Umwelt | Klima
„FFF wird nicht sterben“
Foto: Salto.bz
Schallt durch Bozen wieder der catchy Slogan „Cosa vogliamo? Giustizia climatica! Quando la vogliamo? Ora!“, kann das nur eines bedeuten: Fridays for Future ist wieder unterwegs. Wurzeln geschlagen hat die internationale Bewegung für Klimagerechtigkeit bereits im Jahr 2019 in Südtirol. Drei Jahre später ziehen heute, den 10. Juni, die Demonstrant:innen wieder durch die Landeshauptstadt. Vom Siegesplatz geht der Demozug über den Dominikanerplatz bis vor den Landtag am Silvius-Magnago-Platz, wo zwei Reden gehalten werden.
Mit diesem Entwurf wird klar, dass die selbstgesteckten Ziele aus dem Klimaplan 2011 nicht erreicht wurden - Climate Action
Denke global, handle lokal
Im Gegensatz zu vorherigen Demonstrationen handelt es sich heute nicht um einen „Global Climate Strike Day“, also den Aufruf, auf der ganzen Welt zu demonstrieren, sondern die Initiative ist lokal auf Bozen beschränkt. Der Grund, warum die jungen und die junggebliebenen Aktivist:innen heute auf die Straße gehen, ist ein ganz konkreter: Es geht um den Klimaplan Energie-Südtirol-2050 der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Ein erster Entwurf wurde am 14. September 2021 vorgestellt.
Fridays for Future wird nicht sterben, denn dahinter stehen Leute, die nie aufhören werden, für Klimagerechtigkeit zu kämpfen - Nina Duschek
„Mit diesem Entwurf wird klar, dass die selbstgesteckten Ziele aus dem Klimaplan 2011 nicht erreicht wurden. Im neuen Entwurf wurden die Ziele aus dem Klimaplan 2011 teilweise abgemildert und um zehn Jahre nach hinten verschoben“, schreibt das Bündnis für Klimaaktion in Südtirol „Climate Action“ auf ihrer Webseite. Zurzeit werden Vorschläge aus der Bevölkerung zu dem Entwurf von externen Fachleuten wie Klimaforscher Georg Kaser ausgewertet. Laut Umweltlandesrat Giuliano Vettorato (Lega) sei der finale Text im Juli zu erwarten.
Angesichts der immer schneller an Fahrt aufnehmenden Klimakatastrophe und ihren verheerenden Folgen drängt Fridays for Future South Tyrol wie auch ihre globalen Mitstreiter auf umfassende und vor allem schnelle Maßnahmen. Fridays for Future hat in Zusammenarbeit mit „Climate Action“ den Entwurf des Klimaplans nicht nur kritisiert, sondern zusätzlich zwölf Forderungen ausgearbeitet. Fridays for Future demonstriert heute sowohl für die Berücksichtigung dieser zwölf Punkte als auch für eine zügigere Ausarbeitung und Abwicklung des Klimaplans.
Zusammen am Strang ziehen
Die Stimmung unter dem Organisationsteam und den Demonstrant:innen ist trotz Corona und einer deutlich kleineren Menschenmenge als zu Beginn der Proteste vor drei Jahren durchwegs optimistisch. „Teens und Adults for Future“ haben wieder fleißig kreative Plakate und Banner, die trotz des ernsten Themas zum Schmunzeln bringen, gebastelt. Auch das Interesse der Medien scheint nicht abzureißen, wie die zahlreichen Journalist:innen am Siegesplatz beweisen.
Die Musikerin Nina Duschek ist sich sicher: „Fridays for Future wird nicht sterben, denn dahinter stehen Leute, die nie aufhören werden, für Klimagerechtigkeit zu kämpfen.“ Es freut sie, heute mit vielen jungen Menschen gemeinsam für eine wichtige Sache einstehen zu können und den Demozug mit ihrer Gitarre musikalisch zu begleiten.
