Politik | Verwaltung
Brachialverwaltung in Schlanders
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Foto: Architekturstiftung Südtirol
Wenn Schlanderser Bürger:innen zu künftig der Meinung sind, dass ihr altes Haus „schwere strukturelle Mängel aufweist“ und abzubrechen ist, dann gibt es seit Dienstag, 4. Oktober 2022 folgendes neue Verwaltungsverfahren, welches aus der Anordnung des Bürgermeisters Nr. 83/2022 ableitbar ist:
Art. 1: Die Bürger:innen finden sich kurz vor Dienstschluss in der Gemeindestube ein und suchen um die Abbruchverfügung an.
Art. 2: Abbrucharbeiten laut Art. 1 werden grundsätzlich in der Nacht durchgeführt.
Art. 3: Die Gemeindepolizei sorgt für die Sicherheit auf der Baustelle.
Art. 4: Staub- und Lärmentwicklung während der Bauarbeiten sind zu ignorieren.
Art. 5: Nachbarn dürfen nicht vorinformiert werden.
Art. 6: Es dürfen keinen Gutachten von Landesämtern eingeholt werden.
Art. 7: Gutachten der Baukommission und Baugenehmigung sind nicht notwendig.
Schöne neue Welt! Bürgermeister Dieter Pinggera und sein Gemeindesekretär Georg Sagmeister tragen Verantwortung für ein Zerstörungswerk, das weit über den Abriss des Offizierspalastes hinausreicht.
Die Herren zerstören das Vertrauen der Bürger:innen in Politik und Verwaltung: wer soll sich baurechtlich noch an irgendetwas halten, wenn die Gemeindeverwaltung, um Gesprächen aus dem Weg zu gehen, Tatsachen schafft?
Sie zerstören die Kompetenzen von Fachexpert:innen wie Architekten und Ingenieuren: seit Neuestem können anscheinend Verwahrer von Liegenschaften und Leiterinnen von Infrastrukturämtern strukturelle Mängel von Bauwerken feststellen. Fachgutachten von befugten Technikern mit Stempel und Unterschrift sind überholt.
Sie zerstören Ansehen und Wichtigkeit von Institutionen: Denkmalamt, Amt für Luft und Lärm – welche sich um das kulturelle Erbe und um die Gesundheit der Menschen (Staubentwicklung) kümmern – haben anscheinend ausgedient. Baukommissionen braucht es auch keine mehr.
Sie zerstören die Hoffnung von Menschen, die an eine nachhaltige Entwicklung von Altbauten und an eine partizipative Entscheidungsfindung glauben.
Die beiden Herren tragen Verantwortung für ein umfassendes Zerstörungswerk in kultureller, gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Hinsicht. Offen bleibt momentan die Frage, in wessen Auftrag sie dieses mit brachialer Gewalt begonnene Zerstörungswerk durchführten? Cui Bono?
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Nichts zum Inhalt, aber
Nichts zum Inhalt, aber trotzdem signifikant:
"Fachexpert:innen wie Architekten und Ingenieuren"
Das Gendern ist auf Halbweg stehen geblieben. Müsste wohl heißen:
"Fachexpert:innen wie Architekt:innen und Ingenieur:innen"
Der besseren Lesbarkeit halber. :-)
Nichts zum Inhalt, da nur mehr Bekanntes wiedergekäut wird und schon alles gesagt ist.
Antwort auf Nichts zum Inhalt, aber von Robert Hölzl
Bei manchen Menschen dauert
Bei manchen Menschen dauert es länger bis der Groschen gefallen ist., daher ist der Grundsatz "Bis repetita iuvant" hier sicher angebracht.
Amüsant und trefflich
Amüsant und trefflich formuliert. Die Frage ist tatsächlich: Welcher Teufel hat den Pinggera da geritten?
Antwort auf Amüsant und trefflich von Oswald Kofler
Ein schwarzweißer?
Ein schwarzweißer?
Ein Grüner im Dauerwahlkampf.
Ein Grüner im Dauerwahlkampf. Was dies der Gesellschaft bringt, lässt sich in Deutschland aktuell erleben, da ist Gendern noch das kleinste aller Probleme.
In Südtirol wird einerseits gegen faschistische Relikte gewettert, aber die Grünen schreien wenn sie zugunsten von Wohnungen eliminiert werden. Absurde Logik.
Antwort auf Ein Grüner im Dauerwahlkampf. von Am Pere
"Was dies der Gesellschaft
"Was dies der Gesellschaft bringt, lässt sich in Deutschland aktuell erleben"
Bitte um Erläuterung, der Rest Ihres Kommentars bleibt auch sehr vage bis leer...