Umwelt | Neumarkt - Tramin

Und wieder soll die Walze rollen...

Im Unterland sollen rund 9,5 Hektar Kulturgrund in Industrie- und Handwerkerzone umgewandelt werden. Die Nachforschungen stoßen auf Schweigen und Heinz Peter Hager.
Neumarkt/Tramin
Foto: Google Street View

“Wir sollen unseren Grund verkaufen!”, echauffiert sich ein Neumarkter Bauer gegenüber salto.bz. “Und zwar nicht nur wir, sondern all jene Bauern, deren Grund sich auf einer Fläche von 9,5 Hektar zwischen Neumarkt und Tramin erstreckt.” Die dafür gebotenen Preise lägen deutlich über dem normalen Verkaufspreis.

Fasst man die geplante Nutzung dieser Fläche ins Auge, dürften die hohen Preise kaum verwundern: Laut Informationen von salto.bz wollen Käufer und Gemeinde, die 9,5 Hektar Kulturgrund - die sich an der Gemeindegrenze zwischen Neumarkt, Tramin und Kaltern in Autobahnnähe befinden - in Industrie- und Handwerkerzone umwidmen. So kann mit einer weit höheren Gewinnspanne gerechnet werden. Rund die Hälfte dieser Fläche soll dem Bozner Wirtschaftsberater Heinz Peter Hager, für die Ansiedelung eines großen Transport- und Logistikkonzerns zum Kauf angeboten worden sein. Und das in einer Zeit, in der alle von Siedlungsgrenzen, Erhalt der Kulturlandschaft und das Vermeiden von Versiegelungen sprechen.

 

Mantel des Schweigens

 

Den Informationen nachgehend hat sich salto.bz an den Bauernbund Neumarkt, den Heimatpflegeverband Überetsch-Unterland sowie die an die Gemeinden Neumarkt und Tramin gewandt. Der lokale Bauernbund und Heimatpflegeverband hatten zwar von dem Vorhaben gehört - beriefen sich jedoch auf Informationen, die ihnen von involvierten Bürger zugetragen worden waren:

Weder der Bezirksobmann des Heimatpflegeverbands Überetsch-Unterland, Roland Barcatta, noch der Obmann des Bauernbundes Neumarkt, Reinhard Dissertori, konnten die Informationen aus offizieller Hand bestätigen, merkten jedoch an, dass die Verhandlungen zwischen Bauern und Käufern bereits im Gange sein sollen; die Gemeinde Neumarkt fungiere als Vermittler.

 

Salto.bz hat daraufhin mehrmals versucht mit den Vertretern der Gemeinde Neumarkt - allen voran der Bürgermeisterin Karin Jost in Kontakt zu treten. Bei wiederholten Anrufen und Emails, in denen salto.bz auf den Sachverhalt verwies, wurden wir mehrmals auf einen späteren Zeitpunkt oder einen Rückruf verwiesen. Dieser blieb jedoch aus. Letztlich wurden die Anrufe gar nicht mehr entgegengenommen. Eine direkte Stellungnahme zum Sachverhalt - und somit auch ein Bestreiten desselben - wurde verwehrt. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Tramin, Wolfgang Oberhofer, konnte nicht erreicht werden.

 

"Chiacchiera di paese"

 

Laut Informationen von salto.bz soll rund die Hälfte der Fläche an Heinz Peter Hager verkauft werden. Dieser bestätigte zwar, dass es erste Kontakte gegeben habe, verwies jedoch darauf, dass es sich bis dato um reine Mutmaßungen handle, da noch keine konkreten Vorgehen bestimmt und somit auch keine Entscheidungen getroffen worden seien.

 

Wenn wir jetzt fünf Hektar Kulturgrund für ein Transportunternehmen asphaltieren, dann stellt sich schon die Frage, inwieweit das sinnvoll sein kann.
Roland Barcatta.

 

Wie der Bezirksobmann des Heimatpflegeverbands Überetsch-Unterland, Roland Barcatta betont, sei ein Verkauf zwischen Privaten zwar Privatsache, das Mitwirken der Gemeinde sowie eine Umwidmung des Nutzungszwecks ohne das Wissen der Öffentlichkeit jedoch hoch problematisch. Zudem kommt: “Wenn wir jetzt fünf Hektar Kulturgrund für ein Transportunternehmen asphaltieren, dann stellt sich schon die Frage, inwieweit das sinnvoll sein kann”, so Barcatta.

 

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alfred frei Di., 21.12.2021 - 12:19

.... vielleicht handelt sich um ein Ausweichquartier für unseren Ötzi ? Nach der Alleanz Tosolini - Renzo Piano eine Art Plan B der SIGNA ?!

