In der Schule haben wir gelernt: Bei der Geländestufe der Etsch an der Töll beginnt geografisch der Vinschgau. Und hier, auf einer Terrasse, breitet sich der rührige Obst-, Wein- und Urlaubsort Partschins am Fuß der Texelgruppe aus, dahinter, auf den steilen Talflanken rechts und links vom Zielbach liegen verstreut auf Rodungsinseln einzelne Bauernhöfe. Bei dieser abwechslungsreichen Rundwanderung ist der Prünster unser Mittagsziel, der Gasthof ist wegen seiner aussichtsreichen und sonnigen Lage und besonders wegen der herzlichen Gastfreundschaft bekannt und viel besucht. Er liegt in der Nähe des Partschinser Wasserfalles, einem der beeindruckendsten der Alpen. Fast 100 Meter schießen die tosenden Wassermassen über eine Felskante in die Tiefe, sein Rauschen ist gut vernehmbar und unser ständiger Begleiter. Besonders beeindruckend ist das Schauspiel zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr bis zum Juni oder nach Regenfällen.

Wir starten am östlichen Dorfrand von Partschins und folgen der Wegmarkierung Sagenweg und 7A durch die Vertigenstraße über eine kleine Asphaltstraße bergauf in Richtung Vertigen zum Einstieg des Waalweges, ein Überkopfschild zeigt uns dessen Beginn an. Jetzt in der kalten Jahreszeit läuft kein Wasser im schmalen Graben. Der Waalweg, der Begleitsteig des kleinen Wasserkanals, quert mit prächtiger Aussicht den felsigen Berghang. Bei einer Wegteilung, dem "Anderleiter Egg", schlagen wir rechts den steilen holprigen Steig ein, der an vorgeschichtlichen Kultstätten und Siedlungsspuren, die durch Schilder gekennzeichnet sind, durch Buschwald bergauf führt. 

Wir queren die asphaltierte Zufahrtsstraße zu den wenigen Bauernhöfen, bleiben weiter auf unserem Bergsteig, gelangen zu den Wiesen beim Ebnerhof, gehen an Hof und Scheune vorbei und nehmen dahinter den steilen Waldsteig Nr. 1. Im letzten Teil geht es eben und wieder durch Wiesen zum bereits sichtbaren Prünsterhof, bis hierher gute 2 Gehstunden. Für den Rückweg wandern wir über einem Steig im Zickzack stramm bergab ins Tal zur Autostraße zum Wasserfall.

Ein Steig kürzt anschließend die Kehren der Autostraße ab, wir gelangen zum Gasthof Birkenwald. Wer jetzt zum Ausgangspunkt zurück möchte, folgt den Wegweisern nach Partschins, ein Wanderweg geht teils parallel zu Autostraße, zuletzt gehen wir auf Asphalt ins Dorf zurück (eine gute halbe Stunde Gehzeit). Wer hingegen ab Birkenwald ein besonderes Stück Landschaft erleben will, dem sei als Zugabe der Rückweg über den Dursterhof empfohlen. Dazu überqueren wir beim Birkenwald auf einer Brücke den Zielbach, folgen auf der rechten Talseite kurz der Asphaltstraße, verlassen sie gleich wieder in der ersten Linkskurve und gehen auf einem Steiglein (8, Texelbahn, Gigglberg) steil bergauf. Nach einer Viertelstunde wird der Steig flacher, schlängelt sich den Berghang entlang südwestwärts durch steiles, felsiges Gelände bis zum Anwesen des Dursterhofes. Der Bauern- und Gasthof (Winterruhe) auf steiler Bergflanke ist etwas Besonderes, Mauern, Zinnen, Terrassen und Stelen aus Naturstein geben ihm das Aussehen einer verwunschenen Burg. Im Inneren ginge das Erlebnis weiter, Kavernen und ganze Säle wurden in den Felsen gebohrt.

Die Aussicht auf das Meraner Becken und die Bergwelt ist jedenfalls großartig. Für den Rückweg folgen wir den Markierungen nach Rabland und Partschins und gelangen auf Steigen und Feldwegen rasch bergab zum Winklerhof (Einkehrmöglichkeit). Hier queren wir auf einer schmalen Hängebrücke wieder den Zielbach und gehen nun durch Obstgärten ins Dorf Partschins und zum Ausgangspunkt zurück.