Gesellschaft | Soziales

Martin Telser neuer Präsident im Dachverband für Soziales

Der 44-jährige Meraner Martin Telser ist neuer Präsident im Dachverband für Soziales und Gesundheit. Sein Vorgänger Stefan Hofer gibt nach 6 Jahren die Führung ab, arbeitet aber weiter im Ausschuss mit.

Führungswechsel an der Spitze des größten sozialen Verbandes im Land. Für die nächsten 3 Jahre leitet der 44-jährige Meraner Martin Telser die Geschicke des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, mit der Boznerin Dorotea Postal als Stellvertreterin. 

Telser, der seit einem Autounfall vor 25 Jahren im Rollstuhl sitzt, ist Mitbegründer der Genossenschaft Independent L., die körperlich beeinträchtigte Menschen darin unterstützen soll, selbständig zu leben. Der neue Präsident will die vielfältigen Aufgaben des Dachverbandes künftig auf mehrere Schultern verteilen, der Verwaltungsrat soll stärker als bisher einbezogen werden: „Es gibt sowohl im Sozial- als auch im Gesundheitswesen viele offene Baustellen. Die Thematiken sind vielschichtig und komplex und nicht zuletzt sind die Anliegen unserer insgesamt 52 Mitgliedsorganisationen sehr unterschiedlich“, erklärt Telser.

Vier Anliegen sind besonders dringend: die Befreiung von der Gemeindeimmobiliensteuer GIS für jene Liegenschaften, die für soziale Zwecke genutzt werden, die Vereinfachung für die Ausschreibungen sozialer Dienstleistungen, mehr Flexibilität in der Patientenmobilität und die Überarbeitung des Gesetzes für Menschen mit Behinderung. 

Hierzu warnt der Dachverband vor zu großen Erwartungen. Tatsache sei, dass es nach wie vor viele Probleme gibt, etwa bei der Arbeitseingliederung von Menschen mit Behinderung oder bei der Umsetzung der Vorgaben zum Abbau architektonischer Hindernisse; allein, es fehlt das nötige Geld für die Interventionen. Dieses aber müsse die Politik aufbringen, um aus Behinderung nicht zwangsläufig Diskriminierung werden zu lassen. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit Selbsthilfegruppen, Betroffenenverbände, ONLUS-Vereine und Sozialgenossenschaften gut arbeiten und so zu einem ausgewogenen Gesellschaftssystem mit sozialer Verantwortung beitragen können. Gerade in der aktuellen Situation ist viel vom Sparen die Rede. Sparen ist wichtig, doch für das Streichen bedarf es einer noch größeren Sorgfalt und Regelung als für das Finanzieren. Daran muss noch gearbeitet werden“, betont Telser.