Der 58-jährige Fünf-Sterne-Senator Vito Rosario Petrocelli ist als glühender Putin-Verehrer sattsam bekannt, der auch in seiner eigenen Bewegung als unliebsamer Aussenseiter gilt. So hatte der 58-jährige aus Taranto Premier Mario Draghi im Senat als co-belligerante und interventista angegriffen und ein sofortiges Ende der italienischen Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. In der Bewegung war Petrocelli schon mehrmals durch seine Verehrung für den Kreml-Chef aufgefallen - darüber hatte salto.bz letzthin berichtet. Seine Attacken auf den Regierungschef und seine massiven Kritiken am M5S führten schliesslich zu seinem Ausschluss aus der Fünf-Sterne Bewegung, die trotz aller internen Widersprüche Draghis Regierungskoalition angehört. Der M5S-Staatssekretär im Innenministerium Manlio Di Stefano resolut: "Petrocelli è fuori". Laura Garavini (Italia Viva), Vizepräsidentin des Ausschusses äussert Genugtuung: "E´ stata ristabilita la dignità institutionale."
Nun muss die Fünf-Sterne-Bewegung einen neuen Kandidaten für Petrosellis Nachfolge benennen. Das könnte einige Zeit dauern. Denn ein Teil der tief gespaltenen Fünf-Sterne-Bewegung weigert sich hartnäckig , den Ausschluss zu akzeptieren: "Nessun procedimento formale è stato avviato". Doch Senatspräsidentin Maria Elisabetta Casellati winkt ab und zeigt keine Bereitschaft, sich erneut mit dem Fall zu befassen. "Non permetteremo nessun teatrino istituzionale". Entsprechende Vorschläge müssten innerhalb 13. Mai eingebracht werden. Der geschlossene Rücktritt der Kommissionsmitglieder des Ausschusses für Äußeres (commissione esteri) sei "mit unmissverständlicher " Mehrheit beschlossen worden. Damit sollte der Fall erledigt sein. Offenbar nicht ganz. Denn Putin-Verehrer Petrocelli zeigt sich renitent: "Non mi è arrivata nessuna comunicazione ufficiale. E se mi arriverà farò ricorso." Der Fall gilt vielen Senatoren als pures teatrino istituzionale. Es dürfte in der Tat europaweit einmalig sein, dass ein Parlamentsausschuss geschlossen zurücktreten muss, um ein renitentes Mitglied loszuwerden. Petroselli erzürnt: "E' una vendetta dei partiti guerrafondai."