Community Highlight Community Highlight
Politik | Tourismus

Schleichende Enteignung

"Südtirol gehört nicht uns, sondern wir gehören zum Land.“ Wenn ein Touristiker das sagt, ist wohl gemeint:die Destinationsbewohner gehören als Staffage zum Freizeitpark.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
tourismus_schnalstal.jpg
Foto: Seehauserfoto
  • Wir haben unsere Erde nur von unseren Kindern und Enkeln geliehen, lautet eine beliebte Weisheit. Eine neue Version gab gestern im RAI-Mittagsmagazin zum Thema Tourismus der ehemalige IDM-Direktor Thomas Aichner zum Besten. Sinngemäß: „Südtirol gehört nicht uns, sondern wir gehören zum Land.“ Wenn ein Touristiker das sagt, ist wohl gemeint: die Bewohner der Destination gehören zum Land als Staffage im befahrbaren Freizeitpark. Eine Hörerin aus Lana entgegnete prompt, ihr Land wäre für Einheimische immer weniger zugänglich, denn immer mehr Gegenden müsse man meiden. Wie eine schleichende Enteignung. Ein Gastwirt aus Bozen schilderte das stundenlange Anstehen bei der Mendelbahn, weil E-MTB-Touristen ticketfrei die Einheimischen buchstäblich hinausdrängen.

    In immer mehr Alltagssituationen lässt sich das nachvollziehen. In der tourismusintensivsten Region der Zentralalpen macht sich Dichtestress breit. Er ist greifbar, wenn man an bei Seilbahnen und Museen ansteht, Gedränge in Bussen und Bahnen zu ertragen hat mit dem unguten Gefühl: die mitfahrenden Touristen fahren dank Gästepass so gut wie kostenlos, ich als Einheimischer zahle den Dienst doppelt: mit meinem Ticket und meinen Steuern. Dichtestress auch auf vielen Wanderwegen, die von auswärtigen Mountainbikern in Südtirol besonders eifrig genutzt werden, weil das in Deutschland und Österreich viel strenger geregelt ist. Ganz zu schweigen vom Dichtestress in Altstadtzentren, der unerträglichen Motorradplage auf Passstraßen, den notorischen Staus auf den Hauptverkehrsadern.

    Wenn wir Arbeit und Wohlstand haben wollen, müssen wir uns das Land eben mit den Gästen teilen, würden IDM- und HGV-Leute sagen, die mit steuerfinanzierter Werbung die „Märkte bearbeiten“ und über ihre Influencer die Social Media fluten, damit Ankünfte, Nächtigungen und Umsätze weiter nachhaltig, sprich permanent, steigen. Ob wir Einheimische den Tourismus in solchem Übermaß genießen wollen, hat man uns nicht gefragt, aber „wir gehören halt nur zu diesem Land“.

    In den Restaurants wird es zur Saison eng, nichts geht ohne Vormerkung, die Talschlussparkplätze sind zugeparkt, die letzten Winkel der Badeseen belegen jetzt Touristen, auch diese treten sich gegenseitig auf die Füße. Eine schleichende Enteignung, weil Einheimische genötigt werden, überfüllte Orte und Gegenden zu meiden. Man meidet die Brennerautobahn, weil chronisch überlastet; im Sommer die Dolomiten, weil ein Rummelplatz; die Pässe, weil komplett verlärmt, die Touristenhotspots von Prags über Seiser Alm bis Villnöss ohnehin. 

    Die schleichende Enteignung betrifft vor allem auch die Minderheit der Mietwohnungssuchenden. Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass man in Südtirol an die 6000 Wohneinheiten über airbnb zu einem durchschnittlichen Tagessatz von 103 Euro buchen kann, aber fast keine leistbaren Mietwohnungen findet. Zahlungskräftige Käufer von auswärts haben immer den Vorrang auf dem Immobilienmarkt. Wohnungseigentümer, die an Langzeitmieter vermieten, staunen, dass die regierende Mehrheitspartei airbnb-Anbieter gegenüber der Langzeitmiete sogar steuerlich begünstigt.

