Foto: upi
Politik | M5S
Die Affäre Di Maio
Es ist eine für die Fünf-Sterne-Bewegung brandgefährliche Geschichte. Vorerst sind nicht alle Details klar, aber eines ist unbestritten: im elterlichen Betrieb Luigi Di Maios hat es Fälle von Schwarzarbeit gegeben. Mehrere Arbeiter haben das zugegeben. In dem Bauunternehmen Ardima hat vor einigen Jahren auch der Parteichef selbst gearbeitet. Schwarz oder legal?
Di Maio hat den Reportern der TV-Sendung Le Iene versprochen, das Arbeitsbüchlein und den Versicherungsnachweis vorzuweisen.
Doch mittlerweile sind weitere Fragen aufgetaucht. Stimmt der Vorwurf eines Arbeiters, Luigis Vater habe ihn zu einer Falschaussage aufgefordert ? 50 Prozent des Unternehmens gehören Luigi und seiner Schwester Rosalba. Geführt wird es derzeit vom anderen Bruder Giuseppe. Was den Fall noch brisanter macht, ist die Tatsache, dass Luigi di Maio als Arbeitsminister auch für das Arbeitsinspektorat zuständig ist. Ein eklatanter Interessenkonflikt.
In der Bewegung hat das grosse Zittern begonnen. Denn Di Maio ist in der Fünf-Sterne-Bewegung das Aushängeschild für den rigorosen Kampf gegen jede Illegalität und Schwarzarbeit, für die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen und gegen Interessenkonflikte. Der Parteichef wehrt sich: "Non posso essere io a pagare per le colpe di mio padre." Ungeklärt ist bisher der Vorwurf, dass jenes Haus aus dem Familienbesitz, das als Firmensitz aufscheint, im Kataster nicht regulär registriert ist.
Doch die Affäre erinnert auch an die Vehemenz, mit der Matteo Renzi wegen der gerichtlichen Verstrickungen seines Vaters von der Fünf-Sterne-Bewegung attackiert wurde. Alessandro Di Battista, der als potentieller Nachfolger Di Maios gilt, äusserte sich dazu am Mittwoch in gewohnt arroganter Weise: "Renzi e Boschi hanno la faccia come il culo." Ob sich dieser Stil positiv auf die Bewegung auswirkt, bleibt dahingestellt.
Bitte anmelden um zu kommentieren