Pluriversum:ein Lexikon des Guten Lebens
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Ein fulminantes Multimediaprogramm präsentierte die OEW am 24.9.24 im Vinzentinum in Brixen: „Pluriversum“ mit Musik des Grupo Sal, Projektionen und Impulse zur Klimagerechtigkeit aus dem globalen Süden mit internationalen Gästen. Durch den Abend führte die Journalistin Sandra Weiss und Alberto Acosta, ehemaliger Präsident der verfassunggebenden Versammlung Ecuadors, ex-Minister für Energie und Bergbau, Ökonom und Autor von „Buen Vivir“. Acosta ist mit anderen Wissenschaftliern auch Herausgeber eines einzigartigen Lexikons mit eben diesem Titel: Pluriversum. Den roten Faden bildet die Kritik am vorherrschenden westlichen Entwicklungsmodell. Die 120 Autor:innen zeigen Alternativen auf, die das Leben auf der Erde schätzen, Klimagerechtigkeit befördern, einer Vielzahl unterschiedlicher Lebens- und Wirtschaftsweisen eine Chance geben könnten. Ein „Pluriversum“ eben statt dem gleichgeschalteten globalisierten Weltsystem.
„Ja, wir wissen, dass wir in großen Sackgassen stecken, „schreibt Mitautor Prof. E. Swyngedouw zum Buch, „aber wir tun weiterhin so, als ob wir uns dessen nicht bewusst wären. Dieses Buch führt aus der Sackgasse heraus und zeigt mögliche Wege für einen Übergang zu einer ökologisch gesünderen, politisch egalitäreren und sozial integrativeren Welt auf.“ Tatsächlich bietet dieses Werk eine umfassende transkulturelle Zusammenstellung konkreter Konzepte und Praktiken aus aller Welt, die die Dominanz westlicher Ansätze und ihre Eindimensionalität in ökonomischer und kultureller Hinsicht in Frage stellen. Das Lexikon Pluriversum ist eine Sammlung von transformativen Alternativen, wie z.B. das Konzept des Buen Vivir, die sich gegen die gegenwärtige globalisierte kapitalistisch geprägte Entwicklung stellen, einschließlich ihrer Wurzeln in der Moderne. Die heutigen Vorstellungen von Wachstum und Entwicklung – auch das gehört zum roten Faden dieser Ansätze – können nicht länger das organisierende Prinzip unseres sozialen Lebens sein.
„Pluriversum“ stellt Weltanschauungen und praktische Konzepte aus aller Welt vor, die gemeinsam nach einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Welt suchen. Im ersten Teil geht es um „Entwicklung und ihre Krisen: Globale Erfahrungen“; im zweiten Teil um die „Universalisierung der Erde: Reformistische Lösungen“; und im dritten Teil um „Das Pluriversum der Menschen: Transformative Initiative“. Im Buch finden sich auch Beiträge zur Kritik an „falschen Lösungen“, die von den Mächtigen propagiert werden, um beim Wachstums- und Entwicklungskurs zu bleiben. Das Buch, ein echtes „Post-Development-Lexikon“, bietet einen hervorragenden Überblick zu allen wichtigsten Schlüsselbegriffen, kann für Lehre und Forschung genutzt werden, zum Nachschlagen von Schlüsselbegriffen und wird nicht nur Aktivist:innen für Klimagerechtigkeit inspirieren.
Das Buch: A. Kothan/A. Salleh/A. Escobar/F. Demaria/A.Acosta (2024), Pluriversum – Ein Lexikon des Guten Lebens für alle, AG SPAK. Es kann hier frei heruntergeladen werden.