Politik | Interview

“Das Ölembargo ist Symbolpolitik”

Dass der Westen mit seiner Energiepolitik Russlands Kriegskassen füllt stimmt so nicht, argumentiert taz-Journalistin Ulrike Herrmann: Russlands Kriegsführung ist autark.
Ulrike Herrmann
Foto: KiWi

 Salto.bz: Der deutsche Europaabgeordnete Peter Liese hat am Dienstag erklärt, dass Kohle zwar schmutzig, der Krieg in der Ukraine aber noch schmutziger sei. Deshalb sei es notwendig, eine Rückkehr zur Kohle zu akzeptieren, um vom russischen Gas unabhängig zu werden. Frau Hermann, zuallererst: Inwiefern ist die Unabhängigkeit von russischem Gas überhaupt erstrebenswert?

Ulrike Herrmann: Langfristig müssen wir natürlich allein aus Klimaschutzgründen vom Gas wegkommen. Sofort auf das russische Gas zu verzichten, ist aber nicht möglich. Das Gas wird für Sektoren benutzt, etwa in der Chemie, die überhaupt nicht durch Kohle ersetzt werden können. Ich habe mich immer gegen ein Gasembargo ausgesprochen, da es uns sehr schädigen, Russland aber nicht besonders treffen würde.

Es wird immer wieder argumentiert, dass wir mit unseren Gas- und Öl-Importen die Kriegskassen der Russen füllen würden. Ist das so?

Nein, das ist in dieser Form nicht richtig. So bedauerlich es ist, wenn es um den Krieg geht: Russland ist autark. Das heißt, Russland hat alles, was für einen Krieg benötigt wird und kann den Krieg deshalb in Rubel führen: Sie haben einen Nahrungsmittelüberschuss, sie haben Öl - können ihre Panzer also selbst befeuern - und sie haben eine Waffenindustrie. Russland hat sonst kaum Industrie. Aber dummerweise haben sie eine Waffenindustrie. Mit diesen drei Basisprodukten - Öl, Nahrungsmittel und Waffen - können sie ihren Krieg in der Ukraine führen. Sie brauchen unsere Devisen also gar nicht.

So bedauerlich es ist, wenn es um den Krieg geht: Russland ist autark.

Konkret versucht die EU in diesen Stunden ein Ölembargo durchzubringen. Dieses soll bereits im Oktober beziehungsweise bis zum Ende des Jahres greifen. Was bezweckt die EU mit dieser Maßnahme, wenn Russland seinen Krieg sowieso nicht auf diese Weise finanziert?

Das Ölembargo ist aus meiner Sicht Symbolpolitik. Ein Großteil der europäischen Bevölkerung versteht nicht, dass unsere Ölimporte den Krieg in der Ukraine nicht beeinflussen. Das liegt auch daran, dass Zelensky - aber auch sein Außenminister - immerzu erklären, wir würden die Kriegskassen der Russen füllen. Das stimmt, wie gesagt, nicht. Zelensky will natürlich Druck ausüben, damit wir weiterhin schwere Waffen liefern. Das ist auch richtig. Ich bin absolut dafür, die Ukraine zu unterstützen. Aber durch diesen ständigen Diskurs rund ums Öl hat die EU das Gefühl, sie muss handeln.

Dieses Handeln drückt sich in einem Ölembargo aus. Das Öl soll dann über andere Quellen nach Europa gelangen.

Man will in Europa jetzt einerseits von russischem Öl wegkommen, Energiesparen ist aber nicht geplant. Jede*r verbraucht genau so viel Energie wie vorher. In Deutschland war es nicht mal möglich, ein Tempolimit auf Autobahnen zu beschließen! Dahinter steckt die Vorstellung, dass das Öl auf dem Weltmarkt schrankenlos verfügbar sei. Das ist ein Irrtum. Die Energiemärkte waren bereits vor dem Krieg sehr angespannt. Es gab mehr Nachfrage als Angebot, deshalb waren die Ölpreise auch schon vorher sehr hoch. Wenn wir jetzt kein russisches Öl mehr nehmen, dann führt das allein dazu, dass der Druck auf den Ölmarkt größer wird und die Preise steigen. In Deutschland können wir uns diese Preise leisten. Aber andere Länder - Kenia oder der Libanon - können sich das nicht leisten. Also wird das russische Öl, das wir nicht haben wollen, auf dem Weltmarkt verkauft. Und hinterher sind alle genau so schlau wie vorher - aber der Ölpreis ist gestiegen.

