Abstimmung am Rambach
Ich hätte es den Tauferern zugemutet, dass sie dem Rambach die Ehre erweisen und sich gegen die Stromlobby durchsetzen. Doch die Zahlen sprechen leider immer wieder eine deutliche Sprache. Bei dieser Abstimmung, wie bei vielen anderen, nicht unbedingt für die fehlende Bereitschaft zur Ablehnung, sondern vielmehr für das Fehlen an Zivilcourage und entschlossenem Einsatz für die Umwelt.
Ich nehme an, dass die Kraftwerk-Befürworter alle geschlossen zur Abstimmung gegangen sind, also 287. Dagegen waren die 269 tapferen Ablehner leider zu schwach. Wo blieben die restlichen? In einem kleinen Dorf spielen Verbindungen und Beziehungen eine nicht zu unterschätzende Rolle und immer wieder stelle ich fest, dass dadurch Meinungen, die zwar im Kopf gereift und hinter vorgehaltener Hand auch geäußert werden, im entscheidenden Moment nicht zum Ausdruck kommen, weil man den Weg in das Abstimmungslokal scheut. Schade, denn so haben 287 Bürger über 1.200 entschieden. Genau, die Zahl ist höher, als die Abstimmungsberechtigten. Ich rechne pauschal die Zahl der Kinder dazu. Diese durften zwar nicht abstimmen, haben morgen aber in erster Linie die Folgen einer verfehlten Gemeindepolitik zu tragen. Zweimal schade!
Null-Quorum?
Ich wünsche mir von den Vinschgern mehr Information zur Dynamik der Abstimmung. Aber als bescheidener Leser bekomme ich bei diesem Artikel Bauchweh. Waren es nicht die Beführworter der direkten Demokratie, die sich für ein Nullquorum einsetzten? Also falls die Information an die Bürger ausreichend vermittelt wurden, darf man jetzt nich mecker. Verständnislosigkeit für das Ergebnis ist natürlich von Seiten der Kraftwerkgegner nachvollziehbar.
Bauchweh
Nun, Bauchweh bekomme ich schon lange keinen mehr, nicht beim Durnwalder, nicht beim Theiner und auch nicht bei der Interpretation einer Abstimmung. Der Link mit der Direkten Demokratie bringt mich zum Schmunzeln. Ich bin nämlich, zum Leidwesen vom Stephan Lausch, kein Verfechter der D.D. gerade aus den Gründen, die ich in meiner Analyse genannt habe. Doch Stephan hat in seinem Beitrag ganz treffend festgestellt, dass zum Glück viele Abstimmungen nicht so laufen wie in Taufers. Und dem stimme ich zu.
Eine Abstimmung bringt immer ein Ergebnis. Das Quorum bestimmt nur über Verbindlichkleit für den Entscheidungsträger oder nicht. Leider wird die Zivilcourage der Bevölkerung auch durch eine vorgegebene Mindestbeteiligung nicht entscheidend beeinflusst.
Ein bisschen stolz darf ich aber sein, wenn ich richtig informiert bin, dass ein Maximilian Benedikter meine Analyse kommentiert. Für Bauchweh wird er dann schon ein Mittel finden.
Best Practice, um trotz Volksbefragung kein Dorf zu teilen
Altroché Politikverdrossenheit der jungen Südtiroler! Am 25. November 2012 haben zum Thema Verkehr in Toblach 85% der 16-jährigen Erstwähler ihre Stimme abgegeben. Dabei haben die anderen Toblacher Mitbürger schon knapp 70% Wahlbeteiligung vorgelegt! So ein Demokratiebeweis wäre eigentlich eine etwas deutlichere Berichterstattung in den Südtiroler Medien wert gewesen, aber das hat man wohl bewusst oder unbewusst zu unterbinden verstanden und ausserdem gab es ja noch kein Salto damals! Egal - bei so einer hohen Bürgerbeteiligung hat das Dorf bereits als Ganzes gewonnen und dabei ist eher zweitrangig, wie knapp oder wie deutlich sich schlussendlich eine Lösung gegen die andere durchgesetzt hat. In diesem Sinne haben auch die Tauferer nur gewonnen! Voraussetzung freilich, dass ein Gemeindeausschuss als Mannschaft gemeinsam die Sache neutral vorbereitet hat - SVP Bürgermeister (Taufers) hin oder Nicht-SVP Bürgermeister (Toblach) her!