Umwelt | Frühstücksradio

Kritik am Projekt Virgl

.... hier noch mal zum Nachhören: das Gespräch mit Margot Wittig im Frühstücksradio auf Rai Südtirol.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Um den Beitrag anzuhören klicken Sie bitte auf diesen Link: https://drive.google.com/file/d/1M96bKoXM-b-OXsNJBhKJ5C_ELMZ8fOnu/preview?fbclid=IwAR0tXpdIW8etcQ5R6maVkv1PtzQ_-zdk6QFUTYwT2CDwqego8ezjhJe0ftM

Der Virgl gehört uns Boznern und wir wollen ihn endlich nutzen!
Il  Virgolo è nostro! Lo vogliamo valorizzare come zona ricreativa per Bolzano.

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Manfred Klotz Do., 03.02.2022 - 13:41

Die Meinung von Arch. Wittig in Ehren - die Konfrontation damit trägt sicherlich zu einer umfassenderen Sichtweise bei - allerdings klammert Sie in Ihrem Statement einen fundamentalen Aspekt aus (oder sie kennt ihn nicht) und zwar den, dass die Grundidee des Virglprojektes auf den Ergebnissen des vom ehemaligen Virglbeauftragten Rudi Benedikter in Zusammenarbeit mit Stadträtin Maria Chiara Pasquali, Vertretern der Bürgerinitiative „Unser Virgl“, der Umweltschutzgruppe Bozen, des VKE, der EURAC und der Freien Universität Bozen erarbeiteten Papiers von 2012 basiert, die da wären:
Den Virgl als kulturelles Naherholungsgebiet für alle Generationen, sozialen Schichten, Kulturen und Sprachgruppen ganzjährig zu nutzen und sowohl öffentlichen Einrichtungen als auch privaten Initiativen zu öffnen;
Ein Kulturzentrum zu schaffen, mit Ausstellungsräumen, Museum, Kongress-, Konzert-, Tanzsaal und alternative Kreativzonen für Jugendliche;
PP-Kooperationsmodell für Planung, Realisierung und Finanzierung (bei solchen Modellen ist es übrigens ganz normal, dass private Beteiligte auch ihre Interessen einbringen);
Der Virgl als Landmark auf der Achse Innsbruck-Bozen-Trient, Identifikationsstandort für die Bevölkerung und Attraktion für Besucher.
An der Tatsache, dass Benko der Mehrheitseigner der Signa ist, sollte man die pawlowsch-reflexartige Ablehnung nicht festmachen. In Wahrheit steckt hier ein Team von Fachleuten dahinter, die ihr eigenes Standing haben. Einziges schlüssiges Bewertungskriterium dürfte wohl die Akzeptanz seitens der Bevölkerung - diesbezüglich traue ich mich fast wetten- und die Verbindung vielschichtiger Nutzungsformen sein. Eben ganz wie es das Arbeitspapier vorsah. Ich habe das Projekt gesehen und kann von einem Zubetonieren nicht wirklich etwas erkennen.
Und eines möchte ich, da ich gelebte Erfahrung in der Gemeindeverwaltung besitze, auch sagen: Entweder ein Privater nimmt die Sache in die Hand, oder es vergehen weitere 20 Jahre ohne dass auf dem Virgl auch nur ein Meter Wanderweg entsteht.

Do., 03.02.2022 - 13:41 Permalink
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Franz Berger Do., 03.02.2022 - 21:08

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich stimme dem Kommentar von Manfred Klotz voll zu. Frau Arch. Wittig kennt das Virgl-Konzept, das Rudi Benedikter zusammen mit einer Arbeitsgruppe vor 10 Jahren erarbeitet hat, so gut wie sicher. Aber es passt halt nicht mehr ins Konzept der Gruppen, die jetzt die Idee einer sanften Erschließung des Bozner Hausbergs und dessen Umwandlung zu einer schönen Grünlandschaft, das nur "a bissl Geld kostet", propagieren.