Einer von diesen jungen Menschen ist der 15-jährige Nathan Previdi, Schüler des Gymnasiums „Walther von der Vogelweide“. Er ist Teil des Organisationsteams, das die Demo anführt, und bekräftigt: „Fridays for Future muss einfach größer werden, denn wir brauchen die Menschen jetzt, um der Politik Druck zu machen, weil der Klimaplan immer noch nicht aktualisiert wurde.“
Die 14-jährigen Schülerinnen aus Bruneck, Ida Spitaler und Fanny Recla, sind erst seit diesem März bei den Demonstrationen dabei. Sie hoffen, dass es weitergeht, denn: „Viele Leute realisieren nicht, dass WIR es sind, die auf der Erde, den Planeten, den wir zerstören, leben und wie schön wir es hier haben.“
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FfF, nicht aufgeben, es ist
FfF, nicht aufgeben, es ist schließlich eure Zukunft und euer Leben.
Wenn nicht zu viele von den
Wenn nicht zu viele von den heutigen Klima-Aktivisten bei ihrem Eintritt in das Berufsleben, von den Umständen, Gesetzen und der für Bevölkerung gewohnten bequemen Lebensart u m g e p o l t werden, besteht die Hoffnung, dass wenigstens in der Zukunft die notwendigen Entscheidungen zur Abwendung der Klimakrise getroffen werden.
....allein schon für die
....allein schon für die Zukunft unserer Jugend lohnt sich der Einsatz !
Die Thematik ist allumfassend
Die Thematik ist allumfassend und wird die beherrschende Thematik der nächsten Jahrzehnte bleiben (vorausgesetzt, man wird der Tyrannen wie Putin und Trump, auch Erdogan, Orban... Herr). Das Hinweisen auf das viral kränkelnde Klima ist meiner Ansicht nach ein immer wieder notwendiger Akt.
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Zu 2 Punkten wünsch(t)e ich ausreichenden und notwendigen Wirklichkeitssinn:
“Punkt 5: Ein verbindliches, wissenschaftlich fundiertes Treibhausgas-Budget für Südtirol, das vereinbar mit Klimagerechtigkeit und dem 1,5 °C Ziel ist”:
das 1,5-Grad-Ziel ist leider Geschichte - darauf zu beharren macht keinen Sinn; auch ein 2-Grad-Ziel ist inzwischen utopisch. Wir steuern nach aktuellem Wissensstand klar auf eine Welterwärmung von 2,5+ Grad hin, wenigstens hier gilt es eine mögliche Grenze zu setzen.
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“Punkt 9: Wir fordern transparente, authentische, strukturierte und verbindliche Partizipation von Bürger:innen an Entscheidungsprozessen, und die Konsultation der Bürger:innen über die Beteiligungsform”: unser Modell der “Partizipation der Bürger an Entscheidungsprozessen” ist die Demokratie; diese ist ein hohes Gut. Zu jedweder (elitären) Unterwanderung der Demokratie durch undemokratische und diktierende (Diktatur) Strukturen muss meiner Ansicht nach klar Abstand gehalten werden.
Antwort auf Die Thematik ist allumfassend von Peter Gasser
Wie kommen Sie darauf dass
Wie kommen Sie darauf dass partizipative Demokratie nicht demokratisch ist?
Antwort auf Wie kommen Sie darauf dass von Johannes Engl
Das hängt ganz klar davon ab,
Das hängt ganz klar davon ab, was man nun genau mit “partizipativer Demokratie” meint.
Das ist ein weites Feld...
Und trotzdem verweise ich auf
Und trotzdem verweise ich auf die Aussage, dass es nach den Sommerferien wieder weitergeht...
(mit Augenzwinkern)
Fünf Hansel.
Fünf Hansel.
Friday for Future wird nicht sterben, es kommt nur aus der Mode.
