Wirtschaft | Preisexplosion

Ein dauerhaftes Inflationsproblem?

Die Preise explodieren, in den meisten Familienkassen herrscht jedoch Ebbe. Verbraucherschützer Walter Andreaus befürchtet ein beträchtliches Inflationsproblem.
Strommasten
Foto: Pixabay
In den Supermärkten explodieren die Preise, während Löhne und Renten stagnieren. In Europa und Italien erreicht die Inflation gegenwärtig die höchsten Werte seit Einführung des Euro. In der Eurozone liegt sie für März 2022 provisorisch bei 7,5 Prozent, in Italien bei 6,7 und in Bozen bei 8. „Den Verbrauchern und Verbraucherinnen machen vor allem die hohen Energiekosten und teuren Lebensmittel zu schaffen“, so der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin und kritisiert, dass die Bürger und Bürgerinnen kaum Hilfe von der Politik erwarten dürften, „ausgenommen jene Maßnahmen zu Gunsten der wirtschaftlich Schwächsten und die Reduzierung der Akzisen auf die Treibstoffe“.
 
 

 

Handlungsspielräume wären vorhanden

 
Bozen liegt laut Andreaus bei der Inflation italienweit an erster Stelle. Ein guter Teil der zusätzlichen Inflation sei dabei hausgemacht. Hätten die sich abwechselnden Landesregierungen das Autonomiestatut in Sachen Eigenständigkeit im Stromsektor angewandt, könnte die derzeit energiegetriebene Inflationsspirale in Südtirol niedriger ausfallen, so der Vorwurf.
 
Südtirol könnte eine autonome Regulierungsbehörde für den Energiesektor einrichten.
 
„Erst kürzlich hat ein Gutachten der Rechtsexperten Prof. Peter Hilpold (Universität Innsbruck) und Prof. Paolo Riva (Universität Padua) erneut bestätigt, was schon seit unzähligen Jahren, ja Jahrzehnten von Verbraucherschützern gefordert wurde: Die Handlungsspielräume für eine umfangreichere Eigenständigkeit in der Preisgestaltung bei Strom sind vorhanden. Denn der Staat übernimmt derzeit Zuständigkeiten bei der Regulierung des Energiesektors, die dem Land Südtirol zustehen.“ Somit könnte das Land Südtirol durchaus eine autonome Regulierungsbehörde für den Energiesektor einrichten. Zudem gäbe es Handlungsspielräume, die eine Reglementierung des lokalen Strommarkts mit Eingriffen in die Preisgestaltung erlauben würden.
 
 

Strompreis gesenkt

 
In der Zwischenzeit hat die Stromregulierungsbehörde ARERA die Strompreise für den geschützten Markt und für Gas mit 1. April 2022 um 10 Prozent gesenkt. „Doch dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so der Verbraucherschützer und kritisiert, dass die Untätigkeit der Südtiroler Politik die Bürger im Stromsektor mit beträchtlichen Summen belasten würde.
 
Das belastet den Mittelstand überdurchschnittlich
 
 
„Zwischen Strom und Gas muß eine durchschnittliche Südtiroler Familie mit Jahreskosten von über 3.000 Euro rechnen. Auch der in letzter Minute vorenthaltene Südtiroler Gratisstrom schlägt (laut Zeitungsberichten) mit 200 Euro zusätzlich zu Buche. Durch die Untätigkeit der Verantwortlichen in der Stromautonomie wird der Schaden zu Lasten der Südtiroler Familienbudgets immer größer“, erklärt Andreaus und rät den Verbrauchern, sich bei Anschaffungen verstärkt auf das Notwendige  zu konzentrieren, zu vergleichen, Angebote einzuholen, zu wechseln und ein Haushaltsbuch zu führen. Der schleichenden Entwertung des Ersparten und der Einkommen hingegen könne man hingegen nicht so leicht entkommen. „Das belastet den Mittelstand überdurchschnittlich“, so der Verbraucherschützer und fordert die Politiker auf, die Kaufkraft zu retten, „denn es droht ein beträchtliches Inflationsproblem! Diese Preissteigerungen sind gekommen, um zu bleiben.“
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Salto User
Günther Alois … Mo., 11.04.2022 - 17:24

Ja wo verkriechen sich jetzt überall die Verantwortlichen von früher und heute???? Also hopp,nützt zumindest jetzt das Mögliche,oder wollt ihr weiter schlafen??

Mo., 11.04.2022 - 17:24 Permalink
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Profil für Benutzer Dietmar Nußbaumer
Dietmar Nußbaumer Di., 12.04.2022 - 21:17

Danke an Salto und Herrn Andreaus, dass auch wichtige Themen angesprochen werden, nüchtern, ohne Wahlwerbung und ohne Polemik. Jetzt können die Politiker Europas, Italiens und auch unsere beweisen, was sie wert sind.

Di., 12.04.2022 - 21:17 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 12.04.2022 - 21:17

Danke an Salto und Herrn Andreaus, dass auch wichtige Themen angesprochen werden, nüchtern, ohne Wahlwerbung und ohne Polemik. Jetzt können die Politiker Europas, Italiens und auch unsere beweisen, was sie wert sind.

Di., 12.04.2022 - 21:17 Permalink