Chronik | Raubüberfall

Überfall am Ritten - Die Angst geht um

Nach dem brutalen Überfall auf die Kassierin der Raiffeisenkasse Oberbozen, Helga Vigl, herrscht große Verunsicherung im Dorf. Der Täter ist noch flüchtig, sagt Massimo Rosati von den Carabinieri Bozen.

Die Suche nach dem Täter, der die 45-jährige Bankangestellte Helga Vigl bedroht und niedergeschlagen hatte, wurde am Donnerstag Abend abgebrochen. Jetzt, so der leitende Carabinieri-Oberst Massimo Rosati, werde versucht, mit Zeugenaussagen und dem Tathergang das Täterbild einzukreisen.

Die überfallene Bankangestelle Helga Vigl hatte neben einigen Verletzungen auch einen großen Schock erlitten; zu groß der Schrecken und die Todesangst, nachdem die 45-Jährige am Donnerstag zur Mittagszeit von einem bewaffneten Mann überfallen wurde. Helga Vigl war von ihrem Arbeitsplatz, der kleinen Raiffeisenfiliale in Oberbozen nach Hause in den Alten Mühlweg gegangen, der etwas oberhalb der Ortschaft liegt und wo die Bankangestellte allein in einer Wohnsiedlung lebt. Dort verschaffte sich ein etwa 25-30 jähriger Mann mit vorgehaltener Pistole Zutritt zu ihrer Wohnung, bedrohte und schlug sie und verlangte den Schlüssel zur Bank; Helga Vigl hat keinen Schlüssel und so zwingt sie der Mann nach draußen auf die Straße, sie soll ihn zur Bank führen. Doch sie kommen nicht weit, Nachbarn von Helga Vigl erkennen die Gefährlichkeit der Situation und eilen ihr zu Hilfe, der Täter lässt von seinem Opfer ab und ergreift die Flucht.

Angst im Dorf

Soweit der Tathergang. „Jetzt geht die Angst um im Dorf,“ erzählt Renate Mumelter, „ich hab mit den Leuten hier in den Geschäften gesprochen, in der Despar und im Gemüseladen und sie alle sind sehr verunsichert.“ Renate Mumelter, Pressesprecherin der Gemeinde Bozen, hat ein Feriendomizil in Oberbozen, kennt den Ort und seine Bewohner gut. „Als ich gestern ins Ortszentrum kam und Carabinieriautos und Hubschrauber kreisen sah, wusste ich sofort, es muss wieder einen Banküberfall gegeben haben.“ Genau vor einem Jahr, am 16. August wurde die RAIKA Oberbozen von einem Einzeltäter überfallen, den man damals gegen alle Wahrscheinlichkeit doch nicht zu fassen kriegte. Nur seine Pistole, eine Beretta aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, wurde in einem Stadel oberhalb des Hotels "Post Victoria" gefunden. Die Ermittlungen konzentrierten sich bald auf einen Rittner Täterkreis, denn der Mann kannte sich gut aus und wusste, dass zum Tag genau außergewöhnlich viel Geld in der Bank war.

Derselbe Täter wie vor einem Jahr?

„Die Leute reden jetzt davon, dass es eventuell der gleiche Mann gewesen sein könnte,“ meint Mumelter. Denn die Beschreibung des Täters von damals, robust und mittelgroß, stimmt mit der des gestrigen Räubers überein. Aber nicht nur die äußere Beschreibung lässt auf denselben Täter schließen. „Dass er so genau Bescheid gewusst hat über die Gewohnheiten, dass die Bankangestellte zum Beispiel ihre Mittagspause allein zuhause verbringt, er muss die Gegend und die Leute gut kennen.“ Renate Mumelter hofft natürlich so wie alle anderen Oberbozner darauf, dass der Täter bald geschnappt wird, „doch einer, der sich wie gesagt in der Gegend gut auskennt, kennt auch die Fluchtwege.“