Politik | SVP-Rentenskandal

Thomas Widmanns Retourkutsche

Thomas Widmanns Retourkutsche war gut durchdacht. Eine Demontage der derzeitigen Landesregierung dürfte ganz in seinem Interesse sein. Meint auch Eva Klotz von der Südtiroler Freiheit.

Eva Klotz ist immer auf dem Boden geblieben. Bescheiden, sparsam, genügsam. Das, was sie zum Leben braucht, "ist wenig, ja sogar bei den Kleidern sagen ein paar gute Freunde von mir  'jetzt kauf Dir halt mal was anderes.'" Geld war kein Antrieb für Klotz  in die Politik zu gehen, "ich weiß immer noch wie viel ein Liter Milch kostet." Und die Leitfigur der Bewegung Südtiroler Freiheit will damit sagen und ist überzeugt: Trotz Rentenskandal hat sie das Vertrauen ihrer Partei, ihrer WählerInnen.

Kein Köpferollen also bei Klotz und Knoll, bei der SVP sei das schon ganz etwas Anderes, meint die 62-Jährige. "Eine Martha Stocker, ein Thomas Widmann, die müssen einfach mehr gewusst haben, als sie momentan zugeben." Klotz unterstreicht: Es gab in Sachen Politikerrenten der Region solche, die mehr und solche, die weniger wussten, als sie selbst eben: "Ich habe von dem genauen Betrag des Rentenvorschusses wirklich erst erfahren, als das Geld auf meinem Konto eintraf, mir war das Geld doch gar nicht wichtig." Und die Frontfrau der Südtiroler Freiheit legt eines drauf. "Die Fakten rund um die Politikerrenten, die nun zutage kommen, die konnte nur der Thomas Widmann wissen. Bislang hat er ja auch nicht dementiert, was die Südtiroler Tageszeitung schreibt, nämlich, dass er der Strippenzieher hinter der ganzen Aufdeckung war."

Ein Helferteam um Thomas Widmann soll es geben. Bozens SVP-Bezirksobmann Christoph Perathoner, Senator Karl Zeller, Siegfried Brugger und Rechtsanwalt Gerhard Brandstätter werden als Helfer Widmanns genannt. Die Erklärung von Eva Klotz für Widmanns Schachzug klingt einfach und plausibel: "Von Anfang an hat man vermutet, dass er sich revanchieren wollte, weil er nicht mit dabei war in der Landesregierung und hat deshalb die ganze Sache der Dolomiten zugesteckt." Widmann wurde von Arno Kompatscher sanft aber entschieden aus der Landesregierung hinauskomplimentiert, musste sich als Landtagspräsident neu orientieren. Dann noch einmal ein Tiefschlag für Widmann: "Nur" 155.000 Euro bekam der ehemalige Mobilitätsrat in den FamilyFond einbezahlt, knapp 44.000 Euro gab es an Rentenvorauszahlung.

Widmanns Retourkutsche - ein Rachefeldzug des Geschmähten? "Rache bedeutet das Eingeständnis einer Kränkung", sagte der römische Philosoph Seneca. Und schnell kann Rache zum Bumerang werden. Thomas Widmanns Kopf dürfte auf Arno Kompatschers Abschussliste weit oben rangieren. Rache bleibt nicht lange ungerächt.

 

 

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walter frei Di., 18.03.2014 - 11:02

Ich sehe bei Widmann den größten Risikofaktor,daß alles beim alten bleibt und mancherlei vertuscht wird.

Di., 18.03.2014 - 11:02 Permalink