Noch weiss man nicht, wann die Wahlgänge zur Kür des neuen Staatspräsidenten beginnen. Doch die Spekulationen um die Nachfolge des scheidenden Staatsoberhaupts Sergio Mattarella haben längst begonnen. Das traditionelle toto-presidente läuft schon seit Wochen. Die Liste mit den Namen derer, die als potentielle Kandidaten genannt werden, wird immer länger. Sie reicht von Marta Cartabia über Giuliano Amato, Paolo Gentiloni bis zu Pier Ferdinando Casini.
Ein vom Quirinalspalast veröffentlichter Termin heizt die Spekulationen nun weiter an: der scheidende Präsident stattet am 16. Dezember dem Papst im Vatikan seinen Abschiedsbesuch ab. Offiziell endet die Amtszeit des Staatspräsidenten am 3. Februar. Traditionsgemäss beginnen die Wahlgänge zwischen der zweiten und dritten Woche vor Ablauf - also zwischen 18. und 24. Jänner. Für das Rennen um den Einzug in den Quirinalspalast gibt es bisher keine offiziellen Kandidaten. Doch die Vorsitzende der Fratelli d´Italia, Giorgia Meloni hat am Sonntag unmissverständlich ihren Favoriten genannt: "Noi vogliamo un patriota. Berlusconi lo è. Draghi non so." Ein Akt erstaunlicher politischer Erneuerung: ein 85-jähriger soll für eine siebenjährige Amtszeit gewählt werden.
Traditionsgemäss beginnen die Wahlgänge zwischen der zweiten und dritten Woche vor Ablauf - also zwischen 18. und 24. Jänner.
Freilich ist Berlusconi in seiner langen Laufbahn bisher vor allem als begeisterter Tifoso seines Fussballklubs Milan aufgefallen und nicht so sehr als glühender Patriot. Das mag auch daran liegen, dass er mit einem geschätzten Vermögen von 7,6 Milliarden Euro zu den reichsten Männern der Halbinsel gehört. Meloni hat bei ihrem Vorschlag aber vor allem eines ausgeblendet: der Ex-Cavaliere ist rechtskräftig wegen Bilanzfälschung verurteilt und daher vorbestraft. Das kostete ihn seinen Cavaliere-Titel und verhinderte seine Wahl ins Parlament.
Freilich ist Berlusconi in seiner langen Laufbahn bisher vor allem als begeisterter Tifoso seines Fussballklubs Milan aufgefallen und nicht so sehr als glühender Patriot.
Sein langjähriger Parteifreund Fabrizio Cicchitto: "Berlusconi ha invocato la morale cattolica, della quale non gli è mai fregato niente." Seltsam genug auch, dass Giorgia Meloni als weibliche Parlamentarierin bei ihrem Vorschlag die lange Serie der Bunga-Bunga Affären und jene mit Ruby, Nicole Minetti und Noemi mit Schweigen übergeht. Dazu kommt, dass Meloni sich gerne als schwungvolle Nachwuchspolitikerin präsentiert, obwohl sie seit einem Vierteljahrhundert in der Politik weilt. Für ihren politischen Ziehvater Gianfranco Fini, der sie zur jüngsten Ministerin Italiens kürte, eine herbe Enttäuschung: "Che delusione".
Doch Meloni hat den Blick längst nach vorne gerichtet: "Penso sia arrivato il momento di unire di più le forze che vogliono opporsi alla deriva imposta dalla sinistra." Ein Blick auf die aktuellen Umfragewerte: Fratelli d'Italia, Forza Italia und Lega bringen es zusammen auf 47 Prozent.