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Plattners Archivierung

Das vor kurzem gegründete "Karl Plattner Archiv" will die Erforschung, den Schutz und die Aufwertung des Werkes des bekannten Künstlers vorantreiben. Ein Besuch.
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Foto: Karl Plattner Archiv

„Ich war fünfzehn Jahre alt, als ich für einen kleinen Kunstladen am Bozner Dominikanerplatz arbeitete. Karl Plattner kam mit seinen Arbeiten und ich rahmte sie“, erzählt Ennio Casciaro, der mit seiner Frau Ivana ab 1964 die Goethe-Galerie in der Bozner Mustergasse leitete. Er kennt den lokalen Kunstmarkt, wie kaum ein anderer – allen voran Karl Plattner. Mittlerweile ist Casciaro Vizepräsident des Vereins Karl Plattner Archiv, welches das gesamte künstlerische Schaffen von Karl Plattner dokumentiert. So gut es geht. 
 


Als letztes von zehn Kindern wurde Karl Plattner 1919 in Mals im Vinschgau geboren. Bei Sebastian Fasal, einem Professor der Akademie der bildenden Künste in Wien lernte er Freskomalerei. Anschließend machte er eine Kunstausbildung in Berlin und war daraufhin als Soldat bei der deutschen Wehrmacht. Nach dem Krieg studierte er in Florenz und Mailand. Ende der 1040er Jahre zog es Plattner nach Paris, 1952 nach Brasilien. Kurz zurück nach Südtirol kam er Mitte der 1950er Jahre wieder für einige Zeit nach Europa, vor allem wegen des Wettbewerbs für das große Wandbild im Sitzungssaal des Südtiroler Landtags. 
 


Seine Tochter Anna Silvia Plattner ist Präsidentin des vor kurzem gegründeten Karl Plattner-Archivs. Regelmäßig ist sie mit Arianna Polato im Austausch, die am Werkverzeichnis arbeitet und zu allem was bei der Archivarbeit anfällt am besten Bescheid weiß. Und nebenbei auch die ein oder andere Neuentdeckung macht. „Ich habe vieles in Brasilien finden können, aber auch in Frankreich und in vielen Orten in Italien“, gibt Polato Einblick in ihre spannende Tätigkeit. Kunstwerke und Künstler werden über sie gründlich erforscht, um Plattners „unbestrittenes Werk, in einer möglichst lückenlosen Vollständigkeit weiterhin gebührend zu würdigen.“ 
 


Mit Karl Plattner wird das Schaffen eines großer Südtiroler Künstlers in großem Stil archiviert. Den Platz, den hingegen das Archiv in Anspruch nimmt ist klein, im Grunde eine bescheidene Ecke in der zeitgenössischen Galerie von Alessandro Casciaro in der Bozner Kapuzinergasse. Hier wird beglaubigt, aufgelistet und geordnet.
 


„Wir finden Karl Plattner ist ein internationaler Künstler“, sagt Alessandro Casciaro und betont, dass es „auch eines der Hauptziele des Archiv ist, Plattners Werk über die Grenzen hinweg bekannt zu machen.“ Viel von der geleisteten Archiv-Arbeit ist deshalb bereits in der grenzenlosen Welt des Internets einsehbar. 
 


Das Karl-Plattner-Archiv bietet zudem einen kostenlosen Service zur Beglaubigung der Werke auf Leinwand, Holz und Papier. Besitzer*innen von Werken Plattners, können sich beim Archiv melden und ihr jeweiliges Bild überprüfen lassen. Sowie hoffen, dass es sich um keine Fälschung handelt.