Wut in Stärke verwandeln
Wilhard Becker war fünfundzwanzig Jahre lang Theologe und wurde dann Therapeut. In seiner Praxis bot er Beratung und Therapie für Persönlichkeitsbildung nach dem Motto: Heil und Heilung. Er geht von der Feststellung aus, dass Wut eigentlich ein Ausdruck der Schwäche sei und dann entsteht, wenn unsere natürlichen Bedürfnisse und Wünsche unterdrückt werden.
Es ist also Macht im Spiel. Macht beruht auf Angst und erzeugt das Gefühl der Ohnmacht, daraus entsteht Wut.
Wir haben es also mit Menschen zu tun, die stärker sind als wir. Dies gilt für den familiären Bereich, wie für die Machtverhältnisse in der Gesellschaft. Wir müssen uns fügen, leiden oder zu Rebellen werden. Der Unterlegene leidet oft an „inneren Verletzungen“, seelische Wunden einer Kindheit, Minderwertigkeitskomplexe, unterdrückte Aggressionen, die Macht des Geldes, die Macht der Demokratie.
Depression, Resignation und Regression sind die typischen Fluchtwege vor der Macht, eben um Wut zu vermeiden. Wird die Wut ausgelebt, so geht der Wütende auf den Mächtigen los und versucht, die Machtverhältnisse zu ändern. Streit oder gar Gewalt bringen aber selten eine ideale und dauerhafte Lösung.
Wird die Wut aber verdrängt, verwandelt sie sich in eine Aggression gegen sich selbst, das heißt in eine nach innen, gegen die eigene Person gerichtete Zerstörungsenergie.
Der einzig richtige Weg, mit Wut umzugehen, führt nach innen, nämlich über die Entlarvung der Angst. Der Begriff „Macht“ ist immer negativ. Der positive Begriff dazu ist Stärke, eine positive Kraft, die nicht durch Angst, sondern durch Mut bestimmt wird und letztlich dann Vertrauen schafft.
Im Unterschied zur Machtstruktur, die aus Angst geboren ist, hat Stärke nichts mit Unterdrückung zu tun. Der Mächtige braucht Schwache, um sich stark zu fühlen. Der Starke aber ist in sich stark. Aus dem Althochdeutschen abgeleitet bedeutet Wut Raserei, Mut hingegen Kraft des Denkens, Empfindens und Wollens. Stärke zeigt sich in körperlicher Kraft, in Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie auch in geistiger Begabung. Der Schwächere hat nicht das Gefühl der Ohnmacht, sondern höchstens das der Unterlegenheit. In der Umgebung des Starken fühlt man sich ermutigt, eigene Stärken zu entwickeln.
Und zum Schluss sagt es der Theologe Becker ganz deutlich: Wenn es eine Zukunft geben soll, dann brauchen wir für unser Denken und unser Verhalten ein neues Menschenbild.
Unsere Aggressionen sind Symptome für Ohnmachtsgefühle und Kennzeichen für gestörtes Wertebewusstsein und Lebensangst. Angst, Wut, Ohnmacht, Neid und verletzte Gefühle wirken selbstzerstörerisch auf uns Menschen. Der neue Mensch schafft ein neues Wertbewusstsein aus dem Wissen seiner eigenen Persönlichkeit. Nicht der Geschlagene ist der Schwache, sondern der Schläger. Erst aus einem neuen Selbstwertgefühl heraus wird es möglich sein, auch dem Mitmenschen unsere Wertschätzung vermitteln zu können.
Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.
Sebastian, ein sehr
Sebastian, ein sehr treffender Artikel.
Der gute alte Charlie Chaplin hat einmal gesagt " Macht brauchst Du nur, wenn Du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe um es zu erledigen".