Hinterher sind alle genau so schlau wie vorher - aber der Ölpreis ist gestiegen.

Das heißt, ein russisches Energieembargo ist weder erstrebenswert noch fair?

Aus meiner Sicht ist ein solches Embargo zum jetzigen Zeitpunkt Unsinn. Aber die EU fühlt sich unter Druck. Natürlich müssen wir langfristig allein aus Klimaschutzgründen auf Öl verzichten. Aber das kann nicht auf eine so naive Art organisiert werden.

 

Einerseits werden die Preise weltweit steigen, andererseits wird es kurzfristig wahrscheinlich auch in Europa zu Versorgungsengpässen kommen: In Deutschland beträgt der Anteil an russischem Öl im Moment 12 Prozent. Wäre es denn möglich, bis Oktober auf Alternativen zu russischem Öl umzusteigen?

Beim Öl ist das kein Problem. Wenn man kein russisches Öl kaufen möchte, kann das Öl auf dem Weltmarkt eingekauft werden. Hier kann Deutschland andere Länder überbieten. Der Nachteil ist, dass dann auch die Ölpreise für die armen Länder steigen. Der EU ist es im Augenblick aber egal, was mit dem globalen Süden passiert. Schwierig ist es beim Gas. Dieses kann nicht einfach ersetzt werden, da es vor allem durch Pipelines geleitet wird, die Russland und Europa verbinden. Die einzige Möglichkeit wäre also Flüssiggas, das in Schiffen transportiert wird. In Deutschland gibt es aber bisher gar keine Terminals, wo diese Schiffe entladen werden könnten. Zudem gibt es weltweit kaum Gastransporter. Ein Verzicht auf russisches Gas würde im nächsten Winter also zu großen Schwierigkeiten führen. Ich nehme aber an, dass heimlich - und nicht zu Unrecht - viele Politiker davon ausgehen, dass der Krieg bis dahin vorbei ist. 

Was verleitet Sie zu dieser Annahme?

Die Russen sind wahnsinnig unter Druck. Moskau wird - wie jetzt vor Kiew oder Kharkiv - beschließen, die Truppen zurückzuziehen. Das dauert nicht bis Weihnachten. Gas könnte im nächsten Winter trotzdem knapp werden, da die Speicher im Fall eines Gasembargos über den Sommer nicht aufgefüllt werden können. Im Augenblick wird aber noch Gas geliefert.

Ein mögliches Gasembargo könnte vor allem von russischer Seite beschlossen werden, die EU hat hier kein Interesse.

Ja, genau. Putin hat vor einiger Zeit verlangt, dass der Westen russisches Gas in Zukunft in Rubel bezahlen soll - reine Symbolpolitik. Die europäischen Staaten haben sich zunächst dagegen aufgelehnt, erst vor Kurzem hat aber Italien ein Zugeständnis angekündigt. Das zeigt, wie abhängig Europa vom russischen Gas ist. Darauf zu verzichten scheint unmöglich.

Die Sanktionen, die beschlossen wurden, sind genau das richtige Mittel. Sie sind der Grund, warum Putin mit den europäischen Devisen im Moment gar nichts anfangen kann.

Sie haben den Krieg bereits vor einigen Wochen als “wirtschaftlichen Selbstmord Russlands” bezeichnet. Die Folgen dürften jedoch vor allem durch die Zivilbevölkerung getragen werden.

Das betrifft natürlich auch die Zivilbevölkerung - aber nicht nur. Auch die russische Industrie wird lahmgelegt. Während ich von einem Öl oder Gasembargo nichts halte, sind die Sanktionen, die beschlossen wurden, genau das richtige Mittel. Sie sind der Grund, warum Putin mit den europäischen Devisen im Moment gar nichts anfangen kann.

Wie meinen Sie das?

