Politik | Umfrage
Kompatscher don't go home!
Foto: ASP/Ivo Corrà
Christian Pfeifer ist sichtlich empört. „Ich bin erschüttert über das Niveau und die Tatsache, dass überhaupt ein Politiker so etwas ernsthaft in Erwägung ziehen kann“, sagt der Chefredakteur der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ). Der Anlass ist das an diesem Freitag in der SWZ erschienene „Politbarometer“. Eines der zentralen Ergebnisse dieser politischen Umfrage fasst die Wirtschaftszeitung in dem Titel „Arno muss bleiben“ zusammen.
Innerhalb der SVP und im Landtag kocht deshalb - wie schon bei der ersten Ausgabe dieses SWZ-Politbarometers im vergangenen Sommer - die Gerüchteküche hoch. Der hinter vorgehaltener Hand ausgesprochene Vorwurf: Die Umfrage sei von Wirtschaftskreisen, die dem Landeshauptmann nahestehen, finanziert worden.
„Diese Behauptung ist eine Beleidigung und eine Verunglimpfung unseres unabhängigen Journalismus“, ärgert sich SZW-Chefredakteur Pfeifer. Die Misstöne unterm Edelweiß haben dabei einen konkreten Grund. Die Umfrageergebnisse durchkreuzen die Pläne jener mächtigen Gruppe in- und außerhalb der SVP, die Arno Kompatscher bereits jetzt als politisches Auslaufmodell darstellen will.
Die Sonntagsfrage
Die SWZ hat im vergangenen Sommer das Projekt „Politbarometer“ gestartet. Halbjährig veröffentlicht die Wirtschaftszeitung eine wissenschaftliche fundierte demoskopische Umfrage, die die politische Stimmung im Land auffängt. Durchgeführt vom Institut für Sozialforschung und Demoskopie „Apollis“ wurden zwischen dem 5. November 2021 und dem 5. Jänner 2022 1003 Südtirolerinnen und Südtiroler telefonisch befragt. Die Stichprobe ist wissenschaftlich und statistisch abgesichert.
Dabei wurde unter anderem auch die klassische Frage gestellt: „Wenn am Sonntag Landtagswahlen wären, wen würden Sie wählen?“
Das Ergebnis ist für die SVP durchaus schmeichelhaft. 42 Prozent antworteten auf diese Sonntagsfrage, sie würden die SVP wählen. Das ist derselbe Wert, den die SVP bei den Landtagswahlen 2018 erreicht hat. Im ersten SWZ-Politbarometer im Sommer 2021 war die SVP auf 43 Prozent der Stimmen gekommen.
Am deutlichsten im Aufwind befinden sich die Südtiroler Grünen. Laut Umfrage liegen sie derzeit bei 14 Prozent. Sie würden damit ihr Landtagsergebnis von 2018 von 6,8 Prozent mehr als verdoppeln. Bei der Umfrage 2021 waren sie auf 13 Prozent gekommen. Obwohl traditionell die Werte der Grünen bei Umfragen meist deutlich höher sind als bei Wahlen, sind sie derzeit eindeutig die stärkste Oppositionskraft in Südtirol.
Das liegt auch am Abwärtstrend des Teams K. 15,2 Prozent bei den Landtagswahlen 2018, 9 Prozent bei der SWZ-Umfrage 2021, liegen Paul Köllensperger & Co jetzt bei 8 Prozent. Auch die Regierungspartei Lega baut ab. Von 11,1 Prozent bei den Landtagswahlen auf 8 Prozent. Während die Südtiroler Freiheit leicht zugenommen hat, halten Freiheitliche und PD mehr oder weniger ihr Wahlergebnis. Eine klare Zunahme ist für Fratelli d’ Italia ersichtlich. Von 1,7 Prozent bei den Landtagswahlen 2018 auf 4 Prozent im Jänner 2022. Die 5-Sterne-Bewegung baut hingegen deutlich ab.
Die Landeshauptmann-Frage
In der SWZ-Umfrage wird aber auch jene Tendenz bestätigt, die die Kompatscher-Kritiker in- und außerhalb der SVP am meisten ärgert. Die Wählerinnen und Wähler sind mit der Arbeit des Landeshauptmanns zufriedener als mit jener der Landesregierung.
Die Zufriedenheit mit Arno Kompatscher liegt bei 69 Prozent, sie ist im Vergleich zu 2021 zwar um einen Prozentpunkt zurückgegangen, doch sie liegt deutlich über dem Wert der Landesregierung, die nur auf 61 Prozent kommt. Vor sieben Monaten waren es noch 64 Prozent gewesen.
58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Arno Kompatscher auch nach 2023 Landeshauptmann bleiben soll. Das sind um 5 Prozentpunkte mehr als im Sommer 2021. Nur 31 Prozent sind der Meinung, dass ein Wechsel besser wäre.
