. Lokale Abweichungen seien keine vorgesehen. Allerdings sicherten Cattani und Cannella zu, diesen spezifischen, vom Land Südtirol vorgebrachten Fall der Generaldirektion zur Prüfung und Beschlussfassung vorlegen zu wollen.
Im nächster Zeit soll darüber hinaus ein Informationstreffen über die Tätigkeiten der SIAE stattfinden. Ansprechen will man damit in erster Linie deutschsprachige Autoren sowie die Vertreter von Vereinen und die Veranstalter von Auftritten und Unterhaltungsevents, die häufig mit der SIAE zu tun haben.