Gesellschaft | Schule
Schulfach Ethik
Foto: katholisch.de
Für ein modernes laizistisches Land sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Aber weder Italien und noch weniger Südtirol kann man in diese Kategorie einordnen. Auch deshalb brauchte man bis ins Jahr 2022, um etwas umzusetzen, was in anderen europäischen Ländern seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit ist.
In das Begleitgesetz zum Landeshaushalt wurde eine kleine unscheinbare Änderung des Landesgesetzes aufgenommen, das die „Allgemeinen Bildungsziele und Ordnung von Kindergarten und Unterstufe“ festlegt. Dort soll ein neuer Absatz eingeführt werden:
„Für jene Schülerinnen und Schüler, die auf die Teilnahme am Katholischen Religionsunterricht verzichten, ist der verpflichtende Besuch eines alternativen Bildungsangebotes vorgesehen. Die Landesregierung genehmigt die entsprechende Durchführungsverordnung.“
Es ist die Einführung eines allgemeinen Ethik-Unterrichts in Südtirols Schulen. Der entsprechende Artikel wurde am Freitag ohne große Diskussion vom Landtag mehrheitlich genehmigt.
Damit trägt man den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung. Denn immer mehr Schülerinnen und Schüler lassen sich vom Religionsunterricht befreien. Zudem hat mit der Zunahme der Schüler mit Migrationshintergrund der katholische Religionsunterricht seine Alleinberechtigung in einer öffentlichen Schule verloren.
Wie so oft entwickelt sich jetzt ein Rennen darum, wer der Vater dieser Reform ist.
Bildungslandesrat Philipp Achammer hat den Abänderungsantrag in das Gesetz eingebracht. Der SVP-Landesrat hat den Vorschlag dann auch öffentlich vorab vorgestellt.
Der Team-K-Landtagsabgeordnete Alex Ploner erinnert jetzt aber daran, dass er bereits im Februar 2020 einen Beschlussantrag im Landtag eingereicht, der diese Alternative zum Religionsunterricht vorsieht.
“Schüler und Schülerinnen die sich vom katholischen Religionsunterricht freistellen lassen, sollten in jeder Schule eine sinnvolle Alternative vorfinden. In einigen Schulen sind es über 10% der Schüler, die sich freistellen lassen und zum Teil früher nach Hause gehen oder die Zeit in der Bibliothek mit der Hausaufgabe verbringen. Für die Erziehung junger Menschen ist es wichtig, eine geistig, spirituelle Bildung im Rahmen eines Ethikunterrichts zu bekommen, der sich auch mit verschiedenen Religionen beschäftigen sollte“, begründet Ploner diesen Vorstoß.
Mit der Einführung des Ethikunterrichts, der laut den Plänen der Landesregierung im Schuljahr 2023/24 eingeführt wird, sei nun eine Alternative zum traditionellen Religionsunterricht vorhanden, der eine interessante Chance für einen Ausbau des Bildungsangebotes für die Südtiroler Schulen biete.
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Spätestens mit der Abmeldung
Spätestens mit der Abmeldung einer nicht geringen Anzahl von Schülerinnen und Schülern vom Religionsunterricht rückt die Frage nach dem von der Schule angebotenen Alternativfach auch in Südtirol in das Interesse von Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. In Italien, und damit auch in Südtirol, wird an den öffentlichen Schulen ausschließlich katholischer Religionsunterricht angeboten. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind, folgende Möglichkeiten zur freien Wahl haben: a) sie verlassen die Schule; b) sie beschäftigen sich mit Begleitung eigenständig; c) sie beschäftigen sich unter Aufsicht eigenständig, oder d) sie besuchen das Alternativangebot der Schule.
In Südtirol gibt es bislang erst wenige Schulen, die ein adäquates Alternativangebot zum katholischen Religionsunterricht etabliert haben. Dabei handelt es sich ausschließlich um Grund- und Mittelschulen. Die Autonomen Schulen haben im Rahmen ihrer didaktischen Autonomie aber bereits jetzt die Aufgabe entsprechende Angebote zu entwickeln und bereitzustellen.
Es muss aber weiterhin
Es muss aber weiterhin möglich sein die Schule zu verlassen.
Antwort auf Es muss aber weiterhin von Maximi Richard
Dieses Recht wird man sich
Dieses Recht wird man sich wohl erneut erkämpfen müssen.