Die Finanzierung
Am kommenden Freitag wird der zweite Teil der SWZ-Umfrage erscheinen. Dabei werden die Sympathiewerte der wichtigsten Landespolitikerinnen und Politiker veröffentlicht. Außerdem die Meinung der Südtirolerinnen und Südtiroler zur Klimakrise.
Wie absurd die Gerüchteküche zur angeblich bestellten SZW-Umfrage ist, zeigt ein Blick auf den Geschäftsgang der Südtiroler Wirtschaftszeitung. Das Wochenblatt und der Verlag, der von liberalen Südtiroler Unternehmern getragen wird, sind nicht nur journalistisch, sondern auch ökonomische eine Erfolgsgeschichte. Das vergangene Geschäftsjahr schloss die Wirtschaftszeitung mit einem Gewinn nach Steuern von über 82.000 Euro an. Zudem hat die SWZ um die Minderheiten-Presseförderung des Ministerratspräsidiums angesucht, die seit wenigen Jahren auch Wochenzeitungen zustehen. Für das Jahr 2020 wurden der SWZ 388.353,80 Euro zugesprochen.
„Der Verwaltungsrat hat auch deshalb im vergangenen Jahr das Projekt Politbarometer einstimmig gutgeheißen“, sagt SWZ-Chef Christian Pfeifer. Nach Informationen von Salto.bz kostet eine solche Umfrage rund 20.000 Euro.
„Der Verwaltungsrat hat auch deshalb im vergangenen Jahr das Projekt Politbarometer einstimmig gutgeheißen“, sagt SWZ-Chef Christian Pfeifer. Nach Informationen von Salto.bz kostet eine solche Umfrage rund 20.000 Euro.
Und dazu braucht es keine heimlichen Geldgeber, wie mancher innerhalb der SVP insinuiert.
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Besser es kommt manchmal zum
Besser es kommt manchmal zum Kochen. Aufgewärmte Suppen gibt es in der Opposition zur Genüge....
Salto scheint mit Bild und
Salto scheint mit Bild und Titel nun auf eine pro SVP Linie eingeschwenkt zu sein. Dass die Umfrage von einer Wirtschaftszeitung lanciert wird, zeigt, dass Kompatscher enger mit der südtiroler Wirtschaft "verbandelt" ist als viele denken. Solche Umfragen sollte man kritisch hinterfragen und nicht mit reißerischen und parteilichen Titeln à la "Kompatscher don't go Home" betiteln. Dass Salto in Bezug auf Kompatscher eher Hofberichterstattung betreibt als kritischen Journalismus muss man wohl zur Kenntnis nehmen.
Antwort auf Salto scheint mit Bild und von Johannes A.
Die Regierung Kompatscher hat
Die Regierung Kompatscher hat beispielsweise die IRAP für Unternehmen gesenkt, anstatt damit das Südtiroler Gesundheitswesen oder die Südtiroler Sozialdienste auszubauen. Ich würde daher generell Umfragen von einer Wirtschaftszeitung (von Wirtschaftstreibenden finanziert, für Wirtschaftstreibende geschrieben) eher kritisch sehen, nur so als Tipp ;)
Antwort auf Die Regierung Kompatscher hat von Johannes A.
Die SWZ mag von den
Die SWZ mag von den Wirtschaftstreibenden finaziert sein, nicht aber das Meinungsforschungsinstitut. Man kann der Umfrage deswegen durchaus trauen.
Antwort auf Die SWZ mag von den von Hans Tsrigauner
Sie wissen aber hoffentlich
Sie wissen aber hoffentlich schon, dass der Auftraggeber auf die Studie immer einen wesentlichen Einfluss hat. Wenn die Athesia, die der Regierung gegenüber eher kritisch eingestellt ist, dann wäre das Ergebnis anders herausgekommen. Außerdem bezieht sich meine Kritik auf die kritiklose Übernahme der Umfragen in der Überschrift. Eine Propaganda für einen Landespolitiker, die man selbst aus den Dolomiten so bisher nie gekannt hat und die Bild-Berichterstattung über zu Guttenberg erinnert bzw. an den "Giornale" über Berlusconi.
Antwort auf Die Regierung Kompatscher hat von Johannes A.
"anstatt damit das Südtiroler
"anstatt damit das Südtiroler Gesundheitswesen oder die Südtiroler Sozialdienste auszubauen" Einfach mal die Standort Frage stellen. Kein Unternehmer ist daran interessiert ein schwaches Sozial- und Gesundheitssystem vorzufinden. Attraktive Arbeitsplätze kann man ohne dieses nicht anbieten.
Antwort auf Die Regierung Kompatscher hat von Johannes A.
Da ist dir das
Da ist dir das Haarfärbemittel zu tief eingewirkt. so ein blödsinn kann man sonst nicht schreiben. Kompascher hat keine Firma die nebenher läuft. das weis doch jeder.
wahrscheinlich sind sie der Ebner selber oder?
Antwort auf Da ist dir das von Mart Pix
"das weis doch jeder."