Er kann damit gar nichts einkaufen. Es gibt hier drei Gründe: erstens, die Sanktionen im Technologiesektor. Sie treffen die gesamte Industrie, darunter auch die Waffenindustrie. Die zweite Maßnahme, die gar nicht offiziell beschlossen wurde, ist, dass westliche Firmen sich aus Russland zurückgezogen haben. Die dritte, dass Containerschiffe - auf freiwilliger Basis - überhaupt keine russischen Häfen mehr anfahren. Das heißt, Russland ist komplett vom Westen abgekoppelt. Das kann keine Wirtschaft lange durchhalten.

Russland steht aufgrund der Kriegsführung einer enormen Inflation gegenüber, gleichzeitig erlebt das Land ein Schrumpfen der Wirtschaftskapazität. Welche langfristigen Folgen zeichnen sich für das Land ab?

Die Russen haben selbst eine – dramatische Schätzung abgegeben, die aber immer noch überoptimistisch sein dürfte: Man erwartet, dass die Wirtschaft um etwa 11 Prozent einbrechen wird. Das ist enorm viel - vor allem in einem Land, das schon vor dem Krieg pro Kopf gerechnet ärmer war als Rumänien. Mit den übrigen 89 Prozent - faktisch dürfte der Einbruch aber noch viel größer sein - muss Russland jetzt zusätzlich noch einen Krieg in der Ukraine finanzieren, indem Geld gedruckt wird. Das führt wiederum zu einer enormen Inflation. Das ist eine gute Grundlage für einen totalen Wirtschaftskollaps.

 

Was bedeutet diese Situation für den Westen?

Eigentlich nichts. Wenn Russland wirtschaftlich stark leidet, ist das für Europa kein Problem. Das muss so hart gesagt werden. Zwischen Russland und dem Westen gab es schon vorher wenig Handel. Deutschland ist eine große Exportnation - aber trotzdem haben selbst wir nur 2,6 Prozent unserer Wirtschaftsleistung nach Russland exportiert. Wir machen mit Russland vor allem Importgeschäfte: Energie und andere Rohstoffe.

Das heißt, langfristig stellt der russische Angriffskrieg für die EU-Staaten wirtschaftlich kein großes Problem dar.

Ganz im Gegenteil. Wenn der Krieg vorbei ist, wird die Ukraine sehr enge Handelsbeziehungen mit der EU aufbauen. Europäische Firmen werden sich in der Ukraine ansiedeln. Das heißt, dass sich der europäische Markt stark nach Osten erweitern wird. Davon werden alle profitieren.

Kurzfristig werden hingegen aber auch in Europa die Preise in die Höhe getrieben. 

Das stimmt - dabei muss uns aber bewusst sein, dass die Inflation, die wir jetzt sehen, nicht nur auf dem Krieg basiert. Die Inflation war schon im Januar hoch. Energie ist weltweit knapp. Das Energiesparen können wir uns also auch auf lange Sicht nicht sparen.

Wenn wir feststellen, dass ein Gut knapp wird - und das ist bei Öl nun mal der Fall -, ist das Einzige, was wir machen können, die Nachfrage zu senken.

Die internationale Energieagentur (IEA) hat vor einiger Zeit die effektivsten Maßnahmen genannt, um die Energiepreise in Schach zu halten, nämlich: partielle Fahrverbote in größeren Städten, ein Verbot von Kurzstreckenflügen, Homeoffice oder ein Umstieg auf Elektroautos. Können diese Maßnahmen tatsächlich wirken?

Wenn wir feststellen, dass ein Gut knapp wird - und das ist bei Öl nun mal der Fall -, ist das Einzige, was wir machen können, die Nachfrage zu senken. Zudem muss man das vorhandene Öl effizient einsetzen. Deshalb sind Tankgutscheine oder die Aufhebung der Mehrwertsteuer auf Benzin und Diesel genau das falsche Signal.

Ohne staatliche Beihilfen wird es für viele aber knapp.

Es braucht natürlich Beihilfen, aber nur für die Bedürftigen. Dass man wie in Deutschland die Porschefahrer entlastet, bringt nichts. Ganz im Gegenteil. Dadurch machen alle weiter wie bisher.

Warum wird das Energiesparen auf politischer Ebene weitläufig ignoriert?

