BAU ist unterwegs
Kunst findet in Galerien statt, in zeitgenössischen und traditionellen Museen, in Klassenräumen oder auf Kunstmessen, immer gibt es einen Ort, an dem Kunst festzuschreiben ist. Mit den Inhalten ist es schon komplexer, Kunst durchdringt die Lebenswelt unserer Gesellschaft, Künster verschaffen vielfältigsten Themen einen Kunst-Mehrwert, lassen uns einen anderen Blick auf alltägliche oder einfach dem Kontext entrissene Sachverhalte werfen. Genau das will das noch junge Projekt BAU von Lisa Mazza, Simone Mair und Filipa Ramos. Sie sagen:
"BAU wurde gegründet, weil wir die Lust verspürt haben, ein Kunstprojekt in Südtirol zu lancieren, welches einen Dialog zwischen internationalen KulturproduzentInnen und dem Territorium ermöglicht; weil wir im Gespräch mit Künstlerinnen in London, Amsterdam oder andernorts immer wieder auf Themen gestoßen sind, die eng verbunden sind mit unserer ländlichen Realität. Zum Beispiel die Bienenhaltung als Instrument und Metapher, gesellschaftliche Strukturen zu betrachten, Permakultur als Überlebensstrategie oder in Vergessenheit geratene Pflanzenhaltung. Wir wollen einen Austausch zwischen all diesen unterschiedlichen Welten herstellen."
Die drei Kuratorinnen folgen damit dem Vorschlag ihres ersten Kunst-Gastes, Maki Suzuki vom Künstlerkollektiv Abäke aus London:“Ein Freund fragte mich kürzlich was ich in Südtirol gemacht habe. Ich sagte ihm, dass ich weder Reinhold Messner noch Ötzi getroffen habe und dass ich gerne gesehen hätte, wie die Schafe ihre Wolle und den Kopf verlieren, warum das Schreibmaschinenschreiben in der Region erfunden worden ist und an den Amerikanern verloren ging; von der vertikalen Linotype Maschine und wie die heidnischen Wesen menschliche Fehler mit geschmolzenen Blei bestraften. Ich drückte meine Ungeduld aus, BAU ein Kleid zu geben, zu sehen wie sie aussieht wenn sie in der Öffentlichkeit geht und spricht und die Vitrinen des Museums geöffnet werden, die Maschinen zu bedienen und zum ersten mal zu sehen was von Beginn an dort war, aber nicht sichtbar war. Und das Essen ist auch nicht zu vergessen.”
Mit dem Designerkollektiv Abäke aus London startet BAU seine Tätigkeit in Südtirol. Während einer mehrwöchigen Künstlerresidenz soll als erstes eine grafische Identität entwickelt werden, sollen Logo und Erscheinungsbild des BAU-Projekts definiert werden. Die Spurensuche führte Maki Suzuki in die grafisch-literarische Druckwerkstatt Offizin S. in Meran, in die Federkielstickerei Alois Thaler, nach Naturns in die St.Prokulus Kirche, zum Schafzüchter Walter Prünster in Partschins, dem Wollwäscher Franz Haller in St. Leonhard und schließlich in das Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer in Partschins. Mit Schülern des Kunstgymnasiums Meran, Fachrichtung Grafik, Musikstudenten und dem Schreibmaschinenmuseum entwickelte Åbäke im Rahmen eines Workshops einen Schriftzug für BAU.
BAU will sich an Bestehendem orientieren, will keine neuen Strukturen erschaffen, aber doch die lokalen Netzwerke nutzen. Lisa Mazza sagt: "Wir denken, es gibt in Südtirol bereits genügend Infrastruktur und Präsentationsorte und wollen uns daher eher an bestehende Strukturen temporär andocken anstatt neue zu schaffen. Spannend finden wir es dabei auch mit Institutionen in Dialog zu treten, welche nicht mit der Kunst- und Kulturproduktion im engeren Sinne zu tun haben, sonder aus anderen Bereichen stammen wie z.B. eine Landwirtschaftsschule oder das Imkermuseum."
Ein erstes Werkstattgespräch mit BAU und Maki Suzuki findet am kommenden Mittwoch, 1. April um 19 Uhr an der Freien Universität Bozen statt.
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super Idee, Gratulation und viel Erfolg !!!!