"Lasst den Arno Kompatscher endlich arbeiten", fordern BürgerInnen auf facebook und plötzlich kleinlaut klingt auch die Opposition, die zuletzt Neuwahlen immer wieder aufs Tapet geführt hatten.

Nun haben sie es sich alle anders überlegt.  Andreas Pöder sagt gegenüber der Tageszeitung Dolomiten: "Das ist kein echtes Vertrauensvotum." Seine Stimme habe er als Oppositioneller noch nie für einen Haushalt abgegeben, seine Neinstimme sei auch diesmal nicht mit dem Wunsch nach Neuwahlen verknüpft. "Ich bewerte den Haushalt rein inhaltlich", erklärt Pöder, der sich gestern von Thomas Egger und Albert Pizzini trennte. Die beiden Letzten hatten am 28. März Neuwahlen gefordert, Andreas Pöder gibt sich weiterhin wortkarg was seine Vorauszahlung von 133.419 Euro betrifft. Eines weiß er aber: Neuwahlen? Nein Danke!

Freiheitliche Ulli Mair gibt Andreas Pöder Recht. Es ginge nächste Woche bei der Abstimmung um den Haushalt, nicht darum, ob Kompatscher bleiben oder gehen soll. Neuwahlen? "Das steht nicht zur Diskussion", so Mair. Verständnisvoll reagiert die letzthin unter Beschuss geratene Blaue Abgeordnete auf Arno Kompatschers Vertrauensverfrage: "Er braucht Rückhalt um arbeiten zu können." Landesräte austauschen? Dazu gebe es keinen Grund. Gesprächsbereitschaft allenthalb - ein unerwarteter Kniefall von den Grünen. Brigitte Foppa sagt: "Bevor wir nächste Woche abstimmen,  werden wir das Gespräch mit Kompatscher suchen um zu schauen, was er sich von uns erwartet", schreibt die Tageszeitung Dolomiten.

Arno Kompatscher will endlich Frieden, Paul Köllensperger analaysiert als Oppositioneller die Opposition: "Die Opposition ist die letzte die Neuwahlen will, denn dann würde man viele Gesichter im Landtag nicht mehr sehen." Er aber, als Grillino, fordere weiterhin konsequent Neuwahlen. Absurd aber schlau sei Kompatschers Schachzug, jetzt das Vertrauen als Landeshauptmann zu stellen.

Der Landtag soll nun also den Landeshauptmann mit seiner Regierung legitimieren. Doch kann Arno Kompatscher damit das Vertrauen der BürgerInnen zurückgewinnen? Kompatscher ist sich bewusst: „Ich kann mich nicht direkt an die Bürger wenden, weil ich als Landeshauptmann keine Wahlen ausrufen kann, sondern das geht nur über meinen Rücktritt.“
Ein Zauderer ist er nicht, das hat er allen beweisen. Tatenfaul steht auf einem anderen Blatt, "ich will endlich arbeiten können", sagte Arno Kompatscher gestern.

Und respektvoll beugt sich die Opposition: vor so viel Gradlinigkeit, vor so viel Konsequenz. Gegen das Arbeiten kann wohl niemand etwas haben.