Gesellschaft | Engagement

Flott gemacht

In Bozen sind am Montag 25 weitere Flüchtlinge angekommen. In Kastelruth haben drei der Asylbewerber, die dort untergebracht sind, erste Arbeitserfahrung gesammelt.

Seit gestern, 30. Mai, beherbergt die Ex-Gorio-Kaserne am Bozner Boden 25 neue Bewohner. Es sind Flüchtlinge, die vor wenigen Tagen in Kalabrien gestrandet sind. 629 Menschen wurden am Wochenende an den italienischen Küsten registriert, 45 konnten nur mehr tot aus dem Wasser geborgen werden. Von 629 Neuankömmlingen wurden 50 – im Rahmen der anteilsmäßigen Zuteilung an die Regionen – nach Trentino-Südtirol geschickt wurden. Für drei Monate werden die 25 Flüchtlinge, die dem Land Südtirol zugewiesen wurden, in Bozen bleiben. Dort werden die notwendigen medizinischen Visiten durchgeführt und die bürokratischen Verfahren zum Ansuchen um internationalen Schutz durchgeführt. Dann werden die 50 Personen in Aufnahmezentren im ganzen Land verteilt.

Eines davon ist das Haus “Anna” in Kastelruth. Seit Ende November wohnen in dem ehemaligen Gebäude der Tertiarschwestern 19 Flüchtlinge, zumeist aus Afrika. Drei von ihnen hat das Kastelruther Busunternehmen Silbernagl für einen Monat beschäftigt. Bereits beim Einzug in das Haus “Anna” hat sich Firmenchef Markus Silbernagl bei der Caritas, die die Flüchtlingsunterkunft leitet, gemeldet und seinen Bedarf an Arbeitskräften geäußert. “Es war uns ein Anliegen, nicht mit Geldspenden etwas zu bewirken, sondern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Diese Menschen müssen unser Wirtschaftssystem kennen lernen”, sagt Silbernagl. “Auf diesem Weg lernen sie, dass man durch Arbeit Geld verdienen und sich damit hier ein Leben aufbauen kann. Mir war es sehr wichtig, diese Zusammenhänge zu vermitteln. Zudem ist es schwierig, in Südtirol für solche Arbeiten Einheimische zu finden.” Die Arbeiten, von denen Silbernagl spricht und für die er die drei Männer – Innocent, Sillah und Jerry – einen Monat lang beschäftigt hat, waren Reinigungsarbeiten in seinen Bussen: Sitze shampoonieren, Lüftungskanäle desinfizieren und anderes mehr. “Die neuen Mitarbeiter haben beim Frühlingsputz der Busflotte kräftig mitgearbeitet und die Busse innen wieder auf Vordermann gebracht”, zeigt sich Silbernagl zufrieden. Nach Abwicklung der bürokratischen Hürden – um arbeiten zu können, brauchen die Flüchtlinge eine Steuernummer sowie eine Arbeitserlaubnis – lief die Anmeldung und Vergütung über ein stundenbasiertes Voucher-System.

Die Zusammenarbeit sei sehr angenehm verlaufen. Die drei Männer seien sowohl von der Geschäftsleitung als auch von den restlichen Mitarbeitern freundlich aufgenommen worden. “Die Flüchtlinge sprachen relativ gut Englisch, womit auch die Verständigung kein Problem war. Sie arbeiteten korrekt, kamen pünktlich zur Arbeit und hielten sich an die Regeln”, berichtet Silbernagl. Somit seien nun “alle um eine Erfahrung reicher und es war ein Schritt in Richtung konkrete Integration”.