Weil viele immer noch denken, das wir uns in einer vorübergehenden Situation befinden. 1973 gab es den ersten Ölpreisschock - damals gab es autofreie Sonntage, man konnte auf der Autobahn spazieren gehen - ganz toll. Und auch 1979 gab es aufgrund der Revolution im Iran nochmals einen Preisschock. Das Öl war 1979 so teuer wie nie wieder*. Der Ölpreis ist anschließend aber wieder gesunken und war dann 40 Jahre lang sehr niedrig. Viele glauben, dass das auch jetzt der Fall sein wird. Ich denke jedoch nicht, dass das nochmals so kommen wird: Die großen Ölfelder gehen zuneige und die Förderung wird immer teurer und aufwendig. Öl wird es immer geben, aber nicht mehr in diesen Mengen und zu diesen niedrigen Preisen.

 

* kaufkraftbereinigt

 

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Peter Gasser Fr., 20.05.2022 - 14:12

Zitat:
“ ‘Es wird immer wieder argumentiert, dass wir mit unseren Gas- und Öl-Importen die Kriegskassen der Russen füllen würden. Ist das so?’:
Nein, das ist in dieser Form nicht richtig. So bedauerlich es ist, wenn es um den Krieg geht: Russland ist autark. Das heißt, Russland hat alles, was für einen Krieg benötigt wird und kann den Krieg deshalb in Rubel führen: Sie haben einen Nahrungsmittelüberschuss, sie haben Öl - können ihre Panzer also selbst befeuern - und sie haben eine Waffenindustrie.... Mit diesen drei Basisprodukten - Öl, Nahrungsmittel und Waffen - können sie ihren Krieg in der Ukraine führen. Sie brauchen unsere Devisen also gar nicht”.
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Das ist sachlich nicht richtig. Weder die russische Ölindustrie (Prospektion, Förderung, Raffinerie), noch die russische Waffenindustrie sind “autark”.
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Würde Putin die 50 Milliarden Euro pro Monat nicht benötigen, würde er die Lieferung von Öl und Gas sofort einstellen; dass er dies nicht macht, ist Beweis genug, wie essentiell unser Geld für Putins Regime und Putins Krieg ist.
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Fr., 20.05.2022 - 14:12 Permalink
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Gianguido Piani Fr., 20.05.2022 - 14:13

Dem Artikel-Inhalt stimme ich 100% zu. Aus mehreren Gründen müssen wir den Bedarf senken, aber keiner unserer Entscheidungsträger, von der Gemeinde über die Provinz bis zur EU, scheint sich dafür zu interessieren. Porsche-Fahrer werden (noch) bevorzugt, sogar mit Schecks entschädigt. Wie lange noch?
"Die internationale Energieagentur (IEA) hat vor einiger Zeit die effektivsten Maßnahmen genannt, um die Energiepreise in Schach zu halten, nämlich: partielle Fahrverbote in größeren Städten, ..." Ein Antrag, jene von diesen Maßnahmen, die für Städte geeignet sind, auch in Bozen einzuführen wurde von der Gemeinde abgelehnt.

Fr., 20.05.2022 - 14:13 Permalink
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Heinrich Zanon Fr., 20.05.2022 - 14:20

Ja, höchst überzeugende Analyse und überdenkenswerte Aussagen (vor allem hinsichtlich der Aufforderung zu bewußtem und effizientem Energiesparen).

Fr., 20.05.2022 - 14:20 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 20.05.2022 - 14:31

In Indien lacht man sich wahrscheinlich kaputt über die westlichen Sanktionen, dank derer man dort auf die Rohölsorte Urals ca. 30% Abschlag bekommt.

Fr., 20.05.2022 - 14:31 Permalink
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Gianguido Piani Fr., 20.05.2022 - 19:41

Antwort auf von Peter Gasser

Die dortige Bevölkerung erfährt wenig bis nichts vom europäischen Geschehen, schaut aber auch auf den Preis auf der Tankstelle. Genauso wie in den USA, übrigens. Wir können nicht davon ausgehen, dass die ganze Welt dieselben Denkmuster hat, wie unsere. In Indien wird eher auf die UK-Kolonialzeit erinnert.

Fr., 20.05.2022 - 19:41 Permalink
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Peter Gasser Fr., 20.05.2022 - 22:30

Antwort auf von Gianguido Piani

Kriegsverbrechen, Raub, Mord,Vergewaltigung, Vernichtung, Zerstörung sind keine “Denkmuster”, sondern schlimmste Wirklichkeit, menschenverachtende Verbrechen.
Das hat in meinen Augen nichts mit “Denkmustern” zu tun.
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Natürlich ist den Indern die Ukraine nicht so nahe, wie auch uns Grosny nicht nahe genug war und auch Aleppo nicht.
So ist eben der Mensch.