Um den Virgl wirklich aufzuwerten und zumindest für die Bozner zu einem Ausflugsziel im Grünen zu machen, braucht es mehr als nur Offene Briefe, Grünpläne und Kampagnen gegen das Signa-Projekt. Dann braucht es in Bozen entweder wieder einen Bürgermeister à la Perathoner vor 100 Jahren. Oder ein Privater muss mehr als "a bissl Geld" in die Hand nehmen. Und es braucht vor allem ein konkretes Projekt.
Sonst sehen wir auf dem Virgl in 20 Jahren noch die grauseligeren Bilder als diejenigen, die ich heute in meinem Beitrag "Ruinenlandschaft Südtirol" veröffentlicht habe.

Do., 03.02.2022 - 21:08 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 04.02.2022 - 10:46

È noto che a lei, nella fattispecie, calza benissimo il quadro dei riflessi del cane di Pavlov. Se avesse la compiacenza di scrivere con il suo vero nome potremmo confrontarci a visiera aperta. Ma anche così si capisce che lei fa parte del gruppo di coloro che osteggiano qualsiasi iniziativa che porta la firma Signa.
Il mio commentario non proviene comunque dall'ufficio marketing della Signa, ma dalla relazione del gruppo di lavoro capitanato da Rudi Benedikter del 2012 (!). Può tranquillamente andare a controllare, la trova in rete. Poi magari può commentare seriamente.
Visto che non ha argomenti oggettivi, ma pensa di metterla sul personale: qual è il suo interesse nella battaglia contro questi interventi?

Fr., 04.02.2022 - 10:46 Permalink
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Salto User
Margot Wittig Sa., 05.02.2022 - 09:23

Es ist alles eine Frage der Interpretation: der Vorschlag von Benedikter betraf keine große Infrastrukturen, keine Menschenmassen, sondern kleine Attraktionen vor allem für die Bürger*innen Bozens.
Und: Benedikter wollte am Virgl kleine neue Strukturen schaffen, nicht die großen kulturellen Strukturen aus der Stadt aussiedeln!

Das Volumen des Vorschlages von 2012 stützte sich auf die bestehenden ca 9.000 m³ nicht auf neue 180.000m3.

Zur Finanzierung von Freizeitinfrastrukturen im Sinne der Nachhaltigkeitsziele könnte die Gemeinde den staatlichen Recovery Fund in Anspruch nehmen.

Klar kennen wir den Vorschlag von Benedikter: aber dieser Vorschlag ist bereits 10 Jahre alt und gerade die Problematik des Klimawandels bringt die Notwendigkeit mit sich, viele alte Projekte völlig zu überdenken.

Sa., 05.02.2022 - 09:23 Permalink
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Franz Berger Sa., 05.02.2022 - 19:22

Antwort auf von Margot Wittig

Ich verstehe, dass Frau Wittig den Vorschag von Rudi Benedikter aus dem Jahr 2012 nun klein zu reden versucht. Dabei verstrickt sie sich aber halt in Widersprüche. So schreibt sie zunächst "Der Vorschlag von Benedikter betraf keine große Infrastrukturen, keine Menschenmassen, sondern kleine Attraktionen vor allem für die Bürger*innen Bozens." Eine ziemlich tiefstapelnde Interpretation eines Konzepts, das u.a. vorsah "ein Kulturzentrum zu schaffen, mit Ausstellungsräumen, Museum, Kongress-, Konzert-, Tanzsaal und alternative Kreativzonen für Jugendliche!"
Auch der folgende Teil des Benedikter-Vorschlags passt nicht ganz zur Interpretation 'kleine Attraktionen vor allem für die Bürger*innen von Bozen': "Der Virgl als Landmark auf der Achse Innsbruck-Bozen-Trient, Identifikationsstandort für die Bevölkerung und Attraktion für Besucher."
Offensichtlich hat Frau Wittig verstanden, dass es allein mit dem Herunter-Interpretieren des Benedikter-Konzepts nicht getan ist. So flüchtet sie sich zum Schluss in eine Aussage, mit der man heute überall punkten kann, nämlich, dass viele alte Projekte zu überdenken sind.
Aber das Hauptproblem der Gruppen um Bellaria & Benedikter_02 scheint doch eine gewisse Naivität in Finanzierungsfragen zu sein. Meines Wissens mussten ja die Recovery-Fund-Programme längst schon eingereicht werden.
Bei einem solchen Mangel an Konkretheit in der Projektierung und Finanzierungsplanung ist zu befürchten, dass der Virgl, falls das Signa-Projekt durchfällt, in ein paar Jahren noch viel grauselige Bilder hergibt als diejenigen, die ich in meinem Beitrag "Ruinenlandschaft Südtirol" veröffentlicht habe.

