Syrien: (K)ein Ende des Bürgerkriegs?
Ich weiß nun nicht, ob ich zufrieden oder unzufrieden sein soll. Ich konnte mich in diesem Konflikt nie klar für eine Seite entscheiden. Zum Ersten bin ich für friedliche Veränderungen und Lösungen (Gandhi, Mandela, Dalai Lama) und gegen Krieg, der so viele Tote und so viel Leid kostet. Zum Zweiten war ich im Konflikt in Syrien auch immer hin und her gerissen: Einerseits der Diktator Assad, den es zu stürzen galt (aber was ist mit den ganzen diktatorischen Monarchen im arabischen Raum?). Andererseits die verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten, die sich von Assad geschützt fühlen und die vor einem islamistischen Regime Angst haben. Es sind das - neben der Mehrheit, die Araber sunnitischen Glaubens sind - die Kurden, die Armenier orientalisch christlichen Glaubens, die Aramäer und Assyrer gehören wieder einer anderen orientalischen christlichen Kirche an, weiters gibt es Palästinenser sowie die Drusen, eine muslimische Minderheit. Dann gibt es noch die wichtigste religiöse Minderheit, der auch die Familie Assads angehört, die Alawiten. Es handelt sich um eine muslimische Religionsgemeinschaft, die 12% der Syrer ausmacht. Alle diese haben Angst vor den Islamisten – es ist auch nicht schwer auszumalen, was ihnen an Strafaktionen und Unterdrückung unter einem Islamistischen Regime bevorstünden: weitere Massaker und eine neue Flüchtlingswelle. Insofern beruhigt mich die Aussicht, dass es wahrscheinlich nicht dazu kommen wird – wenn auch Assad am Ruder bleibt.
Syrien...
Guter Beitrag. Der Krieg neigt sich langsam dem Ende zu und wird wohl nur mehr in den unwirtlichen Bergen des Nordens weitergehen. Assad hat erst einmal gewonnen; nicht zuletzt weil die Opposition zerstritten ist und sich der Westen letztendlich gegen ein Eingreifen entschieden hat Das ist nämlich der entscheidende Unterschied; wäre das in Libyen genauso passiert dann wäre Gaddafi wohl noch heute an der Macht. Libyen aber verfügt über eine ganze Reihe von Rohstoffen und ist von der NO Krise weit entfernt; also interessanter und weniger risikoreich. Syrien hingegen hat nix zu bieten außer in den ewigen NO Konflikt hineingezogen zu werden und gleichzeitig die wenig bekömmliche Aussicht in einem ethnisch-religiös-politischen Konflikt für eine Seite(Seiten) Partei zu ergreifen. Die USA wollen sich lieber aus der Region(außer SA und Golfnachbarn) zurückziehen und die Europäer beschäftigen sich lieber mit sich selbst. Rußland und China hätten diesmal nicht klein beigegeben; bes. nicht Rus weil die um den Verbleib des letzten Verbündeten in NO fürchten(und um den Mittelmeerstützpunkz Tarsus). Im Laufe des Konflikts hat sich das Gewicht in Richtung Radikale verschoben; eingreifen hätte man bald nach Ausbruch des Konflikts und nicht erst nach bald 100.000 Toten müssen. Dem Westen zu heiß stehen wir nun da und beklagen die Opfer; das war's also. Persönlich hätte ich ein Eingreifen befürwortet; aber heute würden Waffenlieferungen und Intervention wohl nur die Radikalen stärken. Auch die Türken haben sich längst gemäßigt und beschränken sich auf die Kontrolle des Puffers an der eigenen Grenze; Syrien ist durch, so scheint es. Die Kurdenfrage bleibt weiterhin offen; ein Volk das sich nicht in diesen Konflikt ziehen lassen wollte; aber das lässt sich in dieser Weltgegend nicht durchhalten.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kurden-geraten-in-den-sog-des-kri…
So sei es.