    Schleichende Enteignung geht leichter, wenn man sich enteignen lässt, wenn sich zu viele Menschen ständig bevormunden lassen. Sie dauert an, weil das Touristikgewerbe die Regeln vorgibt, wie unser Land in Wert gesetzt wird, wohin die Subventionen fließen, wer die Werbung und Gästepässe finanziert, und wie stark das Land touristisch vermarktet wird. Sie funktioniert, weil sich die Politik dem Wachstumszwang unterwirft und Lebensqualität im eigenen Land nachrangig ist, weil wir als fügsame Destinationsbewohner zu diesem Land gehören, nicht dieses uns. Mit Verlaub, Herr Aichner, das Land mag uns nicht gehören, doch leben wir halt noch hier, während der Tourist nach vier Tagen wieder weg ist. 

Bild
Profil für Benutzer Martin Daniel
Martin Daniel Do., 30.05.2024 - 09:12

Bravo Thomas, ausgezeichnete Beschreibung der Lage!
Weitere Fragen schössen einem in freier Assoziation in den Sinn:
- Warum ist die offizielle Wertschöpfung relativ gering angesichts der Nächtigungszahlen und des Umfangs der Investionen?
- Warum kämpft die Branche stets um eine Erhöhung der Bargeldgrenze (außer natürlich um im grenzüberschreibenden Wettbewerb bestehen zu können)?
- Ist den Einheimischen bewusst, dass alle hiesigen Unternehmen und Arbeitnehmer einen guten Teil jener Tausenden von Arbeitsplätzen, die die Branche sich zu schaffen zuschreibt, über die systematisch eingeplante Beanspruchung der Arbeitslosenkasse außerhalb der Saisonen mitfinanziert?
- Ist den Einheimischen bewusst, dass die niedrigen Grundlöhne im Tourismussektor in unserem Hochpreisland Sozialleistungen voraussetzen, ja einpreisen müssen, damit die (gerufenen) Leute im Lande bleiben und das Rad am Laufen halten können?

Do., 30.05.2024 - 09:12 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hanspeter Holzer
Hanspeter Holzer Do., 30.05.2024 - 17:05

Antwort auf von Martin Daniel

zu 1) Die "offizielle" Wertschöpfung rechnet viele Effekte nicht ein. Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass kleine, spezialsierte Sennereigenossenschaften ohne den touristischen Begriff "Südtirol" weiter arbeiten könnten. Genause wie unzählige Geschäfte. Viele Dörfer in den Seitentälern würden gar nicht mehr exisitieren (wir haben hier das Beispiel Comelico - da ist fast alles wie von den Tourismushassern "gewünscht").
zu 2) Der süffisante Vorwurf ist hier nicht zu überlesen. Tatsächlich ist es aber so: wer Cash "schwarz" kassieren will, tut das auch. Die Bargeldgrenze hingegen VERHINDERT, dass Bargeld LEGAL kassiert und versteuert werden kann, falls ausländische Kunden so bezahlen wollen. Wenn, dann muss sowas auf gesamteuropäischer Ebene geregelt werden. Aber dann ist das Geschrei wieder groß, weil "elektronische Zahlungsmethoden = totale Überwachung".
zu 3) Die Arbeitslosenkasse und andere Ausgleichskassen sind exakt dafür da. Da Unternehmen nicht Angestellte bezahlen KÖNNEN, während sie geschlossen sind. Das gilt genauso für andere typische Branchen, wie z.B. die Baubranche. Regt sich hier jemand über die bösen Baufirmen auf?
zu 4) Das Tragische in allen Branchen ist, dass vom Bruttolohn nur mehr knapp die Hälfte beim Arbeitnehmer ankommt. Genauso wie der Tourismus nun über zusätzliche Abgaben Alles und Jeden finanzieren soll, machen das Arbeitnehmer (und auch Arbeitgeber) bereits über diverse, oft abstruse Steuern und Abgaben. Bei einer fairen Besteuerung der Löhne wäre das Problem sofort gelöst. Aktuell besteht bei einer höheren Lohnstufe das Risiko, dass man netto keinen Euro mehr bekommt, wenn nicht sogar draufzahlt. Der "fringe Benefit" ist hier zumindest eine kleine Hilfe - traurig ist allerdings, dass es so ein Modell überhaupt braucht.

