Gesellschaft | Bildungsüberfall

Bist du Mensch?

Ein Vortrag über Menschenrechte lockt wenige hinterm Ofen hervor. Um ihre Inhalte an den Bürger zu bringen, müssen Institutionen sich etwas einfallen lassen.

Einige Parolen stehen bereits auf der Tafel: günstige Wohnungen, Bildung, Stille, Raum, Arbeit, Grundnahrung…worauf bräuchte es ein Menschenrecht? So lautet die Frage an die Passanten auf dem Bozner Kornplatz, die im Rahmen des sogenannten Bildungsüberfalls gestellt wird, und eine Aktion für Politische Bildung und Menschenrechte ist. „Wir wollen hier am Platz die Menschen mit unserer Aktion quasi überfallen und auf etwas andere Weise als gewohnt für politische Bildung gewinnen," erläutert Martin Peer vom Amt für Weiterbildung die Initiative. Inhalt und Thema der Aktion sind die Menschenrechte, die 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden und die immer noch den einen großen gültigen Rahmen bieten für die Beziehungen „von Mensch zu Mensch“, auch in Zeiten von Migration, Wirtschaftskrisen, Datenüberwachung, Rassismus und Armut.

„Es wird sicherlich niemanden geben,“ so Martin Peer, "der sich gegen diese Grundrechte stellt oder der meint, nicht dafür zu sein. Wir wollen hier mit unseren Plakaten Fragen ganz direkt an die Passanten stellen, zum Beispiel, „Bist du Mensch?“ oder „Hast du Recht?“ und so den Sinn für diese Werte schärfen.“ Zwischen theoretischem Wohlwollen einer Sache gegenüber und dem aktiven konkreten Tun gibt es doch eine Menge Spielraum; bereits der erste Artikel ist ein wunderbares Statement für Humanität: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ Doch ist es natürlich nicht wahr, dass sich alle Menschen in diesem Geist begegnen, und man braucht gar nicht die Flüchtlingskrise zu bemühen, auch lokal bzw. auf banaler zwischenmenschlicher Ebene fehlt es oft an diesem Geist.

„Mit solchen Straßenaktionen erreichen wir allemal mehr Personen als mit den üblichen Veranstaltungen in den Bildungseinrichtungen,“ so Martin Peer. Zu den vertiefenden Seminaren und Vorträgen käme stets dasselbe Grüppchen Interessierter; mit dieser Flashmob-Methode jedoch sollte es gelingen, einige mehr in die effektiven Bildungsangebote zu bringen. Neben den Plakaten gibt es eine Aktion, in der zwei Personen erklären, einander die jeweiligen Menschenrecht zu schützen, beglaubigt mit Pass und Stempel.

Zu Aktionen wie diesen greifen Institutionen wie das Amt für Weiterbildung bereits eine ganze Weile. Es geht um den Kampf um Aufmerksamkeit, auch Landesämter müssen kreativ werden, wenn sie ihre Inhalte und Botschaften an die Bürger bringen wollen. „Das geht eigentlich Hand in Hand mit den Inhalten die wir vermitteln, schließlich betreiben wir nicht mehr Institutionenkunde wie noch vor einigen Jahren, sondern vermitteln was es heißt, partizipativ und teilhabend zu sein.“ Im letzten Jahr kam die Idee „Before I die, I’d like to…“ sehr gut an, eine Initiative zu letzten Lebensfragen, die viele anregte, ihre wichtigsten Gedanken und Wünsche auf einer Tafel zu verewigen. „Auch die Aktion am Stegener Markt mit dem Cheaper-Stand hat richtig eingeschlagen, und die Menschen betroffen gemacht.“ Den Bürger auf der emotionalen Ebene abholen, das ist das Ziel solcher Straßenaktionen, mit der erhofften Wirkung, dass das Thema ein wenig nachhallt.

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Dr. Streiter Sa., 31.10.2015 - 09:33

Loppete Aktion im Duktus eines windelweichen Jungschar Jesus Gitarrentreffen während am Boznern Boden die Casa Pound aufmarschieren. Einen Flüchtling adoptieren das währ was, net fragen bist du Mensch, sondern bist ein Feigling?

Sa., 31.10.2015 - 09:33 Permalink
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Dr. Streiter Sa., 31.10.2015 - 09:33

Loppete Aktion im Duktus eines windelweichen Jungschar Jesus Gitarrentreffen während am Boznern Boden die Casa Pound aufmarschieren. Einen Flüchtling adoptieren das währ was, net fragen bist du Mensch, sondern bist ein Feigling?

Sa., 31.10.2015 - 09:33 Permalink