Elisa Grezzani
"God bless thee!". BAU hat die Künstlerin Elisa Grezzani in ihrem Atelier in Rentsch besucht.
salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist.
Mein Atelier befindet sich in Rentsch, das östlichste Viertel der Stadt Bozen. Hier war früher eine Autowerkstatt, dann für lange Zeit nichts und jetzt sind wir da. Ich sage wir, denn ich besetze den fast 140 m2 großen Arbeitsplatz nicht alleine. Es sind noch andere Künstlerinnen, die hier arbeiten. Wir beschäftigen uns alle mit Malerei und das macht die Arbeit spannend. Es gibt ja nicht mehr viele Maler und Malerinnen und somit auch wenig Gelegenheiten zum Austausch, aber das ist bei uns nicht der Fall. Überall stehen Pinsel und Leinwände: wir arbeiten in einem Atelier, im klassischen Sinne
Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?
Alles beginnt eigentlich bei der Wahl des Formats und beim Material: ich baue meine Rahmen selbst. Meistens sind es sehr viele, ungefähr an die 25 bis 30, in verschiedenen Größen. Alle unterliegen dem gleichen Prozess: Die Holztafeln werden mit Leim und Papier beklebt, dann mit Leinöl und Pigment, bzw. einer ersten, transparenten Farbschicht bearbeitet. Es entstehen erste Muster und Andeutungen von Formen. Für mich sind es dann meistens Landschaften. In dieser Phase sind sich die Bilder alle noch sehr ähnlich, aber die Materialien mit ihrer Struktur und Farbe deuten schon eine formelle Richtung an. An dieser Stelle hab ich dann schon einige Visionen, was aus manchen Bildern werden könnte: Flecken, Muster, Risse finde ich sehr inspirierend.
Mit einer ersten Farbe wandere ich dann von Bild zu Bild, trage eine erste Schicht auf. Die ersten Pinselstriche richten sich nach der schon vorhandenen Struktur. Dann kommen weitere Farben und Formen dazu. Zwischen den verschiedenen Arbeitsschritten trage ich immer wieder Schichten von transparentem Polyester-Harz auf. Diese Schichten bilden einen Zwischenstopp, sie halten den Prozess auf und machen ihn gleichzeitig sichtbar. Je weiter ich arbeite und wie am Fliessband jedes Werk immer wieder von Neuem in die Hand nehme, desto feiner werden die Linien und Formen, desto individueller gestaltet sich ein jedes Werk. Ich gestalte es, aber es gestaltet sich auch von alleine durch die Reaktion der verschiedenen Farben und Materialien untereinander.
Es ist eine ständige Suche nach Gleichgewicht wischen Improvisation (Aktion-Reaktion) und Kontrolle.
Holz ist stark, es kann meiner Energie im Arbeitsprozess Widerstand leisten
Wieso malst du deiner Bilder auf Holz?
Holz ist ein natürliches Material: es hat ein eigenes Leben, eine eigene Farbe und Struktur. Es reagiert sehr stark auf andere Materialien wie Wasser, Leim, Öl, Farbe, Kunstharz und die „ästhetischen Folgen“ dieser Reaktionen faszinieren mich sehr. Andererseits ist es sehr stabil, zumindest viel stabiler als eine Leinwand. Es ist stark, es kann meiner Energie im Arbeitsprozess Widerstand leisten, es gibt nicht so schnell nach. Es ist ein sehr „aufnahmefähiges“ Material: es kann den Prozess im wahrsten Sinne des Wortes aufsaugen und tragen ohne dabei, die eigene ästhetische Präsenz zu verlieren.
ELISA GREZZANI
"God bless thee!"
Öl und Kunstharz auf Holz und Papier
180 X 150 CM
2019
3.600 €
(exkl. Steuern / exkl. Versand)
Elisa Grezzani ist Künstlerin, 1986 in Brixen geboren. Grezzani studierte Malerei und visuelle Medien an der Kunstakademie in Urbino (2007-2011). Zwischen 2012 und 2017 arbeitet sie als Kunstvermittlerin im Museion, Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst, Bozen und als Assistentin für den Künstler Robert Pan. Ihre Arbeiten wurden unter anderem ausgestellt in: “DEEP OUTSIDE/I’VE SHATTERED THE POWER”, Galerie Prisma, Bozen , 2018 und in “SÜDTIROLER KÜNSTLERINNEN ZU GAST”, Galerie Barbara Ruetz, München, 2018.