Fr., 20.05.2022 - 22:30 Permalink
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Ludwig Thoma Sa., 21.05.2022 - 09:19

Antwort auf von Peter Gasser

Die von Ihnen aufgezählten Tatsachen sind auch Wirklichkeit in Afghanistan, Libyen, Jemen, Somalia, Irak, Syrien usw. usf., Außerhalb der"westlichen Welt" nimmt man es bestenfalls als Rassismus wahr, wenn nun plötzlich ein Krieg in Europa schlimmer sein sollte als anderswo.

Sa., 21.05.2022 - 09:19 Permalink
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Peter Gasser Sa., 21.05.2022 - 12:26

Antwort auf von Ludwig Thoma

1. Systematischer Raub, Vergewaltigung, Mord, Vernichtung durch eine einfallende Armee einer Industrienation, wenn man diese Plünderer, Vergewaltiger und Mörder überhaupt als Heer bezeichnen kann, sind Beispiellos in der jüngeren Geschichte ( mit Ausnahme von ethnischen Bürgerkriegen in Afrika), ebenso die systematischen Bombardierungen von Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Entbindungsstationen, Kulturgebäuden: fas ist in dieser Form einzig und beispiellos verwerflich.
2. Krieg ist überall gleich schlimm. Die Wahrnehmung mag unterschiedlich sein: und das gilt für alle, auch jene “außerhalb der westlichen Welt”.
Wo haben Sie das her, dass “ein Krieg in Europa schlimmer sein sollte, als anderswo” - ich finde diese Aussage nirgends, weder im Artikel noch in den Kommentaren, auch nicht in der Presse?

Sa., 21.05.2022 - 12:26 Permalink
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Ludwig Thoma Sa., 21.05.2022 - 12:45

Antwort auf von Peter Gasser

Ihre letzte Frage war rethorisch gell? Sie hatten hier geschrieben, dass"Angriffskriege in Europa verboten" sind. Anderswo also OK?
Jedenfalls zeigt die Tatsache, dass Indien Urals z.Z. um etwa 60$/Barrel kriegt, dass die Sanktionen nicht funktionieren.

Sa., 21.05.2022 - 12:45 Permalink
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Peter Gasser Sa., 21.05.2022 - 16:15

Antwort auf von Ludwig Thoma

1. Es geschieht ein Mord in Bozen. Mord ist in Italien verboten. - So weit so gut. Der logische Schluss daraus, Mord wäre “anderswo” erlaubt, ist eben falsch. Der Fehler liegt bei Ihnen.
2. Dass russisches Öl jetzt irgendwo billiger zu “KRIEGen” ist, zeigt nach Ihnen, “dass die Sanktionen nicht funktionieren” würden: auch das ist ein falscher Schluss: da Russland sein Öl jetzt billig verschleudern muss, zeigt eben sichtbar, wie sehr die Sanktionen wirken.

Sa., 21.05.2022 - 16:15 Permalink
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Ludwig Thoma Sa., 21.05.2022 - 16:47

Antwort auf von Peter Gasser

Sie übersehen, dass nicht Rußland sein Öl verschleudern muss, sondern dass der Westen jetzt sonstwo relativ teuer einkaufen muss. Die Sanktionen wirken also ungefähr so, als würde man sich selbst ins Bein hacken. Die USA haben sogar ihre Sanktionen gegen Venezuela und Kuba lockern müssen. Die sind jetzt wohl nicht mehr böse genug.