Insgesamt ist interessant zu beobachten, dass riesige, neue Ressorts mit ~400 Betten scheinbar unterm Radar fliegen, während sich der Shitstorm über kleine und mittlere Traditionsbetriebe ergießt.
Warum fordern wir nicht einfach ein progressives Modell und eine zusätzliche Staffelung nach Bettenanzahl insgesamt? Dann würden endlich die wahren Verursacher des Übertourismus der letzten 10 Jahre zur Kasse geben. (Wird nicht passieren. Man muss nur wissen, welche Politiker "Spezis" von welchen Bossen im Tourismusbereich sind. ;-)

Do., 30.05.2024 - 17:05 Permalink
Bild
Salto User
wartl Fr., 31.05.2024 - 20:43

Antwort auf von Hanspeter Holzer

Zu Punkt 4 ist zu bemerken, dass
a) die lohnabhängig Beschäftigten die Zeche für die mangelnde Besteuerung der Gewinne zahlen müssen (nicht nur in Südtirol, sondern genauso in Ö. und wahrscheinlich in sehr vielen anderen Staaten ebenso)
b) das "Aktuell besteht bei einer höheren Lohnstufe das Risiko, dass man netto keinen Euro mehr bekommt, wenn nicht sogar draufzahlt. " eine beliebte Lüge der rechten Parteien ist, die bei Kenntnis des realen Steuermodells auch als Lüge zu erkennen ist.
Die Sache ist doch so: Was vom Bruttolohn nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und Abrechnung der Absetzbeträge übrig bleibt, wird erst in der niedrigsten geltenden Steuerstufe besteuert bis zum dort festgelegten Höchstbetrag, was da noch übrigbleibt, in der nächsthöheren Steuerstufe usw. Selbst das, was gegebenenfalls noch in die höchste Steuerstufe fällt, wird definitiv nicht zu 100 % besteuert, sondern je nach Staat zu einem Satz, der ungefähr bei 50 % liegt.

Fr., 31.05.2024 - 20:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hanspeter Holzer
Hanspeter Holzer Mo., 03.06.2024 - 08:04

Antwort auf von wartl

Zu a) Dies mag so sein und macht es keinen Deut besser.
Zu b) Meine Frau arbeitet als Lohnabhängige und bei ihr ist genau der von mir beschriebene Sachverhalt eingetreten. Von wegen "rechte Parteien". Insgesamt waren DREI (!!) Lohnstufen nötig, bis sich dies netto spürbar auf das Jahresgehalt ausgewirkt hat. Denn draufzahlen tut man ja nicht nur am Lohnstreifen, sondern auch bei jeder anderen Berechnung (z.B. ISEE).

Mo., 03.06.2024 - 08:04 Permalink
Bild
Profil für Benutzer K V
K V Do., 30.05.2024 - 10:58

Vollste Zustimmung auch von mir. Die Liste der Orte, Infrastruktuen und öffentlichen Dienste die ich mittlerweile meide, lässt sich durchaus noch erweitern, leider!

Do., 30.05.2024 - 10:58 Permalink
Bild
Profil für Benutzer K V
K V Do., 30.05.2024 - 12:43

Antwort auf von K V

...noch eine kleine Anektote von einem Einkauf letzter Woche. Frustiert vom instabilen Wetter sag ich zur jungen Verkäuferin: "Ma dai, iatz regnets schun wieder!" Sie antwortet darauf: "Jo, wirklich schod für die Gescht." Ich dann: "I bin mol gonz froah, wenns a wia ruhiger do derhuam isch." Sie: "Die Hoteliers jammern ober gonz schiach zur Zeit." Ich hab mich dann verabschiedet und einfach nur mehr gewundert, wieso sich eine junge, unterbezahlte Verkäuferin, die sich höchstwahrscheinlich niemals ein Dach über dem Kopf aus dem eigenen Einkommen leisten können wird, soviel Sorgen um die Hoteliers und die Gescht mocht.

Do., 30.05.2024 - 12:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Franz Pattis
Franz Pattis Do., 30.05.2024 - 11:59

Obiger Textpassage stimme ich besonders zu: „Dichtestress auch auf vielen Wanderwegen, die von auswärtigen Mountainbikern in Südtirol besonders eifrig genutzt werden, weil das in Deutschland und Österreich viel strenger geregelt ist“.
Stimmt genau!! Besonders seit diese E-Bike-„Troppeln“ auf dem Markt sind!
Da fährt mittlerweile jeder auch mit Wampe ausgestattete Mensch in die Höhe und es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass Biker-Unfälle stark zugenommen haben, weil diese sogenannte „Treter“ gleich null Erfahrung in Bezug auf die Beherrschung ihres Gefährts haben.
Und dann bieten die Südtiroler Seilbahnunternehmer mittlerweile auch zuhauf Bike-Abfahrtspisten an und dabei kracht es auch oft mit teils dramatischen Folgen!
Und auf schmalen alpinen Steigen haben Biker sowieso nichts zu suchen, weil diese den Wanderern vorbehalten werden müssen. Fordere daher dass Förster auf diesen Steigen auch Strafen ausstellen dürfen, damit diesen Auswüchsen endlich einmal Einhalt geboten wird!