Di., 21.12.2021 - 12:19 Permalink
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Klaus Griesser Di., 21.12.2021 - 16:12

Naturwissenschaftlich ausführlichst und umfassendst erkannt vom IPCC und von den meisten Regierungen unterzeichnet müsste inzwischen der Welt bekannt sein, dass extreme Wetterereignisse (z.B. Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen) wegen der Klimakrise zunehmen werden und dass sofort der CO2-Ausstoss zu verringern ist, um diesen schon bestehenden Trend zu bremsen. Aber nein! Leuten vom Schlage Benkos und Hagers kümmert das nichts, was eigentlich nicht verwunderlich ist angesichts ihrer Ego-Interessenpriorität, schlimm ist aber, dass sich örtliche Gemeindeverwaltungen und der Bauernbund dafür benutzen lassen, noch bestehende Grünflächen zu verbetonieren und zu asphaltieren. Wissen die immer noch nicht, dass sie für ein paar schlau erhoffte Euro der Jugend die Zukunft versauen? Wollen die Bürger der betroffenen Gemeinden solchen gewählten Vertretern weiterhin blindlings glauben? Was meint die Feuerwehr zu diesen Perspektiven?

Di., 21.12.2021 - 16:12 Permalink
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Stefan S Di., 21.12.2021 - 19:09

Wer ein wenig verstehen will warum es so ist wie es ist, kann folgenden Artikel lesen, solche Standort mit günstiger Infrastruktur werden als Pufferlager und Drehkreuz für die internationalen Lieferketten dringend benötigt. Magneti Marelli bzw. jetzt nur noch Marelli seit 2019, mischt da fleißig mit... Stichwort Elektromotoren für E-Autos
https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-12/litauen-conti-continental-deutsc…
Eigentlich hatte ich gehofft das die Pandemie alle ein wenig zum umdenken zwingt, die großen Wirtschaftsmächte sehen das leider anders.... business as usual

Di., 21.12.2021 - 19:09 Permalink
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Fritz Gurgiser Mi., 22.12.2021 - 08:13

Zur Gemeinde: SCHWEIGEN BEDEUTET ZUSTIMMUNG. Zu Bauerngrund versus Asphaltfläche für Transportunternehmen: Anstatt VERMEIDEN - VERMINDERN -VERLAGERN weiter RUINIEREN -ZERSTÖREN. Im europäischen Jahr der Schiene. Politische Perversität. Fritz Gurgiser, Transitforum Austria-Tirol

Mi., 22.12.2021 - 08:13 Permalink
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Karl Trojer Mi., 22.12.2021 - 11:05

Ein "immer mehr" bringt keinen Wohlstand, sondern Zerstörung. Eine weitere Versiegelung unserer Talböden widerspricht jedem Bemühen, Mensch und Natur wieder in Einklang zu bringen !

Mi., 22.12.2021 - 11:05 Permalink
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Dominikus Ande… Mi., 22.12.2021 - 12:20

Mir drängt sich da aber dennoch die Frage auf, was lebloser ist als dieser sogenannte Kulturgrund, wo jeder Quadratzentimeter ein Konzentrat von Pesti-, Herbiziden und allerlei Kunstdüngern ist. Wo da die Vorzüge (ausgenommen die Wasseraufnahme) gegenüber einer Handwerkezone liegen sollen, ist mir nicht völlig klar. Da spielt sich wohl der Teufel gegen Satan als Engel auf ...

Mi., 22.12.2021 - 12:20 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 22.12.2021 - 13:32

Antwort auf von Dominikus Ande…

Mag sein dass die Mikroorganismen im Boden schon stark reduziert, das Grundwasser durch jahrzehntelange Chemie- Gaben verseucht ist. Mit diesen u.ä. Schäden werden wir zu kämpfen haben. Wenn da aber (wie übrigens auch am Virgl geplant) zusätzlich „weiter so!“ CO2 generiert wird durch Beton & Asphalt, dann ist das zweifellos ein zusätzlicher Schaden an der Erde, ein weiterer Schritt zur Klimaverschlechterung.

Mi., 22.12.2021 - 13:32 Permalink
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Gregor Beikircher Do., 30.12.2021 - 10:39

Antwort auf von Dominikus Ande…

Man könnte einmal auch so umdenken, dass man nicht den intensiv genutzten Kulturgrund verbetoniert, sondern weniger intensiv nutzt und auf biologische Vielfalt umstellt. Ökologie vor Ökonomie und Baukultur der Umwelt und Gesundheit angepasst, das wäre angebracht, dann bräuchte niemand mehr von vergifteten Böden reden. Herr Andergassen spielt hier eine völlig falsche Denkweise des reinen materiellen Profites auf, die nach wie vor gegen die Natur ausgerichtet ist.

Do., 30.12.2021 - 10:39 Permalink
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Georg Peintner Fr., 24.12.2021 - 13:24

Bevor die Monopoly spielende Dinosauriers nicht aussterben, den Zeugen eines verkümmerten Bewusstseins nicht endlich das Handwerk gelegt wird, die scheinheiligen und egoistischen Mammon-Anbeter nicht an ihrem (zumeist gestohlenen) Geld ersticken, bevor sich aber auch die Wählerschaft nicht von hohen ethischen Prinzipien leiten lässt, ist für die Welt und Menschheit Schlimmstes zu befürchten!

