Sport als Wahlpflichtfach
Bewegung macht schlau. Oder um es wissenschaftlich auszudrücken. Die Bewegung fördert die Durchblutung nicht nur in den Muskeln, sondern auch im Gehirn. Außerdem werden beim Sport spezielle Hirnzentren wie der motorische Cortex beansprucht, die in direktem Austausch mit dem Sprachzentrum oder dem Arbeitsgedächtnis stehen.
1.745 Unterschriften hat die Meranerin Petra Pichler gesammelt. Und sie Landesrat Philipp Achammer zukommen lassen. Mit der Petition wird gefordert, dass "die außerschulischen sportlichen Aktivitäten der Schulkinder als Wahlpflichtfach von den Schulen anerkannt werden sollen." Warum soll Eishockey, Turnen, Hand- oder Fußball weniger zählen als musikalische Bildung? Die „Arbeitsgruppe zur Anerkennung von außerschulischem Sport als Wahlpflichtfach", die Pichler leitet, ist überzeugt: Bewegung ist entscheidend für das Lernen, in den Schulturnhallen herrscht aktuter Platzmangel um für alle SchülerInnen ausreichend Bewegung zu garantieren, allzu oft überschneiden sich außerschulische Angebote mit den Wahlpflichtfächern.
Landesrat Achammer sagt dazu: "Mir ist es ein Anliegen, Sportangebote und Schulen besser miteinander zu vernetzen." Eine Zusammenarbeit " zwischen Schulen und Sportvereinen sei daher anzustreben, denn Vereine können zum einen dem Sportunterricht auch von außen wichtige Hilfestellungen geben und zum anderen kann der Bewegungsmangel allein über den Sportunterricht an den Schulen nie ausgeglichen werden", so der Landesrat.
Seit Jahren werde über diese Thematik kontrovers diskutiert, weiß Achammer, der nun "an einem Lösung arbeiten will". Sport macht schlau. Auch Politiker.
Es ist schon erstaunlich was
Es ist schon erstaunlich was sich die Schulpolitik in Südtirol in den letzten Jahren alles geleistet hat. Gegen den Willen der gesamten Lehrerschaft wurden an den deutschen Grundschulen (nur dort) im Zuge der sog. Moratti Reform Konstrukte eingeführt, die in keinster Weise schultauglich sind und jetzt ihre Auswirkungrn zeigen. Eines davon ist das sog. Wahlpflichtfach (Pflichtquote), zwei Wochenstunden die dem curricularen Unterricht entzogen, und wofür Sach- und Deutschstunden geopfert wurden, zum Zweck einer nicht näher definierten "Individualisierung und Personalisierung". In der Praxis führen Schüler irgendwelche Tätigkeiten aus, die von Förderunterricht bis Freizeitaktivitäten alles sein können und völlig außerhalb des Curriculums stehen, aber verpflichtend sind. Verschärfend dazu kam, dass mit der Fünftagewoche für diese Stunden eigens ein zweiter Schulnachmittag eingeführt werden musste, der den Kindern viel Zeit für die außerschulische Bildung wegnahm. Und jetzt kommt der Hammer: Mittels Schulratsbeschluss wurde es den autonomen Schulen möglich gemacht den Unterricht an Musikschulen als Wahlpflicht anzurechnen, was in der Praxis bedeutet, dass Schüler , die irgendwann in der Woche Musikschulen besuchen, zeitweise nicht mehr am Wahlpflichtfach der Schule teilnehmen, also zuhause bleiben können. De facto wurden also die gestrichenen Deutschstunden der öffentlichen Schulen an die Musikschulen weitergegeben. Der Ärger für die Eltern ist also jener, dass was für Musikschulen gilt den anderen außerschulischen Bildungsmöglichkeiten (z.B. Sport) vorenthalten bleibt, die Kinder also diese im Gegensatz zu den Musikschülern nebenbei besuchen müssen. Die Entrüstung über diese gänzlich ungerechte Behandlung dem außerschulischen Lernen gegenüber ist also bei Eltern und Schülern mehr als gerechtfertigt und ein Armutszeugnis einer Institution namens Schule, die sich doch wohl die Gleichbehandlung aller auf die Fahnen geschrieben hat
Was wäre die Lösung? Meiner Meinung nach wäre es höchste Zeit, die gänzlich unnötigen Wahlpflichtstunden in den curricularen Unterricht zurückzuführen, dazu das Schuljahr um eine Woche mindestens zu verlängern (was mehr als legitim ist, da durch die 5-Tage Woche 30!! Unterrichtsstage bei gleichbleibender Stundenanzahl weggefallen sind), sodass der 2. Schulnachmittag entfallen würde. Da hätten alle Schüler Zeit genug dem außerschulisches Lernen (inkl. Musik) ohne komplizierte Anerkennungen durch die Schulen nachzukommen. Denn man muss sich schon die Frage stellen, ob alles verschult werden muss und ob man bei der Schule um Erlaubnis fragen muss um Zeit zu bekommen die Kinder Außerschulisches nach WAHL lernen zu lassen. Der Schule möge vorbehalten bleiben zusätzliches Lernen fakultativ anzubieten (Wahlfach) was ja bereits geschieht. Das muss reichen