Do., 30.05.2024 - 11:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Christian I
Christian I Do., 30.05.2024 - 14:00

Nur eines: die unerträgliche Motorradplage ist nicht nur auf den Passstraßen, leider ist der Motorrad-Làrm mittlerweile ùberall nicht mehr auszuhalten! Ich frage mich wie die Politik solche Strassenmaschinen ùberhaupt zulassen kann! Und auch hier gilt: in andere Lànder wird viel strenger kontrolliert, hier bei uns haben Motorradfahrer Narrenfreiheit! Wir wollen unsere Lebensqualitàt zurùck!!

Do., 30.05.2024 - 14:00 Permalink
Bild
Salto User
wartl Fr., 31.05.2024 - 20:53

Antwort auf von Christian I

" Ich frage mich wie die Politik solche Strassenmaschinen ùberhaupt zulassen kann! " Wie sagte der olle Vespasian: "Pecunia non olet." Gilt übrigens auch für die Betonlobby und viele andere Bereiche, wo die Nutten für die Besitzstandswahrer die Gesetze machen.

Fr., 31.05.2024 - 20:53 Permalink
Bild
Salto User
wartl Sa., 01.06.2024 - 18:14

Antwort auf von J V

Bei denen greifen die Lautstärkegrenzen in vielen Ländern, sodass die Hersteller für die generelle behördliche Zulassung schon entsprechende Grenzwerte typengemäß festlegen müssen. Zumindest in Ö. greift die Exekutive ein, wenn ein Gefährt auffallend laut ist (etwa infolge Korrosion im Auspuff oder illegalen "Auffrisierens").

Sa., 01.06.2024 - 18:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Sa., 01.06.2024 - 19:06

Antwort auf von wartl

Die Richtlinien sind EU weit die gleichen.
Und natürlich gibt es Besitzstandswahrung. Ein Fahrzeug von 1990 muss nicht die aktuellen Bestimmungen erfüllen.
Außerdem finden die Entwickler immer wieder Lücken im Gesetz um gewisse Geräuschpegel zu umschiffen. Der Klappenauspuff ist solch eine Technik, hört sich schrecklich an ist aber gesetzlich erlaubt.

Sa., 01.06.2024 - 19:06 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Christian I
Christian I Sa., 01.06.2024 - 23:14

Antwort auf von J V

Vedo che bisogna scrivere anche le cose ovvie.... E allora scriviamole: ovviamente vale per ogni mezzo rumoroso!!
Adesso facciamo peró un piccolo esperimento: prende una copertina, la stende sul prato a Castelfeder (sulla strada delle Dolomiti Ora-Cavalese) e si goda un pomeriggio d'estate. A fine pomeriggio mi dica quante Ferrari, Porsche, BMW e Audi ha sentito e poi mi dice quante moto ha sentito. Io la risposta la so giá...

Sa., 01.06.2024 - 23:14 Permalink
Bild
Salto User
Cicero Do., 30.05.2024 - 19:17

Amen. Sehr gut den Nerv getroffen. Ich bin bei weitem kein Tourismusgegner oder ähnliches, mir ist bewusst, dass der Tourismus (auch) Teil unseres Wohlstandes ist, ABER seit Jahren schon ist jedes Maß verloren gegangen. Es reicht einfach!

Do., 30.05.2024 - 19:17 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Christian I
Christian I Do., 30.05.2024 - 21:42