Sa., 21.05.2022 - 16:47 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 27.05.2022 - 08:03

Antwort auf von Peter Gasser

Es ist nicht nur so, dass die Sanktionen nicht funktionieren, nein, sie haben Rußland nie dagewesene Einnahmen beschert.
Hier nochmal als Balkendiagramm für jene die wie ich nicht im Verdacht stehen, Experten für Handelsüberschüsse mit dem Ausland zu sein.
https://twitter.com/RobinBrooksIIF/status/1526538655266967552
und in Textform:
https://www.spectator.co.uk/article/are-sanctions-making-russia-richer

Fr., 27.05.2022 - 08:03 Permalink
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Peter Gasser Fr., 27.05.2022 - 08:32

Antwort auf von Ludwig Thoma

2 Fragen:
1. Wenn die Sanktionen nicht wirken, warum verlangt der imperiale Putin-Clan dann deren Aufhebung? (natürlich wirken die Sanktionen in hohem Maße).
2. Wenn der imperiale Putin-Clan die 500 Millionen Euro PRO TAG nicht benötigen würde, warum stellt er dann die Lieferung von Öl und Gas als Gegen-Sanktion nicht ein? (natürlich sind diese hunderte Millionen Euro/Dollars PRO TAG systemrelevant für die russische Militärdiktatur - Russland muss heute ja schon das Ukrainische Getreide stehlen - Hitler und die polnischen Kartoffeln als historisches Beispiel?).

Fr., 27.05.2022 - 08:32 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 27.05.2022 - 10:53

Antwort auf von Peter Gasser

Ja dann Prost,
Sie glauben also im Gegensatz zu renommierten Wirtschaftswissenschaftlern wie Ulrike Herrmann, Wolfgang Münchau und Robin Brooks, dass die "Sanktionen in hohem Maße" wirken.
Können Sie das mit was anderem als Ihrer Meinung belegen?

Fr., 27.05.2022 - 10:53 Permalink
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Stefan S So., 26.06.2022 - 10:05

Antwort auf von Ludwig Thoma

Es natürlich so das die Sanktionen wirken aber wie so oft gibt es keine Blaupause dafür wie sich das im Detail und mittelfristig auswirkt wie aus diesem Bericht hervor geht.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/russland-rubel-wirtschaft-oel
(sorry mit Bezahlschranke)
"Auf dieses Problem weist auch die russische Zentralbank selbst hin. Die anfängliche Schwäche des Rubels, heißt es in der jüngsten Monatsanalyse, habe zusammen mit dem steigenden Ölpreis im April die Öleinnahmen um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunehmen lassen. "Die spätere Aufwertung des Rubels und der Exportrückgang dürften die Einnahmen im Mai jedoch inflationsbereinigt unter den Wert des Vorjahres sinken lassen."
und
"Nabiullina ist derzeit wie eine Pilotin in einem Katastrophenfilm, die ihr Flugzeug, also die russische Wirtschaft, mit zwei kaputten Triebwerken sicher gelandet hat", sagt ein Berater der russischen Zentralbank, der anonym bleiben will. "Doch im nächsten Moment stellt die Pilotin fest, dass die Bremsen auch nicht mehr funktionieren und das Flugzeug nun von der Landebahn zu crashen droht."
Auch Ihr verlinkter Artikel von ntv weist in diese Richtung, es ist einfach so das derzeit Russland keine Möglichkeit hat die Rohstoffe welche der Westen nicht abnimmt in gleicher Menge und zu gleichen Preisen anderweitig zu veräußern.
Kurzfristig fehlen die Transportkapazitäten und mittelfristig brechen die Preise weg. China und Indien zählen weder jetzt noch in Zukunft angehend den Preis welchen die EU in der Vergangenheit bezahlt hat und höhere Fördermengen wird die OPEC verhindern.

So., 26.06.2022 - 10:05 Permalink
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Peter Gasser Di., 28.06.2022 - 19:26

Antwort auf von Ludwig Thoma

Es gibt halt inhaltliche “Probleme” mit dem oben angeführten Link.
Ein Beispiel:
“Adriel Kasonta: Nachdem der kollektive Westen den Konflikt in der Ukraine nicht verhindern konnte, indem er sich weigerte, die Aufnahme des Landes in die NATO auszuschließen, hat der kollektive Westen beschlossen, Russland nach Ausbruch des Krieges mit Sanktionen zu bestrafen”.
Die Sache mit der Nato ist historisch falsch; dass am Krieg die Verteidiger Schuld seien und nicht der Angreifer, klingt angesichts all der Kriegsverbrechen zynisch, ist die wiederholte Täter-Opfer-Umkehr, welche immer wieder ideologisch praktiziert wird.
.
Hier wird FÜR jemanden gesprochen, der Grosny und Aleppo zu verantworten hat, dessen “Heer” (besser Raub-, Vergewaltiger- und Mordbande) Butscha und Irpin verantwortet, und dafür von Putin die Tapferkeitsmedaille erhalten hat.

