Wirtschaft | Energiepreise

500 Euro für einkommensschwache Familien

Die Landesregierung beschließt die Energiekosten für einkommensschwache Familien abzufedern: vorgesehen ist eine einmalige Auszahlung von 500 Euro pro Familie.
Waltraud Deeg
Foto: ASP/Brucculeri

Seit Anfang des Jahres haben sich die monatlichen Strom- und Gasrechnungen in Italien für viele Familien verdoppelt und dürften sich - aufgrund der anhaltenden Krise in der Ukraine - noch weiter steigern. Laut dem Verbraucherschutzzentrum Südtirol wird für einen Zweipersonenhaushalt mit einem mittleren Energieverbrauch im Jahr 2022 ein Kostenanstieg von rund 1.500 Euro erwartet.

Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung am heutigen Dienstag einen einmaligen Energiekostenbeitrag von 500 Euro für finanziell schwache Familien beschlossen. Weitere Maßnahmen sollen folgen.

 

Rund 11.000 Familien direkt betroffen

 

Wie Soziallandesrätin Waltraud Deeg bei der Pressekonferenz am Dienstag erklärt, wird der einmalige Beitrag von 500 Euro automatisch an all jene Familien ausbezahlt, die bereits die Wohnnebenkostenunterstützung des Landes beziehen. Dies seien aktuell etwa 11.000 Familien mit einem niedrigen Einkommen, wobei die Landesregierung hier mit einem Zuwachs rechnet. “Die Beiträge können über die Sozialdienste angesucht werden”, so Deeg. “Wer bereits eine Wohnnebenkostenunterstützung bezieht, muss keinen weiteren Antrag stellen”.

Auf diese Weise sollen vor allem finanziell schwache Familien bei der Bewältigung der Strom- und Gasrechnungen unterstützt werden. Ein Anliegen, das bereits durch die staatlichen Maßnahmen (“bonus bollette”) aufgegriffen wird: Die italienische Regierung hat vor Kurzem Hilfsmaßnahmen über 480 Millionen Euro für einkommensschwache Familien - mit einem ISEE von bis zu 8.265 beziehungsweise 20.0000 Euro für kinderreiche Familien - beschlossen.

 

Entlastung der Mittelschichten über andere Wege

 

Laut der Verbraucherschutzzentrale Südtirol seien deshalb vor allem jene Familien von den hohen Energiekosten betroffen, die aus den staatlichen Maßnahmen knapp hinausfallen. Trotzdem hat sich die Landesregierung dafür entschieden, sich in erster Linie um die einkommensschwachen Familien zu kümmern: Familien können parallel sowohl die staatlichen als auch die vom Land beschlossenen Beiträge beziehen, so Deeg. Auf diese Weise sollen die im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet sehr hohen Lebenskosten in Südtirol aufgefangen werden. 

Zudem seien - wie Landeshauptmann Arno Kompatscher zu bedenken gibt - die Mittelschichten bereits durch die rezente Steuerreform entlastet worden. Durch die erhöhten Energiekosten riskiere man jedoch die dadurch entstandenen Erleicherungen wieder zu verlieren. Um eine Kostenerleichterung für alle Wirtschaftsteilnehmer zu erzielen, seien weitere Verhandlungen mit den einzelnen Strom- und Gasversorgern sowie den staatlichen Institutionen geplant.

 

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Sepp.Bacher Di., 08.03.2022 - 16:36

Die Landesregierung macht es sich leicht, wenn sie argumentiert, dass "Zudem seien die Mittelschichten bereits durch die rezente Steuerreform entlastet worden."
Die staatlichen Maßnahmen berücksichtigen nicht die erhöhten Lebenshaltungskosten in Südtirol, welche - wie die erhöhten Energiekosten - auch die Mittelschicht betrifft. Es scheint so zu sein, dass man zuerst verarmen muss, bevor man vom Land Unterstützung erhält.
Die Steuern müssten für Rentner bis zu einer mittleren Rente reduziert werden! Das wäre ganz einfach und ohne Bürokratie. Un diesbezüglich hätte das Land die Kompetenzen. Da kann die Landesregierung nicht mehr sagen, uns sich die Hände gebunden - wie bei der Anpassung der Renten selbst. Aber für die Rentner kämpft auch niemand mehr!!

Di., 08.03.2022 - 16:36 Permalink
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Martin Sitzmann Di., 08.03.2022 - 17:36

Frau Deeg, was die Mittelschicht betrifft, müssten Sie die rosarote Brille abnehmen, die Sie da auf dem Foto tragen...
Der Kaufkraftverlust der letzten 10 Jahre ist gravierend.
Sie werden doch dem Arbeitnehmer*innenflügel zugerechnet, nicht wahr?
Als Rechtsanwältin, mit "Urlaub auf dem Bauernhof"-Betrieb (den, so glaube ich, offiziell Ihr Mann hat...), als Landesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin befürchte ich, dass Sie von den Sorgen der arbeitnehmenden Mittelschicht so weit entfernt sind, dass Ihnen nicht einmal mehr die rosarote Brille hilft.