Mi permetto ancora alcuni pensieri su questo bel articolo che condivido (quasi) in pieno.
Il turismo per l'Alto Adige é fondamentale e visto che abbiamo delle montagne che tutto il mondo ci invidia é chiaro che moltissimi sono attratti dall'Alto Adige. Ció non toglie che abbiamo da tempo superato la linea rossa! Il problema sono le scelte politiche che hanno permesso tutto ció. Continuo a sentir parlare di Umweltschutz, sostenibilitá, green, QUALITÀ DI VITA.... tutta FUFFA vedendo il moto-GP che ogni fine settimana va in scena da passo Resia a passo Monte Croce, passando per la Val Sarentino e la strada delle Dolomiti. Tanto qui in Alto Adige sembra che tutto sia permesso, a differenza di altri posti. L'anno scorso dopo le molte proteste per l'assordante rumore di orde di motociclisti erano comparsi i titoloni su molti giornali: "finalmente controlli...." ma alla fine non é successo un bel niente e il carosello ha ripreso come se nulla fosse.
Per quel che riguarda i mezzi pubblici non é vero che i turisti viaggiano gratis. In Bassa Atesina c'é per esempio il museomobil guest pass: gli albergatori che offrono il pass ai loro ospiti pagano un tot a ospite, a prescindere da se viene utilizzato o meno. Una mia cara conoscente lo offre ai suoi ospiti perché in questo modo vuole invogliarli a lasciare la macchina a casa. Ma nonostante che abbia la fermata dell'autobus sotto casa e la stazione ferroviaria (con annesso enorme parcheggio gratuito) a pochissimi chilometri, la stragrande maggioranza dei suoi ospiti NON usa i mezzi pubblici e quindi lei paga ogni anno per un servizio che nessuno utilizza! E sta quindi pensando di non offrire piú questo servizio ai suoi ospiti, risparmiandosi in tal modo una bella cifra (cifra che attualmente contribuisce a finanziare il servizio pubblico).
E poi sulla questione degli appartamenti che non vengono affittati alla gente locale, l'ho detto piú volte e mi ripeto: le brutte esperienze di gente che dopo un po' non paga piú l'affitto ne ho giá viste troppe. Carabinieri, avvocati, denunce, minacce.... NO GRAZIE!! Finché la politica non sistema questi problemi in molti preferiranno tenere gli appartamenti vuoti o affittarli a turisti!!

Do., 30.05.2024 - 21:42 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Fr., 31.05.2024 - 06:36

Schon seit der Gründerzeit vom Tourismus, als man das Personal noch mit ausgehängten Bettlaken von den umliegenden Bauernhöfen rufen konnte, wenn die damals Gäste die länger bleibenden Gäste eintrafen, hat man ungefragt die Landschaft, Prozessionen, Trachten, Brauchtum + Alles irgendwie Verwertbare enteignet, um die Gäste anzulocken.
Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln bringen die Gäste ihre Erfahrungen mit den städtischen Untergrundbahnen, Trams + Buslinien mit + sind schon eingestiegen, während die Einheimischen dumm schauend auf den nächsten Bus, Seilbahnkabine usw. warten.
Die Massen der auch von den Hotelieren nicht besonders beliebten Kurz-Zeit-Gäste, könnten statt der zB. 7 Übernachtungs-Gebühren, mit einer Ankunfts-Gebühr in der selben Höhe etwas abgedrängt werden.

Fr., 31.05.2024 - 06:36 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Maria Luisa Federer
Maria Luisa Federer Fr., 31.05.2024 - 20:55

Mich stören die Touristen nicht soo sehr, ich fahre selbst auch gern mal irgendwo hin wo es schön ist. Hoffe allerdings, dass ich mich dabei respektvoller verhalte, als mancher der unseren Gäste. Aber wer weiß? Was ich gar nicht verstehe: warum ist es steuerlich günstiger, seine Wohnung als "Urlaub auf dem Bauernhof" zu vermieten, als einer Einheimischen als Erstwohnsitz. Lässt die kein Geld hier...? Und dann jammern, dass sich die Einheimischen das Wohnen nicht mehr leisten können...? Da verkauft man uns für blöd!

Fr., 31.05.2024 - 20:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Thomas Benedikter
Thomas Benedikter Fr., 31.05.2024 - 21:18

