Chronik | Unwetter

Feuerwehr seit gestern Abend im Einsatz

Der flächendeckende Starkregen klingt ab. Ende der Woche wird aber weiterer Niederschlag erwartet, beim Zivilschutz gilt erhöhte Alarmbereitschaft.
Hochwasser, Etsch bei Auer
Foto: SALTO
  • Die angekündigten intensiven Regenfälle sorgen nicht nur in der Landeshauptstadt seit den späten Abendstunden laufend für Probleme. Die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren stehen seit gestern (30.10.) Abend im Einsatz und rücken seither laufend zu kleineren Überschwemmungen aus. 

    Um kurz vor 2 Uhr hat die Etsch heute (31.10) bei Branzoll die Vorwarnstufe von 4,50 Meter erreicht. Damit ist auch der Hochwasserdienst im Unterland aktiviert worden. Seither sind die Flussbeochbachtungsstellen in Branzoll, Neumarkt und Salurn besetzt. Seit vier Uhr sind auch die Deichwachen für Kontrollgänge entlang der Dämme unterwegs. 

    Größere Schäden sind in Bozen bisher nicht zu beklagen, doch kommt es vor allem in Garagen und Kellergeschossen aufgrund des anhaltenden Regens immer wieder zu kleineren Überschwemmungen. Zudem sind die Pegel der Flüsse Eisack und Etsch seit Stunden im Steigen. Die Vorwarnstufe wurde zwar noch nicht erreicht, doch könnte dieses Ereignis in den kommenden Stunden eintreten. 

    In allen 9 Bezirksfeuerwehrzentralen ist der Hochwasserschutz aktiviert worden. Die Straße nach Sulden ist nach einem Murenabgang vorerst gesperrt und soll nach den Aufräumarbeiten sobald wie möglich wieder für den Verkehr freigegeben werden. Auch bei Gries am Brenner hat eine Mure die Brennerautobahn verlegt und die Fahrbahn Richtung Norden bleibt vorerst gesperrt. Die Aufräumarbeiten seien laut Tiroler Polizei noch im Gange. Während der Lkw-Verkehr angehalten wird, könne der Pkw-Verkehr in Fahrtrichtung Norden örtlich über die B 182 (Brennerbundesstraße) umgeleitet werden. Die Situation an den Hauptgewässern habe sich laut dem Südtiroler Landesfeuerwehrverband seit sieben Uhr früh etwas entspannt und die Pegelstände gehen nun langsam zurück. Die Feuerwehren behalten die Situation weiterhin im Auge.

  • Update

    Im Burggrafenamt sind die Freiwilligen Feuerwehren von Algund, Gratsch und Meran im Einsatz, da der Mühlbach ausgebrochen ist. Mehrere Obstanlagen und eine zweistöckige Tiefgarage (nach einem Dammbruch) mit rund 60 geparkten Autos in der Laurinstraße stehen unter Wasser. Das Ausmaß der Schäden sei derzeit noch nicht abschätzbar.

    Auch die Freiwillige Feuerwehr Lana rückte in der Nacht mehrmals aus, um die Gampenstraße vor der Abzweigung Richtung Völlan von Schlamm und Geröll zu befreien.

  • Hochwasser im Burggrafenamt: Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz, da Obstanlagen und Tiefgaragen unter Wasser sind. Foto: Freiwillige Feuerwehren
  • Bei der heutigen (31. Oktober) Bewertungskonferenz in der Agentur für Bevölkerungsschutz wurde die aktuelle Situation im Hinblick auf den flächendeckenden Starkregen analysiert.

    Das Ereignis sei beim Abklingen, erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, bei einigen Pegeln wurden die Vorwarnstufe und die Warnstufe erreicht. Derzeit ist noch die Bezirkseinsatzzentrale Vilpian geöffnet, berichtet der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo aus der Hochwasserzentrale. Im Bezirk Unterland sind die Deichwachen noch im Einsatz, da es einige Probleme mit Qualmtrichtern gibt, die mit Sandsäcken eingegrenzt werden. Die Lage wird weiterhin laufend überwacht.

  • Vorschau

    In dieser Woche stehen zwei weitere Niederschlagsereignisse bevor: Das zweite Tief wird von Donnerstag auf Freitag erwartet, ein ähnliches Ereignis wird von Samstag auf Sonntag vorausgesagt. Da sukzessive kältere Luft in den Alpenraum hereinströmt, wird die Schneefallgrenze tiefer liegen, etwa bei 1.300 Metern, im Norden etwas tiefer, sie kann auch unter 1.000 Meter sinken. Darauf ist im Straßenverkehr unbedingt zu achten.

    Nach der Bewertungskonferenz vom vorgestrigen Sonntag (29. Oktober) war der landesweite Zivilschutzstatus auf die Aufmerksamkeitsstufe Alfa angehoben worden. Nach der heutigen Bewertungskonferenz wurde beschlossen, diesen Status aus heutiger Sicht bis Freitag (3. November) landesweit beizubehalten, da das Niederschlagsereignis zwar abgeklungen ist, aber die Hänge mit Nässe gesättigt und daher hydrogeologische Ereignisse wie Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind. Zudem ist bei Sinken der Schneefallgrenze damit zu rechnen, dass Schneematsch auf die gesättigten Böden drückt und abnehmende Stabilisierung bewirkt.