Zumindest bin ich nicht die Generation, die der letzten erzählen muss, warum sie nichts getan hat, denn die aktuelle tut auch nichts. Und wenn endlich die Katastrophe da ist, wird diese jener, die keine Chance hatte nichts zu tun, erklären warum eben nichts getan wurde.
Antwort auf Fünf Hansel. von gorgias
Die Herstellung der Autos mit
Die Herstellung der Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 zu verbieten, die dann für weitere Jahrzehnte mit CO2 die Atmophäre versauen, die Suventionierung der über 2 Tonnen schweren E-Protzkisten, das Geleier der Politiker mit ängstlichem Blick auf die nächsten Wahlen und die Beschwörungen kostspieliger Refernten, werden nicht reichen, die Klimakrise abzuwenden.
Bei 2,5 G r a d K l i m a e r w ä r m u n g" werden sehr große von den Menschen bewohn- und landwirtschaftlich bebaubare Ländereien" n i c h t m e h r b e b a u b a r.
Das wird Flüchtlingsströme auslösen, die das derzeitige Migrationsproblem um ein Vielfaches übertreffen.
Antwort auf Die Herstellung der Autos mit von Josef Fulterer
... n i c h t m e h r b e
... n i c h t m e h r b e b a u b a r .
FfF hatte mehr mediale
FfF hatte mehr mediale Präsenz als viele mahnende Naturwissen-schaftler seit 1970 (!). Und die Jugendlichen dürfen sich ruhig auch politisch für ihre Zukunft engagieren, allemal besser als am Smartphone rumhängen. Wir Erwachsenen bekommen das ja nicht hin, müssen wir ehrlicherweise zugeben.
Rettung ist in Sicht!
Rettung ist in Sicht! Kompatscher hat die Sustainability days (https://sustainabilitydays.com/de/home) ausgerufen!
Erstklassige speaker, weil teuer. Danach sind alle Probleme gelöst!
Antwort auf Rettung ist in Sicht! von Am Pere
Peter Gasser hat völlig recht
Peter Gasser hat völlig recht, wenn er eine faktenbasierte, umfassende und transparente Erfassung der Treibhausgasemissionen fordert, die Südtirol, seiner Wirtschaft und Bevölkerung zuzurechnen sind. Das hat der bisherige Klimaplan nicht geleistet und es deutet nichts darauf hin, dass das in der aktualisierten Fassung vom Juli 2022 enthalten sein wird. Die ehrliche Erfassung unseres Südtiroler Beitrags zur Erderwärmung (eine der 12 Forderungen von FFF) und die klare Festschreibung der Klimaschutz-Verpflichtungen der einzelnen Regionen und Autonomen Provinzen durch EU und Staat sind eine Voraussetzung, dass die Emissionen bei uns tatsächlich zurückgefahren werden. Inzwischen werden die Weichen munter in die Gegenrichtung gestellt, wie z.B. bei der laufenden Durchlöcherung des Bettenstopps. FFF muss nicht nur weiter auf den Straßen, sondern auch in diesen klimarelevanten Kernthemen der Landespolitik mehr Präsenz zeigen.
Antwort auf Peter Gasser hat völlig recht von Thomas Benedikter
In D gab es letztes Jahr ein
In D gab es letztes Jahr ein beeindruckendes Urteil vom Bundesverfassungsgericht in dem eindeutig festgelegt wurde das die Klimaschutzziele nicht zu Lasten der nachfolgenden Generationen verschoben werden dürfen.
Urteilsbegründung u. a.
"Es dürfe nicht einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde"
Das Urteil wurde als historisch bezeichnet und FFF hatte in Person von Luisa Neubauer auch Ihren Anteil daran.
Leider wird das Urteil durch den Ukraine Krieg derzeit schon wieder nach kurzer Zeit unterfahren und das ausgerechnet von den Grünen.
Die Klimaschutzziele müssen unbedingt von den Wachstumszielen der Staaten entkoppelt werden ansonsten wird das nie klappen.