Gesellschaft | Nachhaltigkeit

„Gemeinsam für unsere Zukunft“

Vor Kurzem wurden die Sieger des Wettbewerbs „Gemeinsam für unsere Zukunft“ gekürt. Der erste Platz ging an die Bürger:innengenossenschaft b*coop.
Preisträger
Foto: Damian Pertoll
  • Innovative und nachhaltige Projekte für ein lebenswertes Südtirol – das ist das Ziel des Wettbewerbs „Gemeinsam für unsere Zukunft“. Am vergangenen Donnerstag (27. März) wurden die drei Siegerprojekte im Rahmen der feierlichen Abschlussveranstaltung im Hotel Laurin vorgestellt und mit insgesamt 30.000 Euro prämiert. Den ersten Platz belegte die Bürger:innengenossenschaft b*coop, den zweiten ein innovatives Wohnkonzept und Platz 3 ein bedarfsgerechtes, nachhaltiges Bewässerungssystem für den Wein- und Obstbau.

    Eine nachhaltige Zukunft braucht kreative Ideen und den Mut, neue Wege zu beschreiten. Dass Südtirol über ein enormes Innovationspotenzial verfügt, zeigte sich bereits in der zweiten Auflage des Wettbewerbs „Gemeinsam für unsere Zukunft“. Veranstaltet wurde der Wettbewerb von den Südtiroler Raiffeisenkassen in Zusammenarbeit mit der Plattform Land. „Mit diesem Wettbewerb machen die Raiffeisenkassen ihr Engagement für die Stärkung des ländlichen und urbanen Raums in Südtirol sichtbar. Als Genossenschaftsbanken wirken die Raiffeisenkassen als Motor der regionalen Entwicklung und unterstützen durch ihre Finanzierungstätigkeit gezielt die wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung im Marktgebiet“, erklärt Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes.

  • 27 innovative Projekte mit alltagsnahen Lösungen

    Insgesamt 27 Projekte wurden eingereicht – alle mit dem Ziel, den Alltag durch innovative Lösungen zu verbessern. Die thematische Vielfalt reichte von Ernährung und regionalen Wirtschaftskreisläufen bis hin zu Mobilität und Prozessoptimierung. „Die zahlreichen Einreichungen zeigen, dass besonders der ländliche Raum ein Hotspot für Innovation und Vielfalt ist. Die Unterstützung und Sichtbarkeit für innovative Start-Ups, KMUs, Vereine und Kooperationen tragen auch in Zukunft zu einem lebendigen ländlichen Raum bei“, betont Andreas Schatzer, Präsident der Plattform Land. Die drei Gewinnerprojekte wurde durch ein offenes Online-Voting bestimmt, wobei die Bürger:innengenossenschaft b*coop zur Siegerin gekürt worden ist, das Projekt The CUBO – Compact Urban Built Optimization erreichte Platz zwei und der dritte Platz ging an das Projekt „Bedarfsgerechte, nachhaltige Bewässerung im Wein- und Obstbau“. Das Siegerprojekt erhielt 15.000 Euro, das zweitplatzierte Projekt 10.000 Euro und das drittplatzierte Projekt 5.000 Euro.

  • Bürger:innengenossenschaft b*coop

    Die Sieger: b*coop beeindruckte die Jury mit ihrem Multi-Akteurs-Ansatz. Foto: Damian Pertoll

    b*coop beeindruckte die Jury mit ihrem Multi-Akteurs-Ansatz. Die Genossenschaft in Brixen vernetzt verschiedene lokale Akteure und entwickelt bedarfsgerechte Lösungen für soziale und ökologische Herausforderungen, welche die Gemeinschaft bewegen. In nur zweieinhalb Jahren wurden bereits 20 erfolgreiche Projekte umgesetzt, darunter b*vico (Förderung lokaler Produzenten), b*ici (Lasten-E-Bike-Initiative) und b*home (generationenübergreifendes Wohnen). Das Ziel von b*coop ist es, Bürger aller Altersgruppen aktiv in den Innovationsprozess einzubeziehen und das Gemeinwohl zu stärken sowie auch möglichst viele Akteure wie Gemeinden, Schulen, Unternehmen und NGOs einzubinden. Karl Michaeler, Präsident der b*coop, betont: „Viele gute Ideen aus der Bevölkerung scheitern an fehlenden Strukturen. Unsere Genossenschaft bietet einen idealen Rahmen, um soziale und gemeinschaftliche Projekte umzusetzen.“

  • The CUBO – Compact Urban Built Optimization

    Architekt Mattia Montagna: „Die hohen Miet- und Immobilienpreise stellen vor allem für junge Menschen eine Herausforderung dar.“ Foto: Damian Pertoll

    Das Projekt von Architekt Mattia Montagna konnte die Jury überzeugen, da es einen innovativen Ansatz zur Lösung der Wohnungsnot in Südtirol bietet – und das, ohne neue Flächen zu versiegeln. THE CUBO reduziert den Wohnraum auf einen kompakten Würfel von 2,20 x 2,20 x 2,20 Metern, der alle wesentlichen Funktionen einer Wohnung integriert: Küche, Bad, Stauraum und ein ausziehbares Doppelbett. Das modulare Plug-and-Play-System ermöglicht eine rasche und kostengünstige Integration in bestehende Gebäude. Neben der nachhaltigen Nutzung bestehender Bausubstanz punktet das Konzept mit ressourcenschonenden Materialien und bezahlbarem Wohnraum. „Die hohen Miet- und Immobilienpreise stellen vor allem für junge Menschen eine Herausforderung dar. Mein Ziel ist es, mit diesem Konzept komfortablen Wohnraum auf kleinstem Raum zu schaffen und so die Wohnsituation zu entspannen“, so Architekt Mattia Montagna.

  • Bedarfsgerechte, nachhaltige Bewässerung im Wein- und Obstbau

    Das Projekt „Bedarfsgerechte, nachhaltige Bewässerung im Wein- und Obstbau“ wurde für seine innovative Lösung vor dem Hintergrund der zunehmenden Wasserknappheit ausgezeichnet. Foto: Damian Pertoll

    Die Jury lobte dieses Projekt als innovative Lösung gegen die zunehmende Wasserknappheit. Durch die Kombination von Bodenfeuchtigkeitssensoren mit automatisierten Bewässerungssystemen wird nur bei tatsächlichem Bedarf bewässert. Stefan Raffl, Direktor der Agentur Landesdomäne Agrarbetrieb Laimburg, erklärt: „2022 haben wir begonnen, unsere Tropfbewässerung mit Sensoren zu verknüpfen, sodass nur dann Wasser abgegeben wird, wenn der Boden trocken ist – mit erstaunlichem Erfolg.“ Im extrem trockenen Jahr 2022 konnte so der Wasserverbrauch um mehr als 50 Prozent gesenkt werden, ohne Qualitätsverluste. Neben der Schonung der Wasserressourcen bringt das System wirtschaftliche Vorteile durch reduzierte Wasser- und Energiekosten und verbessert die Bodenbedingungen nachhaltig.