Fr., 24.12.2021 - 13:24 Permalink
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Sebastian Felderer So., 26.12.2021 - 11:37

Grund und Boden sind seit jeher heilig und gehören dem Eigentümer. Dieser ist stolz darauf und bewirtschaftet ihn und gibt ihn der nächsten Generation weiter. Soweit, so gut. Den Ruf als Landschaftsgärtner hat den fleißigen Bauern diese Tätigkeit eingebracht und ist auch gut so. Selbst die Monokultur der Apfelplantagen fallen noch unter diese "Kompliment". Wenn aber Spekulation statt Bauernfleiß die Bühne betritt, dann sollte kein Marktpreis mehr bestimmend sein, sondern der Grund für die "Gemeinschaft" enteignet werden, zum Wert, der im Grundkataster verbucht ist. Dann würden viele Hektar nicht mehr verbetoniert werden.

So., 26.12.2021 - 11:37 Permalink
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Sebastian Felderer So., 26.12.2021 - 11:38

Grund und Boden sind seit jeher heilig und gehören dem Eigentümer. Dieser ist stolz darauf und bewirtschaftet ihn und gibt ihn der nächsten Generation weiter. Soweit, so gut. Den Ruf als Landschaftsgärtner hat den fleißigen Bauern diese Tätigkeit eingebracht und ist auch gut so. Selbst die Monokultur der Apfelplantagen fallen noch unter diese "Kompliment". Wenn aber Spekulation statt Bauernfleiß die Bühne betritt, dann sollte kein Marktpreis mehr bestimmend sein, sondern der Grund für die "Gemeinschaft" enteignet werden, zum Wert, der im Grundkataster verbucht ist. Dann würden viele Hektar nicht mehr verbetoniert werden.

So., 26.12.2021 - 11:38 Permalink
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Sebastian Felderer So., 26.12.2021 - 11:38

Grund und Boden sind seit jeher heilig und gehören dem Eigentümer. Dieser ist stolz darauf und bewirtschaftet ihn und gibt ihn der nächsten Generation weiter. Soweit, so gut. Den Ruf als Landschaftsgärtner hat den fleißigen Bauern diese Tätigkeit eingebracht und ist auch gut so. Selbst die Monokultur der Apfelplantagen fallen noch unter diese "Kompliment". Wenn aber Spekulation statt Bauernfleiß die Bühne betritt, dann sollte kein Marktpreis mehr bestimmend sein, sondern der Grund für die "Gemeinschaft" enteignet werden, zum Wert, der im Grundkataster verbucht ist. Dann würden viele Hektar nicht mehr verbetoniert werden.

So., 26.12.2021 - 11:38 Permalink
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Sebastian Felderer So., 26.12.2021 - 11:41

Habe mich schon gewundert, warum Kommentare dreifach aufscheinen. Nun ist es auch schuldlos bei meinem passiert. Ich glaube, salto.bz will Umsatz steigern. Die Software von salto.bz lässt sowieso zu wünschen übrig, weil Kommentare auch korrigierbar sein sollten.

So., 26.12.2021 - 11:41 Permalink
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Klaus Griesser So., 26.12.2021 - 17:46

Den Kommentaren entnehme ich, dass es viel Konsens in der Frage gibt. Ich frage mich, wie dieser soweit wirksam werden kann , dass die finanzstarke- und daher politisch wirksame Spekulationslobby demokratisch beiseitegeschoben werden kann, welche diese großspurige Verbetonierung in Neumarkt anpeilt. Warum wenden sich nicht die jeweiligen Mitglieder und Bürger der Gemeinde aktiv an ihre jeweiligen Verbandsspitzen - vom Theaterverein bis zum Familienverband, ja sogar an den Bauernbund. Schließlich geht es um die Zukunft ihrer jüngeren Generationen! Die wollen doch nicht, dass wir mit "weiter so!" in eine immer heißere Zukunft brausen?

So., 26.12.2021 - 17:46 Permalink
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kuno prey Mi., 19.01.2022 - 08:50

für alle die nicht bauern oder geometer sind:
9,5ha entsprechen einer fläche von 13,3 fussballfeldern (68m x 105m).

für autofahrer: auf einer fläche von 9,5ha könnte man 16.975 kleine PKW‘s abstellen.

Mi., 19.01.2022 - 08:50 Permalink
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kuno prey Mi., 19.01.2022 - 08:51

„…für die Ansiedelung eines großen Transport- und Logistikkonzerns…“

frage: aber von wo soll denn der ganze LKW-verkehr herkommen, wenn es in ansehbarer zeit den BBT geben wird?
ist etwa im unterland eine grosse tunnel-ausfahrt geplant?

Mi., 19.01.2022 - 08:51 Permalink
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kuno prey Mi., 19.01.2022 - 08:53

ein Transport- und Logistikkonzern soll angesiedelt werden:
es wird gemunkelt, dass es sich hierbei um AMAZON-italia handeln soll….
die arbeitszustände bei amazon sind doch allen bestens bekannt.

fragen
benötigen wir im unterland billigarbeitsplätze? wäre das sozial vertretbar?
muss/soll sich das unterland am untergang des einzelhandels so starkt einsetzen?

Mi., 19.01.2022 - 08:53 Permalink