Sa., 05.02.2022 - 19:22 Permalink
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Herta Abram Sa., 05.02.2022 - 20:23

Antwort auf von Franz Berger

https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/unterwegs-nach-utopia-100.html
Herr Berger, es gibt gute Argumente, wie die wesentlichen Herausforderung der Zukunft angegangen werden müssen, -im Link oben. In Südtirol und auch beim Virglprojekt müssen wir neue Massstäbe setzen. Sonst haben nur noch ein paar Alte etwas davon und die Jungen müssens ausbaden.

Sa., 05.02.2022 - 20:23 Permalink
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Manfred Klotz So., 06.02.2022 - 07:57

Antwort auf von Margot Wittig

Ich möchte Ihnen nicht Ihre Handwerk lehren, aber Sie vergessen auch in Ihrer Antwort zu erwähnen, dass die geplante Kubatur - zum Unterschied zu der aus der Ideenschmiede Benedikter - großteils unterirdisch ist, Raum nutzt, der sonst nicht genutz würde und daher die Umwelt kaum beeinträchtigt, wenigstens nicht mehr als die Ideen von vor 10 Jahren.
Die Gelder des staatlichen Recovery Fund sollte die Gemeinde eher in Projekte stecken, für die kein Interesse eines Privaten besteht, z.B. ein schlüssiges Verkehrskonzept.

So., 06.02.2022 - 07:57 Permalink
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Salto User
Margot Wittig Mo., 07.02.2022 - 15:58

Antwort auf von Manfred Klotz

180.000 m3 Beton sind einfach nicht nachhaltig, sondern ein gewaltiger Energiefresser schlechthin, egal ob oberirdisch oder unterirdisch.
Und wie aus dem wertvollen Bericht von 3 sat hervorgeht, macht es in erster Linie keinen Sinn, bestehende Strukturen aus der Stadt mitten in die Landschaft zu verpflanzen...
Wirklich nachhaltig ist eine Wiedernutzung vom Bestand.

Mo., 07.02.2022 - 15:58 Permalink
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Manfred Klotz Di., 08.02.2022 - 07:52

Antwort auf von Margot Wittig

Ach kommen Sie. Jetzt weichen Sie aus. Jede Bautätigkeit frisst Energie, deshalb kann man sie nicht einstellen (wobei ja nicht klar ist, ob der mögliche Bauherr nicht auch auf Recyclingbeton zurückgreift). Wichtig ist, dass man die Energiebilanz am Ende ausgleicht, durch Begrünung beispielsweise, die in großem Stil nur möglich ist, wenn Einrichtungen in den Untergrund verlegt werden. Ob es Sinn macht oder nicht, bestehende Strukturen aus der Stadt zu verlegen, kann sicher nicht am Bericht von 3SAT festgemacht werden, denn auf besondere Situationen - die die unsere - geht er nicht ein. Kann er gar nicht.
Dass Museen nur in Stadtzentren sinnvoll seien ist Mumpitz. Im Gegenteil, tragen sie zur Belebung anderer Stadtviertel bei. Wobei der Virgl dermaßen nahe am Stadtzentrum liegt und, wird das Projekt umgesetzt, dermaßen leicht erreichbar ist, dass man von einer verbannung in die Peripherie eigentlich gar nicht sprechen kann.
Abgesehen von der Tatsache, dass das aktuelle Archäologische Museum ja nicht abgerissen wird, insofern wird der Bestand ja weiterhin genutzt.
Ich kenne den Virgl wie meine Westentasche und jede Lösung ist eigentlich besser als der augenblickliche Zustand, der sich, das zeigt ja die Realität, wohl nicht ändern wird, wenn nicht aufgrund von Privatinitiative. Ganz egal von wem.

