Chronik | Vandalenakte

"Verabscheuungswürdige Taten"

Warum sägt jemand hunderte Apfelbäume im Unterland ab und übergießt die Ernte mit Diesel? Bauernbund: "In wenigen Sekunden Arbeit eines ganzen Jahres böswillig zerstört."

Zorn, Unverständnis und Sprachlosigkeit herrscht dieser Tage im Südtiroler Unterland. Vor wenigen Wochen wurden in Margreid 550 Apfelbäume der Sorte Pink Lady abgesägt – und das kurz vor der Ernte. Mitte der Woche dann der nächste Schreck. Im Kalterer Moos ereilt 350 Bäume der gleichen Sorte dasselbe Schicksal. Über zwei Kisten mit bereits geernteten Äpfeln wurde außerdem Treibstoff gegossen. Doch nicht nur Pink-Lady-Äpfel, auch anderes Unterlandler Obst musste bereits daran glauben. In Salurn wurden Trauben mit Diesel überschüttet, die Ernte damit vollkommen zunichte gemacht. Wer hinter den Vandalenakten steckt, ist nach wie vor unklar. Auch, ob es sich um einen Serientäter oder Nachahmungsakte handelt, weiß man nicht. Einig sind sich Politik und Bauern im Unterland hingegen über eines: “Das ist eine riesige Schweinerei!”

“In wenigen Sekunden wird hier die Arbeit eines ganzen Jahres böswillig zerstört”, ärgert sich auch Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Er meint: “Von solch verabscheuungswürdigen Taten kann doch niemand etwas haben. Wir fragen uns, wer das getan hat.” Beim Südtiroler Bauernbund (SBB) verurteilt man die Vorfälle aufs Schärfste, auch weil sie sich in eine ganze Serie von unliebsamen Begebenheiten einreihen: “Neben Vandalenakten beklagen Bauern immer öfters auch Diebstähle”, berichtet Tiefenthaler. Heuer seien bereits mehrfach Traktoren, Pumpen und Bewässerungs-Motoren sowie Treibstoff gestohlen worden. Nicht nur der SBB-Obmann hoff, dass der oder die Täter bald gefunden und zur Verantwortung gezogen werden, damit dieser “Spinner” wie ein betroffener Bauer sagt, nicht noch einmal zuschlägt.

Gleichzeitig appelliert Leo Tiefenthaler, Verdächtiges sofort den Ordnungskräften zu melden. Denn geschädigten Bauern selbst bleibe jetzt allerdings nur mehr, “ihre Produkte zu entsorgen und die Bäume nachzupflanzen”, bedauert der SBB-Obmann, “viel Arbeit und Spesen also, die nicht nötig wären.”