Die fünf Frischen
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Was haben ein Oberschüler, ein Kondominiumsverwalter, ein Direktionsassistent, ein Hochseilgarten-Trainer und ein Versicherungs-Angestellter gemeinsam? Sie alle kandidieren am 8. Mai für die Bozner SVP. Das besondere an dem Team ist weniger die bunte Mischung der Berufe sondern vielmehr das Alter seiner Mitglieder: allesamt unter 30. Am Mittwoch präsentierten sie sich zum ersten Mal gemeinsam. Als Ort für den Auftritt hatten die Fünf die alte Halle 28 gewählt. Seit einem knappen halben Jahr ist die ehemalige Lagerhalle, die ein halbes Jahrzehnt als Veranstaltungsort für Musik- und Kulturevents diente, geschlossen. Sie muss einem Büroturm weichen. Und mit ihr ihre treuen Besucher. Symbolhaft steht die Halle 28 den Raum, der den jungen Menschen in Bozen fehlt, “in der Politik und in der Kultur”, ergänzt Sebastian Seehauser. Mit seinen vier Mitstreitern will er diesen Raum füllen. Mit welchen Themen, das erklärten sie im Schummerlicht der alten Lagerhalle.
Neben Sebastian Seehauser, der just am Wahltag des 8. Mai seinen 27. Geburtstag feiert, stehen auch Hannes Unterhofer (30), Lukas Lercher (21), Pascal Mayr (18) und Rainer Wallnöfer (27) auf der Liste der Under-30-Kandidaten der SVP. Letzterer ließ sich am Mittwoch entschuldigen. Dafür erklärte Seehauser stellvertretend, wofür das Fünfer-Gespann stehen will: “Für Erneuerung in der SVP.” Sehr zur Freude des anwesenden Bozner SVP-Stadtobmanns Dieter Steger: “Politik wird nicht unbedingt und direkt mit Jugend verbunden, doch wir haben fünf junge Männer, die sich der Themen, die die Jungen bewegen, annehmen wollen.” Jugendkultur, Vereine und Ehrenamt, Ausbau des öffentlichen WLAN-Netzes sowie leistbares Wohnen für junge Familien – mit diesen Themen wollen die jungen SVPler bei den Wählern punkten.
Unter Beobachtung: Dieter Steger und Christoph Baur behalten die Jungen im Blick. Foto: Othmar Seehauser
“Bis heute wird wenig getan, um die junge Kultur in Bozen zu fördern”, so Lukas Lercher. Im Gegenteil, immer wieder würden kreativen Initiativen Steine in den Weg gelegt, junge feiernde Menschen als störend abgetan werden. “Bozen braucht einen Ort, eine Struktur, an der sich junge Leute ungestört aufhalten können”, ist Lercher überzeugt. Mehr Raum, und zwar Wohnraum, fordert Sebastian Seehauser. Junge Familien und Studenten würden abwandern, weil die Mietpreise in der Landeshauptstadt verhältnismäßig hoch seien. Sein Vorschlag: “Am Bahnhofsareal Plätze mit günstigen Mietpreisen und Wohnraum in gemeindeeigenen Immobilien schaffen.” Die verstärkte Förderung der ehrenamtlichen Vereine ist ein Anliegen, für das sich Hannes Unterhofer stark machen will: “In Bozen werden die Vereine, an denen auch sehr viele Jugendliche mitwirken, zu wenig unterstützt.” Abhilfe könnten unter anderem weniger Abgaben und der Mieterlass für Vereine, die in Gemeindestrukturen untergebracht sind, bringen, so Unterhofer. “Öffentliches WLAN für alle”, dafür will sich Pascal Mayr einsetzen, “denn der Zugang zu Internet bedeutet nicht nur Zugang zu Youtube oder Facebook, sondern auch Zugang zu Bildung”.
Sichtlich stolz auf das “starke Fünfer-Team” zeigte sich nach der kurzen Vorstellungsrunde Dieter Steger. Mit Argusaugen hatten er und der SVP-Bürgermeisterkandidat Christoph Baur die Plädoyers ihrer jungen Mitstreiter verfolgt. Für beide steht fest, dass sie die neue, frische Energie unterstützen wollen. Steger freut sich besonders, “dass wir das wahrscheinlich jüngste Team bei diesen Wahlen präsentieren können”. Es gibt auch bereits Vorschusslorbeeren vom Stadtobmann: “Die SVP hat eine tolle Gruppe für die Wahlen auf die Beine gestellt. Und die Jungen sind die Spitze dieser Truppe.” Als Konkurrenz zu den “Alten” sieht sich die junge Truppe selbst nicht. “Wir wollen in erster Linie ein Team sein”, bekräftigen die jungen Männer. Ein Team, in dem auch noch Platz ist. Für ebenso junge und engagierte Frauen etwa.