Wirtschaft | Sanitätsbetrieb

Die Kommissarin

Die besten Chancen zur kommissarischen Verwalterin des Sanitätsbetrieb ernannt zu werden, hat Isabella Mastrobuno, Leiterin der wohnortnahen Grundversorgung in Bozen.
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Foto: Upi
  • Die Frau kommt in dieser Krisensituation wie gerufen.
    Isabella Mastrobuono könnte schon bald von der Landesregierung zur kommissarischen Verwalterin des Südtiroler Sanitätsbetriebes ernannt werden. Nach Informationen von SALTO hat sich die Bozner Primaria bereit erklärt, dieses Amt - wenn gewünscht - vorübergehend zu übernehmen.
    Nach dem Paukenschlag am Bozner Verwaltungsgericht, das am Dienstagvormittag den Rekurs von Thomas Schael angenommen und damit den Beschluss der Landesregierung vom 3. Oktober 2023 annulliert hat, mit dem der Vertrag von Florian Zerzer bis Februar 2024 verlängert wurde, steht das Land unter Zugzwang.
    Zerzer muss nach der Zustellung des Urteils seinen Schreibtisch räumen. Das dürfte spätestens am Mittwoch der Fall sein. 

  • Die Ernennung

    Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes: Arbeitsplatz des neuen Kommissars. Foto: Seehauserfoto

    Arno Kompatscher, Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat, hat gestern auf der Pressekonferenz der Landesregierung die Gangart bereits vorgegeben. Die Landesregierung werde gegen das Urteil des Bozner Verwaltungsgerichts nicht vor dem Staatsrat Berufung einlegen, sondern - wie vom Gesetz in diesen Fällen vorgesehen - einen Kommissar ernennen. Diese Ernennung muss spätestens bis zum 14. Dezember erfolgen. Kompatscher lässt aber bereits jetzt durchblicken, dass er die Ernennung so schnell wie möglich machen möchte.
    Als möglicher Kommissar kann nur jemand ernannt werden, der in das staatliche Verzeichnis der Generaldirektoren eingetragen ist. 
    Dort eingetragen sind aus Südtiroler Warte: Thomas Schael, Christian Kofler, Luca Armanaschi, Pierpaolo Bertoli, und Irene Pechlaner.
    Kompatscher wird darauf aber nicht zurückgreifen können. Aus einem einfachen Grund. Inzwischen läuft bereits das Auswahlverfahren für den neuen Generaldirektor. Nach Informationen von SALTO beteiligen sich alle fünf Personen an diesem Auswahlverfahren. Damit aber würde die Ernennung einer dieser fünf Personen zum Kommissar mitten im Auswahlverfahren nicht nur einen klarer Interessenkonflikt hervorrufen, sondern auch eine Art Wettbewerbsverzerrung darstellen.
    Rein rechtlich muss der Kommissar nicht zweisprachig sein. Das heißt der Landeshauptmann konnten irgendjemand ernennen, der mit Südtirol nichts zu tun hat. Aber auch Kompatscher weiß, dass es in dieser Übergangszeit jemand braucht, der den Südtiroler Sanitätsbetrieb kennt.
    Damit aber kommt eine Frau ist Spiel.

  • Die Favoritin

    Isabella Mastrobuono (mit Ressortdirektor Günther Burger und Arno Kompatscher): Politisch bestens vernetzt. Foto: LPA

    Im staatlichen Verzeichnis der Generaldirektoren steht aber auch Isabella Mastrobuono. 
    Isabella Mastrobuono ist Fachärztin für Kinderchirurgie und Pädiatrie und Direktorin der komplexen operativen Einheit „Entwicklung von Primarversorgungs- und Chronifizierungsnetzwerken“ im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Zudem steht sie der Struktur Basismedizin im Gesundheitsbezirk Bozen vor.
    Die selbstwusste Primaria kann auf einen beruflichen Werdegang zurückblicken, wie nur wenige in der Südtiroler Sanität. Isabella Mastrobuono verfügt über langjährige Management-Erfahrung in leitender Funktion, insbesondere 13 Jahre lang am „Policlinico Universitario Tor Vergata“, dessen Gründung sie begleitete. Von 2003 bis 2014 ist sie Sanitätsdirektorin der „Fondazione Policlinico Tor Vergata“, von 2014 bis 2017 Generaldirektorin der lokalen Sanitaẗseinheit von Frosinone. Mastrobuono fungiert zeitweise auch als Beraterin für mehrere Ministerien und ist von 2016 bis 2019 auch als Expertin in der „Agenzia Nazionale per i Servizi Sanitari Regionali“ (AGENAS) tätig.
    Vor allem aber war die Bozner Primaria bereits als kommissarische Verwalterin in einer Sanitätseinheit tätig. Mastrobuono hat von Jänner 2020 bis Juni 2022 als von der Regierung ernannte außerordentliche Kommissarin des Krankenhauses von Cosenza geleitet. 

  • Auch politisch ist Mastrobuono bestens vernetzt. So hat sie im sogenannten „Maskenskandal“ ihre Kontakte nach Rom genützt, um beim INAIL ein positives Gutachten für die OberAlp-Masken zu erhalten.  
    In ihrem offiziellen Curriculum des Sanitätsbetriebes heißt es:

    Sie kennt das Trentino-Südtirol sehr gut, insbesondere die Gegebenheiten in den Bergen und die Probleme der Gesundheitsversorgung in schwer erreichbaren Gebieten. Ausgezeichnete Kenntnisse der englischen und französischen Sprache sowie gute Kenntnisse der deutschen Sprache.“

    Damit wird klar, wer die Kommissarin ist, die Arno Kompatscher demnächst ernennen könnte. 
    Die Ironie der Geschichte: Es war Thomas Schael, der Isabella Mastrobuono in seiner Zeit als Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes nach Bozen geholt und angestellt hat.

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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Mi., 29.11.2023 - 00:46

"Dort eingetragen sind aus Südtiroler Warte: Thomas Schael, Christian Kofler, Luca Armanaschi, Pierpaolo Bertoli, und Irene Pechlaner."
Mit etwas Recherche, Herr Franceschini, könnte die Liste auch länger werden.
Und natürlich kann Kompatscher auf diese Liste zurückgreifen, sofern eine/r davon den Generalsposten eh nicht will.

Mi., 29.11.2023 - 00:46 Permalink
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Evelin Grenier Mi., 29.11.2023 - 09:41

Auch politisch ist Mastrobuono bestens vernetzt. So hat sie im sogenannten „Maskenskandal“ ihre Kontakte nach Rom genützt, um beim INAIL ein positives Gutachten für die OberAlp-Masken zu erhalten.
- Na bitte nicht schon wieder eine mit schmutzigen Händen...

Die Ironie der Geschichte: Es war Thomas Schael, der Isabella Mastrobuono in seiner Zeit als Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes nach Bozen geholt und angestellt hat.
- Es ist keine "Ironie der Geschichte" sondern "manus manum lavat".

Mi., 29.11.2023 - 09:41 Permalink
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G. P. Mi., 29.11.2023 - 13:16

Also der Schael wird mir immer immer zwielichtiger, unsympathischer. Spielt sich auf, als wäre er (schon) der Chef über Südtirols Sanität. Auf Schael kann ich jedenfalls gut verzichten.

Mi., 29.11.2023 - 13:16 Permalink