Di., 28.06.2022 - 19:26 Permalink
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Stefan S Mi., 29.06.2022 - 21:04

Antwort auf von Ludwig Thoma

"Die "Zeit"anführen um Verfehlungen des transatlantischen Bündnisses abzustreiten."
Es geht um die Verfehlungen Russland und diese sind so dilletantisch und menschenverachtend und bei nüchterne Betrachtung ist es ein Wirtschaftkrieg von Russland der militärische im Feld geführt wird weil die Ukraine sich erlaubt hat trotz Krim Besetzung wirtschaftlich an Russland vorbei zuziehen.

Mi., 29.06.2022 - 21:04 Permalink
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Peter Gasser Mi., 29.06.2022 - 21:32

Antwort auf von Ludwig Thoma

Zitat: “Es geht darum, dass die Sanktionen nicht funktionieren”: diese als Behauptung formulierte Meinung ist eben nur eine Meinung.
Meine Meinung dazu ist, dass die Sanktionen hoch wirksam sind: warum sonst versucht Putin diese Sanktionen mit allen erpresserischen und verbrecherischen Mitteln irgendwie loszuwerden?
Diese Frage hatte ich schon 2 Mal gesellt.

Mi., 29.06.2022 - 21:32 Permalink
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Stefan S Do., 30.06.2022 - 07:54

Antwort auf von Ludwig Thoma

Letztendlich interessiert es mich nicht wie die Sanktionen wirken weil die leidtragenden eh immer das gemeine Volk ist. Entscheidend ist die Tatsache das die Putin Bande einen Menschen verachteten und verbrecherischen Krieg in Europa vom Zaun gerissen hat und die demokratische Welt dies eindeutig sanktioniert und von unserem Wirtschaftssystem ausschließt.
Mein Unternehmen hat z. B. die Handelsbeziehungen mit Russland eingestellt und wie ich im privaten jetzt schauen muss wie ich meine Gastherme sinnvoll ersetze so schaut der Staat auch dies zu ändern. Bei der Neuausrichtung sollten die Fehleinschätzungen der Vergangenheit natürlich mit berücksichtigt werden.
Konstruktive Kritik ist immer angebracht aber Ihre Meinung nach dem Motto, wir haben Fehler gemacht und halten und deswegen zurück ist völlig destruktiv und unangebracht.

Do., 30.06.2022 - 07:54 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 30.06.2022 - 16:08

Antwort auf von Peter Gasser

Ja dann bin ich froh wenn ich das nicht muss. Ich kann nicht mehr. Ich habe Ihnen gefühlt ein Dutzend Links gepostet, wo Experten von Greenpeace bis zum WSJ zu Wort kommen, die allesamt, jeder von seiner Warte aus und aus verschiedensten Gesichtspunkten plausibel erklären, wie die Sanktionen nicht wirken / ins Leere greifen / umgangen werden / wegen zuvieler Ausnahmen zahnlos sind, kurz, sie eben nicht den gewünschten Effekt erzielen.
Jedesmal kommen dann Sie und sagen mir, dass das nur meine Meinung sei, in Wirklichkeit wirkten die Sanktionen und wie.
Spätestens in der zweiten Hälfte der nächsten Heizperiode werden auch Sie verstehen, in welche Richtung die Sanktionen mehr wirken.

Do., 30.06.2022 - 16:08 Permalink
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Peter Gasser Do., 30.06.2022 - 16:49

Antwort auf von Ludwig Thoma

Meine Empathie gilt den Ukrainern, nicht unserer nächsten Heizperiode.
Die Ukrainer sollen weitgehend unter die Butscha-Mörderbesatzung, weil wir uns beim Energieeinkauf aufgrund Geiz verzockt haben?
... das meinen Sie nicht wirklich ernst?
.
Putin und seine Handlanger verlangen immer brutaler und immer verbrecherischer nach dem Ende der Sanktionen: warum wohl???
.
Putin verhandelt nicht: grad hat er zur Bedingung für Verhandlungen die völlige Kapitulation und Besetzung der ganzen Ukraine verlangt, aber das geht wegen der 22-Grad-Heizsorgen für den Winter bei vielen etwas unter... und wie passt dies mit dem augenblicklichen Urlaubschaos wegen Überlastung auf den europäischen Flughäfen zusammen... im Winter die tausend Euro fürs Heizen nicht da, weil diese jetzt urlaubend ... ich bin jetzt besser still...