"das weis doch jeder."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jedermann
Antwort auf Salto scheint mit Bild und von Johannes A.
"dass Kompatscher enger mit
"dass Kompatscher enger mit der südtiroler Wirtschaft "verbandelt" ist als viele denken" so eine Mumpitz Beitrag, ich versuche mir gerade vorzustellen wie die Reaktion der Medien wäre wenn Kompatscher keinen guten Draht zur Wirtschaft hätte.
Es kommt alles nicht von
Es kommt alles nicht von ungefähr, sei es zeitlich als auch inhaltlich. Die SWZ hat ihr gutes Recht, Meinungsumfragen durchzuführen und das Ergebnis zu publizieren. Sie ist aber keine Wahlkabine und noch weniger beherrscht sie die Kräfte, die letztlich das Sagen haben. Das "Go home" kommt mir sowieso nicht angemessen vor gegenüber einem Landeshauptmann. Erstens wird und soll er nicht als einziger "entlassen" werden und zweitens werden im Falle dass Gründe ins Spiel gebracht werden, die ihn freiwillig das Handtuch werfen lassen. Die SVP ist zu schmutzig und zu zerstritten, um exekutieren zu können. Da zieht schon jemand vorher die Notbremse und steigt aus. Und das ist gut so. Denn das Schöne kommt für die Partei erst nachher.
Antwort auf Es kommt alles nicht von von Sebastian Felderer
Felderer wieder am start?
Felderer wieder am start? wieder beim dreck umher werfen?
Also alles Bestens! Die SVP
Also alles Bestens! Die SVP bleibt gleich stark und der LH steht besser da als vor einem Jahr. Ergo: die Mehrheit der Wähler ist zufrieden mit der derzeitigen Situation und will keine (Ver)Änderung. Wirklich???
Antwort auf Also alles Bestens! Die SVP von Blaas Walter
besser gehts nicht nur
besser gehts nicht nur schlechter
Ob alles bestens ist, wer
Ob alles bestens ist, wer will oder kann das sagen. Es ist jedenfalls eine Frage der möglichen Alternativen. Wer möchte gerade in schwierigen Zeiten die politische Verantwortung einem Team K anvertrauen (oder dem was davon über ist)? Freiheitliche und Südt. Freiheit machen erst gar nicht den Anschein, die Führung übernehmen zu wollen (sonst hätten sie längst schon zusammen eine patriotisch ausgerichtetes Bündnis stellen müssen), einzig den Grünen kann man Potential zutrauen, wenn sie gute Leute finden.
Beruhigend für mich ist, dass mit jedem Dolomiten-Artikel über (oder gegen) Kompatscher seine Sympatie bei den Wählern steigt.
Weissrussland kann warten.
Antwort auf Ob alles bestens ist, wer von Martin Federspieler
"Weissrussland kann warten"
"Weissrussland kann warten"
?
"Es ist jedenfalls eine Frage der möglichen Alternativen"
Wie wahr, wenn wir als Demokratie so weiter machen schaffen wir uns selber ab. Weimar lässt grüßen
Antwort auf Ob alles bestens ist, wer von Martin Federspieler
"Es ist jedenfalls eine Frage
"Es ist jedenfalls eine Frage der möglichen Alternativen."
Kurz nachgedacht ... stimmt. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Antwort auf "Es ist jedenfalls eine Frage von G. P.
@ G.P.
@ G.P.
Kann Ihnen nur Beipflichten.
Der Lugnb......... , tut genau das, was Rom von ihm verlangt.
Logisch, ansonst gibt es keine Autobahn Konzession.
Der muass a ziemlich longe Zunge hobm
Antwort auf "Es ist jedenfalls eine Frage von G. P.
@ G.P.
@ G.P.
Kann Ihnen nur Beipflichten.
Der Lugnb......... , tut genau das, was Rom von ihm verlangt.
Logisch, ansonst gibt es keine Autobahn Konzession.
Der muass a ziemlich longe Zunge hobm
Warum kann man Fakten nicht
Warum kann man Fakten nicht Fakten sein lassen?
Antwort auf Warum kann man Fakten nicht von Albert Pürgstaller
Antwort: Weil FAKtEn in
Antwort: Weil FAKtEn in letzter Zeit öfter mit FAKEs verwechselt werden.
Tipp oder Fragestellung für
Tipp oder Fragestellung für das nächste SWZ-Politbarometer:
Frage 1. Wo Kreuzl machen?
... wenn SVP, dann Zusatzfrage:
Frage 1.2. Würden Sie der SVP auch Ihre Stimme geben wenn Arno Kompatscher auf einer anderen oder neuen Liste kandidieren würde?
Noch frechere Fragestellung: Würden Sie eher eine andere Partei wählen, wenn Arno Kompatscher nicht mehr auf der SVP-Liste aufscheint.
... wAS sprudelt dann aus der SVP-Gerüchteküche? oder sprudelt´s schon am Freitag aus der nächsten SWZ? ... böses Erwachen ?!?