Eine Bemerkung zur offiziell registrierten Wertschöpfung des Tourismus, lieber Hanspeter Holzer. Immer wieder ist der HGV bemüht die wichtige Rolle des Tourismus für unsere Wirtschaft herauszustreichen, als "eigentliche Säule" der Wirtschaft. Doch wir wissen: es ist einer von mehreren und hat vor allem als Arbeitsplatzbeschaffer nicht mehr die Bedeutung wie früher. Niemand wird bestreiten, dass der Tourismus unserem Land mit anderen Faktoren wie Handwerk, Industrie und Landwirtschaft zu mehr Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Einkommen verholfen hat. Heute liegt der Anteil des Tourismus bei 10-11% der gesamten Brutto-Wertschöpfung in 2022 und 2023 (2021 waren es nur 8,8%). Die oft vom HGV zitierte induzierte Wirkung ist kein treffendes Argument, denn auch andere Wirtschaftssparten haben oder hätten induzierte Wirkungen.
Was heute zählt ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Wir brauchen nicht mehr so viele Arbeitsplätze im Tourismus, der eine relativ geringe Produktivität hat, aber zum Teil nur saisonale und unterdurchschnittlich entlohnte Arbeitsplätze bietet. Wir leben auch in Zeiten des demografischen Wandels: wir brauchen die jungen Menschen in anderen Sektoren dringender: als Fachkräfte in Industrie und Handwerk, als Pflege- und Lehrkräfte, in vielen gesellschaftlich dringenderen Bereichen, wo es heute schon Personalmangel gibt. Der Tourismus saugt Arbeitnehmerinnen aus diesen Bereichen ab, und das im Kontext einer touristischen Überbelastung. Ein Zuviel an Tourismus ist nicht nur eine ökologische, sondern auch soziale Belastung. Genau gegen diese Wirkungen haben im Mai 55.000 Menschen auf Teneriffa demonstriert.

Fr., 31.05.2024 - 21:18 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Christoph Moar
Christoph Moar Sa., 01.06.2024 - 13:39

Dass Airbnb Vermietung steuerlich günstiger ist als Langzeit Vermietung (ist die Gemeinde Immobilien Steuer oder die Einkommenssteuer gemeint?) wusste ich nicht. Bei GIS kann ich mir so einen Unsinn theoretisch vorstellen weil da die Gemeinde sicher einiges modellieren kann - ist der Hebesatz dann für Zimmervermietung günstiger als bei Zweitwohnung?

Sa., 01.06.2024 - 13:39 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Martin Daniel
Martin Daniel Sa., 01.06.2024 - 16:26

Antwort auf von Christoph Moar

Die vom Land festgelegte Immobiliensteuer GIS erlaubt derzeit für die Privatzimmervermietung einen Höchststeuersatz von 0,56%. Für die langfristige Wohnungsvermietung liegt der ordentliche Steuersatz bei 0,76%, den die Gemeinden um bis zu 0,8% erhöhen und um bis zu 0,5% reduzieren können. Meran hat diesen bspw. auf 0,91% festgelegt, Bozen auf 0,9%. Übrigens: Für Urlaub auf dem Bauernhof gilt, wie könnte es anders sein, ein ermäßigter Steuersatz von 0,3% ...
Bei der Einkommenssteuer hängt die Höhe von der Anzahl der vermieteten Wohneinheiten ab. Für die erste AirBnB- oder FEWO-Wohnung werden mit der pauschalen Abschlagssteuer 21% erhoben, für die 2. und 3. pauschal 26%, ab der 4. gilt die Tätigkeit als gewerblich und man fällt in die entsprechende Besteuerung hinein. Ob hier auch Salvinis Flat Tax von 15% für Einkommen bis zu 80.000 im Jahr zur Anwendung kommt, ist mir nicht bekannt, andererseits sehe ich keinen Grund, warum dies nicht so sein sollte. Im jeden Fall ein guter Deal im Vergleich zur lohnabhängigen Arbeit, die bereits in der untersten Stufe mit 23% besteuert wird und dann bis zu einem Maximum von 43% ansteigt. Dieser Spitzensteuersatz greift in Italien bekanntlich bereits ab 50.000 Euro Bruttojahreseinkommen.

Sa., 01.06.2024 - 16:26 Permalink
Bild
Salto User
wartl Sa., 01.06.2024 - 18:39

Antwort auf von Martin Daniel

Interessant - in Ö. fallen Geringverdiener noch in einen lohnsteuerfreien Bereich (nur sozialversicherungspflichtig), entweder unmittelbar (wie ich damals als Ferialpraktikant im Labor) oder mittelbar (Rückerstattung über den Lohnsteuerjahresausgleich, als ich im Monat der Schichtarbeit über der Grenze lag, aber im Jahresmittel darunter). In den letzten zehn Jahren meiner Berufstätigkeit wäre ich über dem Bruttojahreseinkommen gelegen, für das in Italien der Spitzensteuersatz gilt - allerdings nur für den Anteil über 50.000 € Einkommen (berechnet nach dem Abzug der Sozialversicherung).
Flat Tax ist das Steckenpferd der Rechten. Hat Salvini auch erklärt, wie er die daraus resultierenden Mindereinnahmen kompensieren will?

Sa., 01.06.2024 - 18:39 Permalink