"Super Sache, Philipp", aber...
Er kann reden, zuhören, er kann sprechen, gekonnt und gewandt. Er kann tanzen und singen, der geborene Politiker eben. Philipp Achammer hat alle Zutaten, die sich die SVP derzeit nur wünschen kann. Jung und unverbraucht, offen und ehrlich, beliebt bei Jung und Alt.
Auch in den neuen Medien bewegt sich der 29-jährige Vinteler gekonnt, postet unmittelbar am 14. April, nach dem er seinen Entschluss für die Kandidatur zur SVP-Obmannschaft der Parteileitung bekannt gab:
"Liebe facebook-Freunde!
Heute Nachmittag habe ich in der Parteileitung meinen Entschluss bekannt gegeben, mich nach der Aufforderung zahlreicher Ortsgruppen und Bezirke am 3. Mai der Wahl zum SVP-Obmann zu stellen. Dies tue ich nicht aus irgendwelchen persönlichen Ambitionen oder sonst was, sondern in erster Linie aus Verantwortungsbewusstsein und Pflichtgefühl gegenüber der Partei. Politik ist und bleibt für mich eine Berufung auf Zeit, und wenn ich für die SVP in dieser nicht leichten Situation einen Dienst erfüllen kann, so stelle ich mich gerne für dieses Ehrenamt zur Verfügung!
Die Kommentare folgen auf dem Fuße: "Gratulation, viel Erfolg, super Philipp, Du schaffst das!" Doch auch verhaltenere Aussagen, Besorgnis gar ist zu hören. "Respekt vor Deiner Entscheidung. Hätte es allerdings besser gefunden, wenn man Christian Tschurtschenthaler ans Ruder gelassen hätte, der in in Bruneck bewiesen hat, dass er steuern kann und ein "Macher" ist." Dem jungen Kulturlandesrat hätte man den Rücken "für Deine wichtigen und verantwortungsvollen Ressorts frei halten sollen", funktionieren könne man ja nicht immer. Und dann die ungern gesehene Ämterhäufung...
Trotzdem - der beliebte, ehemalige Landessekretär der SVP soll ran, und freut sich. Standvermögen wünscht ihm Otto von Dellemann, Oswald Schiefer aus dem Unterland gratuliert: "Hut ab Philipp, wenn du in dieser schwierigen Zeit bereit bist, das Ruder der Partei zu übernehmen und das Schiff aus dieser etwas stürmischen See wieder in ruhigere Gewässer führen willst!"
"Ärmelnaufkrempeln" - der Philipp wird's schon richten!
Philipp der Große?
So Philipp Achammer am 3. Mai den Meraner Kursaal tatsächlich als geküsste Edelweißbraut verlässt, darf er einerseits zweifellos stolz auf seine rasante Parteikarriere sein; andererseits sollte er sich jedoch in Acht nehmen, dass ihm nicht noch am Krönungstag jemand auf die Schleppe tritt und ihn somit aus dem Gleichgewicht bringt. Denn nicht alle glauben an seine völlige Unwissenheit bzw. politische Verantwortungslosigkeit, was den Rentenskandal angeht.
Die Frage, ob sich die Funktionen des Parteiobmannes und des Parteisekretärs und ergo die politische Verantwortung tatsächlich so glatt voneinander trennen lassen, wie das bislang geschehen ist, drängt sich auf. Sie zu beantworten, dürfte dem jungen Gipfelstürmer nicht erspart bleiben. In der Tat: Die Assoziation, da der Buhmann (Obmann Theiner), dort der Unschuldsengel (Parteisekretär Achammer) klingt wenig überzeugend. Ich bin beispielsweise einer von den vielen, die an einen solch glatten Schnitt zwischen den beiden Führungspositionen nicht glauben.