Politik | Polemik

Provokateure unter sich

Die Bürgerunion rät dem SHB, die Gelder für ihre Plakataktion der Erdbebenhilfe zu spenden. Lang: “Kleinkarierte Politstreitereien völlig fehl am Platz.”

“Ordentlich ins Knie schießen” könnte sich Südtirol mit der Plakataktion, die der Heimatbund (SHB) für November in Rom geplant hat. Dieser Überzeugung ist Andreas Pöder. Tausend Plakate mit der Aufschrift “Il Sudtirolo non è Italia” wollen SHB-Obmann Roland Lang in der italienischen Hauptstadt anschlagen, um den Menschen die Ablehnung, die laut SHB in Südtirol gegen den italienischen Staat herrscht, deutlich zu machen. Die Gemeinde Rom will dem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung machen – sie hat für die Plakataktion keine Genehmigung erteilt, da die Aussage der Plakate nicht der Wahrheit entspreche. Doch der Heimatbund gibt sich nicht geschlagen und hat bereits einen Rechtsanwalt beauftragt um auf dem juristischen Weg gegen die Gemeinde Rom vorgehen. Unverständlich für Andreas Pöder. Er und seine Bürgerunion empfehlen Roland Lang höchstpersönlich, von einem Rechtsstreit gegen die Gemeinde Rom abzusehen und die Gelder für die Plakataktion und den Rechtsanwalt sinnvoller einzusetzen. Angesichts der Erdbebenkatastrophe in Mittelitalien “sollte überlegt werden, das Geld oder wenigstens einen Teil davon für die Erdbebenopfer zu spenden”, rät die Bürgerunion dem Heimatbund. Denn, so die provokant anmutende These: “Wir glauben, dass sich damit mehr Südtiroler identifizieren könnten als mit einer provokanten Plakataktion gerade jetzt und ausgerechnet in Rom, unweit der Erdbebengebiete.”

Nur wenige Stunden nachdem die Bürgerunion am vergangenen Wochenende die Kritik am SHB kundtut, versendet dieser eine Presseaussendung. Darin teilt Roland Lang mit, dass der SHB 1.000 Euro an Spendengelder an Amatrice, der am schwersten vom Erdbeben getroffenen Gemeinde, überweisen zu wollen. Auf die Schelte der Bürgerunion geht Lang nicht direkt ein, betont aber, dass “in den oft angespannten Zeiten” wie diesen “pathetische Reden und kleinkarierte Politstreitereien völlig fehl am Platz” seien.