Amanda Knox und Raffaele Sollecito vom Obersten Gericht für schuldig befunden

Nach 12 Stunden Beratung der Obersten Richter lautete das Urteil: Schuldig für Amanda Knox und Raffaele Sollecito. Die US-Amerikanerin wurde in Abwesenheit zu 28 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt, der Mitangeklagte und Ex-Freund Raffaele Sollecito zu 25 Jahren. Das Urteil setzt einen – vorläufigen - Schlussstrich unter einen 7 Jahre dauernden Prozess, in dem die Schuldfrage am Mord an der 22-jährigen Studentin Meredith Kercher dreimal vor Gericht zur Debatte stand. Sollecitos Anwältin Bongiorno reagierte kämpferisch auf den Gerichtsspruch: „Wir werden das Urteil anfechten, es war ein Prozess ohne Beweise oder Indizien.“ Die Familienangehörigen des Mordopfers Meredith Kercher waren beim Prozess anwesend, ihr Anwalt sprach von einem „gerechten Verfahrensausgang.“
Die erste Reaktion Amanda Knox‘ zum Urteilsspruch: „Ich hatte mir etwas Besseres erwartet.“ Sie hätte sich vom italienischen Justizsystem mehr erhofft, da sie bereits vormals unschuldig bestraft und verurteilt worden war, ließ sie die Medien wissen. Zur Zeit der Urteilsverkündung hielt sich Knox bei ihrer Mutter in Seattle auf, sie stand in telefonischem Kontakt mit ihren Anwälten Carlo Dalla Vedova und Luciano Ghirga.
Knox und Sollecito waren 2009 in Perugia wegen des Mordes an ihrer britischen Freundin Meredith Kercher zu langen Haftstrafen verurteilt worden: der Vorwurf lautete, Kercher im Rahmen eines grausamen Spiels, bei dem auch Sex und Drogen involviert waren, brutal getötet zu haben. Nach vier Jahren im Gefängnis wurde das Paar 2011 in zweiter Instanz freigesprochen. Der Freispruch wurde im März 2013 vom Kassationsgericht in Rom wieder aufgehoben.
Das neue Hauptverfahren begann Ende September 2013. Auf die Frage, was sie tun werde, sollte sie auch bei diesem Prozess verurteilt werden, sagte die 26-Jährige Knox: "In diesem Fall werde ich ein Flüchtige sein."