Do., 30.06.2022 - 16:49 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 30.06.2022 - 18:18

Antwort auf von Ludwig Thoma

@Gasser, Sanktionen die jetzt nicht funktionieren, werden es auch im Winter nicht tun. Ob wir hier russisches Gas verheizen oder nicht, hat meiner Meinung nach (und der vieler Experten) keinen Einfluss auf den Kriegsverlauf. Ich habe mich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sie werden es wohl auch im Winter nicht verstehen.

Do., 30.06.2022 - 18:18 Permalink
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Stefan S Fr., 01.07.2022 - 11:47

Antwort auf von Ludwig Thoma

Sie wissen weder ob ich nach dem Staat Schrei noch scheinen Sie irgend eine Expertise zu haben wie das in D mit der Heizungssubvention läuft.
Und das Greenpeace jetzt schon Expertise in globaler Wirtschaft analyse besitzt wär mir auch neu.
Das wäre in etwa so wie im Autohaus eine technische Beratung für ein Fahrrad einzuholen.

Fr., 01.07.2022 - 11:47 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 01.07.2022 - 14:18

Antwort auf von Stefan S

Greenpeace veröffentlicht hier https://mobile.twitter.com/RUTankerTracker jedesmal einen Tweet wenn ein Öltanker einen russischen Hafen verlässt. Daran kann man erkennen, wie die Sanktionen umgangen werden. In westlichen Qualitätsmedien kann man derweil lesen, wieso unsere Spitzenpolitiker sich nicht mit nacktem Oberkörper ablichten lassen möchten.

Fr., 01.07.2022 - 14:18 Permalink
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Stefan S Fr., 01.07.2022 - 14:56

Antwort auf von Ludwig Thoma

Olle Kamelen, dazu braucht es kein Greenpeace kann jeder von uns auf dieser Seite selber nach vollziehen, einfach den Schiffsnamen eingeben oder den IMO Code
https://www.marinetraffic.com/en/ais/home/centerx:-12.0/centery:25.0/zo…
Entscheident ist der Zielhafen und Endkunde und was dieser dafür bezahlt. Und wie oft sich diese Daten auf der Reise ändern weis keiner im Moment bei russischen Öl, eine schwimmende Aktie. Gilt übrigens auch für andere Tanker die sind aber im Moment weniger hochspekulativ
Wie immer keine Ahnung Ludwig :-)

Fr., 01.07.2022 - 14:56 Permalink
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Peter Gasser Sa., 02.07.2022 - 18:14

Antwort auf von Ludwig Thoma

ja und?
... wenn ich mir dafür nichts mehr kaufen kann;
... wenn ich dafür für alle Zukunft meinen bestbezahlenden Hauptkunden verliere?
... und nur noch ein verbrecherischer Paria bin?
Da hilft keine Bilanz, man muss da schon alles einbeziehen, nicht nur selektiv etwas momentan passendes.
Putin zerstört gerade die Zukunft Russlands - darum haut aus Russland ab, wer immer kann: nicht mitbekommen?

Sa., 02.07.2022 - 18:14 Permalink
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Peter Gasser So., 03.07.2022 - 16:24

Antwort auf von Ludwig Thoma

Natürlich dienen sie dazu: Russland hat ja jetzt schon kaum noch moderne Raketen, es wird kaum effiziente Militärtechnik ersetzen können, dazu kommt, dass dem Volk, das diesen Krieg durch Duldung mitführt, auch jetzt und bald das eine und andere fehlen wird. Erste Oligarchen sprechen von einem völlig sinnlosen KRIEG.
Vladolf Putler ist gescheitert, auch zum enormen Schaden Russlands. Diesen verbrecherischen Ruf (Butscha, Irpin, Raub, Mord, Vergewaltigung) wird Russland eine ganze, wenn nicht 2 Generationen nicht mehr los.
Es ist verbockt. Auf voller Linie.

So., 03.07.2022 - 16:24 Permalink