Di., 08.02.2022 - 07:52 Permalink
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m s So., 06.02.2022 - 09:08

Könnte gut sein, dass sich in 10 bis 15 Jahren niemand mehr für eine Mumie (Stichwort Klimakrise) interessiert. Den Umbau der Stadt zu effizientem öffentlichen Verkehr, gut angelegten Rad- und Fußwegen inkl. Ausbau der Fußgängerzone im Bereich Sparkassenstraße bzw. Laurinstraße/Crispistraße sowie Verkehrsberuhigter Rittner- und Garibaldistraße so viel wichtiger. Das unterirdisches Bauen so super für die Umwelt ist, stimmt auch nur bedingt und bereits jetzt weiß man in vielen Gemeinden (Stichwort Bauboom, BBT-Baustelle) nicht mehr wohin mit dem ganzen Aushubmaterial und bringt es oft auf (teilweise ungeeigneten) Landwirtschaftsflächen aus, nur damit es weg ist.

So., 06.02.2022 - 09:08 Permalink
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Profil für Benutzer Franz Berger
Franz Berger Di., 08.02.2022 - 13:32

Die Diskussion hier zeigt wieder, dass manche Bozner Geschäfstkreise durch die Fixierung auf Ötzi ein total falsches Bild vermittelt haben. Es geht nicht nur um einen neuen Ausstellungsort für die Gletschermumie. Es geht vielmehr um einen neuen Sitz des Archäologiemuseums und des Naturmuseums. Beides sind Landesmuseen und gehören als solche nicht nur den Boznern oder gar nur 10% der Bozner Bevölkerung rund um die Altstadt. Beide Museen platzen aus allen Nähten und brauchen dringend eine Neuunterbringung. Beide Museen gehören zusammen. Denn diese beiden Museen erzählen, was Südtirol ausmacht: 1) eine großartige Natur mit dem High-Light einer spektakulären Bergwelt (Dolomiten), 2) die spannende Geschichte der Erstbesiedung durch Menschen mit einem spektakulären Fund (Otzi) und 3) eine einzigartige Kultur-Landschaft im Spannungsfeld zwischen Natur und Lebensraum für Menschen. Um dieses "Museum Südtirol" muss es bei der Standortfrage gehen und nicht um die Frage "Wo können wir mit dem Ötzi am besten verdienen?"

Di., 08.02.2022 - 13:32 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Di., 08.02.2022 - 22:43

Was ist die Alternative? Nochmal 20 Jahre alles so wie bisher? Und wenn früher ein anderes Projekt genehmigt würde, und dieses, mit viel Glück, schon in 15 bis 18 Jahren umgesetzt würde, wer soll es bezahlen?

Di., 08.02.2022 - 22:43 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mi., 09.02.2022 - 07:37

Evidentemente non ha ben chiaro il significato di "demonizzare" né tantomeno in quali termini il gruppo degli antagonisti stia personalizzando questioni di per sé fattuali. Altrimenti il suo commento non si spiega.
Sono d'accordo che la bellezza vada difesa, ma perché vada difesa prima deve essere creata. Con il Virgolo non è così. È diventato una sorta di pattumiera, di ricettacolo di persone losche.
Io non contesto il fatto che lei esprima una sua opinione, ci mancherebbe, ma che la sua opinione, invece di essere oggettiva, gira attorno al background di persone. Le sembra veramente serio? Si può discutere su questioni estetiche, su idee in termini di utilizzo della collina, anche sulla sostenibilità delle opere progettate, ma non è serio denigrare progetti o idee basandosi sulla nomea, vera o presunta, delle persone che li portano avanti.

Mi., 09.02.2022 - 07:37 Permalink