Di., 08.03.2022 - 17:36 Permalink
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△rtim post Di., 08.03.2022 - 18:45

Wenn jemand nur bei einem Sparvermögen und jährlichen Gesamteinkommen von 8226 Anspruch hat, fragt man sich natürlich, wie es jemand hierzulande dann überhaupt schafft, damit Miete, Essen ... zu zahlen?
Erinnert an Draghis sozialer Wohlfahrtpolitik mit lebensfernen Zugangsvoraussetzungen für Mittellose bzw. für Schlaue und "arme" Angehörige von Mafia-Mitgliedern, worüber sich dann alle medial empören.

Di., 08.03.2022 - 18:45 Permalink
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magda baur Di., 08.03.2022 - 19:05

Reiner Populismus!

Und wieder schaut der Mittelstand durch die Finger. Im Gegenteil: Diesen Spaß darf der Mittelstand auch noch finanzieren, bspw. mit der erhöhten GIS. Die Bauern zahlen das nicht. Bravo ArbeitnehmervertreterInnen!

Di., 08.03.2022 - 19:05 Permalink
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Sepp.Bacher Di., 08.03.2022 - 22:43

Antwort auf von Manfred Gasser

In der deutschen Sprache wird zwischen Mittelstand und Mittelschicht unterschieden. Oft, wie auch auf diesen Forum, wird mit beiden Begriffen das gleiche gemeint. Zur Mittelschicht wird statistisch der größte Teil der Bevölkerung gezählt. Wenn es um soziale Fragen geht - wie in diesem Beitrag - müsste man vielleicht vom unteren Segment der Mittelschicht reden.

Di., 08.03.2022 - 22:43 Permalink
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Sepp.Bacher Mi., 09.03.2022 - 12:09

Antwort auf von Manfred Gasser

Erste Definitionen und statistische Daten gibt es unter dem Link apollis.it/download/19dextVd90Yy.pdf; Leider Daten von 2016.
Beim Landesstatistik-Institut ASTAT konnte ich unter vielen statistischen Publikationen nicht mehr jene finden, die ich meinte. https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_ac…; Aber die Definition der sozialen Schichten ist - so wie ich mich erinnere - gleich, wie im ersten Link. Vielleicht reicht dir das zum besseren Verständnis diese Aufteilung in Unterschicht, untere Mittelschicht, mittlere Mittelschicht, obere Mittelschicht und Oberschicht. Die durchschnittlichen Einkommen haben sich in den letzten Jahren nicht wesentlich erhöht.

Mi., 09.03.2022 - 12:09 Permalink
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G. P. Di., 08.03.2022 - 19:30

Danke, danke, liebe Politiker, dass die Mittelschicht wie üblich durch die Finger schaut und das - nach dem "neuen" Familiengeld - schon zum zweiten Male heuer.
Es ist doch jetzt schon so, wenn ich Hab und Gut verkaufe bzw. "verstecke" und nicht arbeiten gehe, dafür dreimal in der Woche im Gewerkschaftsbüro mich informiere und um Beiträge und Zuschüsse ansuche, dann habe ich am Monatsende mehr in der Tasche.

Di., 08.03.2022 - 19:30 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 08.03.2022 - 21:20

Arbeiter und Angestellte sitzen auf der falsche Seite der Einkommensschere, die Jahr für Jahr weiter aufgeht. Wer mit Angestellten spricht, hört eigentlich nur Unmut heraus. Dem sozialen Frieden bekommt das nicht, und Tourismusgebiete sind eben häufig teurer als andere Gebiete, das verstärkt das Ganze zusätzlich. In Frankreich die Gelbwesten, in den USA der Sturm auf die Bastille, pardon, auf das Kapitol; die Miserablen haben zugeschlagen. Hoffentlich findet Europa rechtzeitig einen Ausweg (wär auch den Amis zu empfehlen).

Di., 08.03.2022 - 21:20 Permalink
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Günther Alois … Mi., 09.03.2022 - 09:09

Frau Deeg,sie sind mit ihren angegebenen Einkommensgrenzen REALITÄTSFREMD! Den Mittelstand schalten sie geziehlt aus.Das wird sich hoffentlich NEGATIV für sie auf die nächsten Landtagswahlen auswirken.Dasselbe gilt für Frau Amhof.Fazit:Beide nicht mehr wählbar.

Mi., 09.03.2022 - 09:09 Permalink