Wirtschaft | Schulpersonal
1.216 Quadratmeter am Tag
Foto: Grüne/Team K
„Die Reinigung kann nicht die einzige und wichtigste Aufgabe der Schulwart:innen sein. Ihr berufliches Profil muss neu definiert werden“, meint Brigitte Foppa, Auch Maria Elisabeth Rieder sieht das ähnlich:„Eine Aufwertung der Berufsbilder und damit eine bessere Bezahlung sind unbedingt nötig, damit die Arbeitsstellen als Schulwart:in und als Verwaltungskraft an unseren Schulen wieder attraktiver werden.“
Die grüne Landtagsabgeordnete und die Landtagsabgeordnete des Team K haben am Montag etwas getan, was man nicht oft in der Südtiroler Politszene erlebt. Sie haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zwei Initiativen vorgestellt, die diese Woche im Landtag behandelt werden.
Sowohl die Grünen als auch das Team K haben jeweils einen Beschlussantrag zur Aufwertung des nicht unterrichtenden Schulpersonals eingebracht. Dabei geht es um Schulwarte, Hausmeisterinnen und Sekretariatsangestelle.
„Eine Schule besteht nicht nur aus Schulleiter:in, Lehrpersonal und Schüler:innen. Eine Schule funktioniert auch dank der wertvollen Arbeit von Schulwart:innen und Sekretariatspersonal, die allzu oft vergessen und übersehen werden“, erklärten die beiden Oppositionspolitikerinnen auf der Pressekonferenz.
Die Rolle und ihre Aufgaben dieses Personal haben sich im Laufe der Zeit verändert, und die Arbeitsbedingungen seien komplexer geworden. So sei in den letzten zehn Jahren die Zahl der Schulgebäude gestiegen, während die Zahl der Schulwarte und Schulwartinnen zurückgegangen ist. Die Arbeit habe damit unverhältnismäßig zugenommen und wird von immer weniger Menschen erledigt. Früher waren Schulwarte und -innen Bezugspersonen für Lehrpersonal, Schülerinnen und Eltern. Im Laufe der Zeit haben sich ihre Aufgaben nach und nach verändert, so dass heute die Reinigung und Instandhaltung der Gebäude auf ihren Schultern lastet.
Um das ganze anschaulich zu machen, legten Foppa und Rieder auch konkrete Zahlen vor. Eine Vollzeitkraft reinigt 1.216 Quadratmeter am Tag. Dies entspricht der Fläche von über 10 großen Wohnungen. „Das ist für viele einfach zu viel, zumal das Durchschnittsalter der Mitarbeiter:innen mittlerweile 55 Jahre beträgt. So wird es immer schwieriger, die physischen und psychischen Belastungen dieser Arbeit zu bewältigen“, sagten Foppa und Rieder.
Auch beim Verwaltungspersonal habe die Arbeit zugenommen. Das Personal muss eigenverantwortlich immer komplexere Arbeitsprozesse ausführen, die mit zunehmendem Arbeitsaufwand verbunden sind. Durch die sich ständig ändernden Vorschriften entstehen Fragen und Unklarheiten, die juridische Kenntnisse erfordern. So muss das Personal in den Schulsekretariaten eigenverantwortlich Arbeiten ausführen, die über die für die Arbeitsstellen vorgesehenen Voraussetzungen hinausgehen
Die Folgen sowohl für das Verwaltungs- als auch für das Hilfspersonal in den Schulen seien körperliche Erkrankungen, psychische Probleme, Burnout, Kündigungen und Abwanderung in die Privatwirtschaft, was zu einem zunehmend besorgniserregenden Personalmangel in den öffentlichen Schulen führt, warnten die beiden Politikerinnen.
Maria Elisabeth Rieders Forderung ist deshalb klar: „Es braucht Zulagen für jene Mitarbeiter:innen, die zusätzliche Arbeiten und Verantwortung übernehmen“, so Maria Elisabeth Rieder vom Team K. Ins selbe Horn bläst auch Brigitte Foppa: „Zur Unterstützung des Verwaltungspersonals wäre es sinnvoll, den Schulsekretariaten eine Rechtsberatungsstelle zur Verfügung zu stellen, um mehr Sicherheit und eine Harmonisierung der von den Schulen getroffenen Maßnahmen zu gewährleisten“.
Spätestens im Landtag wird sich zeigen, was die Regierungsparteien dazu sagen.
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Wie in allen Bereichen gilt
Wie in allen Bereichen gilt auch hier die Regel von Angebot und Nachfrage. Will der öffentliche Sektor als Arbeitgeber wieder interessanter werden und gute Arbeitskräfte in ausreichender Zahl anziehen, dann muss ökonomisch und normativ aufgerüstet werden, ganz einfach.
Von lobenden Worten allein wird niemand satt und durch bloße verbale Wertschätzung tragen sich die monströsen Bürokratieberge auch nicht ab.
Und wenn die Politik nicht gewillt ist oder sich außerstande sieht, ökonomisch und normativ Nägel mit Köpfen zu machen, dann soll sie das auch so kommunizieren. Die Menschen sind nicht dumm.
Ich sage nur: Bobbahn für 100 Mio. Euro!
Nicht jeder spürt es, weil es
Nicht jeder spürt es, weil es (wohl) noch nicht drastisch genug ist: Es fehlen Ärzte, Pfleger, Altenpfleger, Lehrer, Schulwarte und Verwaltungspersonal, ... (ich fürchte, die Liste ist länger). Doch für die Zukunft schaut es nicht besser aus (das Selbe gilt auch für Deutschland und Österreich). Hausaufgaben nicht gemacht?
Antwort auf Nicht jeder spürt es, weil es von Dietmar Nußbaumer
Ich denke, es ist eine Folge
Ich denke, es ist eine Folge der sinkenden Geburtenraten. Woher sollen denn die jungen Leute kommen, die die Älteren ersetzen sollen? Wir haben schlichtweg zu wenig Nachwuchs und können daher künftig nicht mehr alle Dienste aufrechterhalten.