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Der unwillkommene Fritz

Gestern wurde eine „Wir sind am Ende, können aber nichts dagegen tun“-Pressekonferenz zum Thema Verkehrsbelastung veranstaltet. Allerdings fehlten einige wichtige Akteure
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Foto: Salto.bz

Die grenzüberschreitenden Pressekonferenz, die gestern (26. Jänner) an der Autobahn in Trins zum Thema Verkehrssituation auf der Brennerautobahn veranstaltet wurde, hat für große mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Zusammenfassend haben die verschiedenen politischen Akteure erklärt, dass die Situation untragbar sei, man aber nicht mehr tun könne, als auf die schlimme Situation hinzuweisen. In diesem Rahmen wurde auch das Strategiepapier samt Forderungs- bzw. Bittkatalog zum Brennerkorridor vorgestellt.

 

 

„Ich möchte in diesem Zusammenhang keine negativen Dinge sagen“, erklärt Martin Alber, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, auf die Frage, weshalb er, als einer der Architekten des Strategiepapieres, bei der gestrigen Pressekonferenz gefehlt hat. „Das Thema ist mir zu wichtig, als dass ich mich dazu negativ äußern möchte“, so Alber. Das Thema, um das es geht, ist jenes, welches die Bevölkerung entlang der Autobahn am meisten beschäftigt, und zwar der Verkehr. „Ich und einige andere Mitstreiter wollen bei diesem wichtigen Thema keine Kompromisse eingehen“, so der Bürgermeister der Gemeinde Brenner. Mit „keine Kompromisse eingehen“ meint Alber, dass er bei der Organisation einer Veranstaltung oder Ausarbeitung eines Programmes mit Menschen zusammenarbeiten wolle, welche die Hauptanliegen teilten bzw. sich für eine Verkehrsreduzierung einsetzten. Er wolle dabei keinen Unterschied machen, welcher Gruppierung diese angehörten. „Unser Einsatz für eine Verkehrsentlastung der Bevölkerung soll parteiübergreifend sein und nicht die Interessen bestimmter Gruppierungen widerspiegeln“, so Alber, der erklärt, dass ausschließlich die Gesundheit und die Lebensqualität der Bevölkerung, nicht nur der unmittelbaren Autobahn-Anrainer, sondern des gesamten Süd- und Nordtiroler Gebietes im Vordergrund stehen müssten.

 

 

„Ich habe bei der Auftaktveranstaltung in Gossensaß bewiesen, dass ich für ein parteiübergreifendes Engagement eintrete“, betont der Bürgermeister und verweist auf die zahlreichen Politiker sämtlicher Couleur, die als Sprecher bei der Kundgebung im September des vergangenen Jahres teilgenommen haben. „Es ist mir ein sehr großes Anliegen, dass ich auch jene Personen mit an Bord hole, die in Bezug auf diese Thematik am erfolgreichsten waren und vor allem auch die größte Sachkompetenz bewiesen haben, wenn es darum geht, den Verkehr zu bekämpfen“, so Alber und betont: „Das sind für mich vor allem Fritz Gurgiser und die Mitglieder des Transitforums Austria.“ Deren Verdienste in der Vergangenheit seien nicht wegzuleugnen. So beschreibt Alber sie als extrem kompetent und auch sehr hilfsbereit, beispielsweise im Bereitstellen von Unterlagen, Inhalten und im Erteilen von Auskünften.

 

Ich habe Fritz Gurgiser zu der Veranstaltung nach Gossensaß eingeladen, das haben mir allerdings einige übel genommen.

 

„Ich habe Fritz Gurgiser zu der Veranstaltung nach Gossensaß eingeladen – wir werden übrigens auch dieses Jahr wieder eine gemeinsame Aktion starten –, das haben mir allerdings einige übel genommen“, erklärt Alber und betont, dass er dafür nicht das geringste Verständnis habe. Es spiele für ihn keine Rolle, welche unterschiedlichen Ansichten darüber in Tirol herrschten oder welche unterschiedlichen Beweggründe es gebe, in Sachen Verkehr aktiv zu werden, und er mache auch keine Unterschiede zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen. „Ich ziehe die Reputation und die Aufrichtigkeit von Fritz Gurgiser nicht im geringsten in Zweifel“, stellt Alber klar und betont: „Wenn das einige Personen nicht akzeptieren wollen, dann interessiert mich das nicht – ich werde mich deshalb nicht ändern und mich in Bezug auf meine Aussagen auch nicht mehr zurückhalten.“

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Josef Fulterer Sa., 28.01.2023 - 10:10

Verständlich, dass die Wipptaler statt "blah-blah" der Politiker endlich Lösungen shen wollen, wenn auf den 6 Spuren über den Brenner, Fahrzeug an Fahrzeug großteils mit "fossilen Verbrenner-Motoren (1 Liter Treibstoff verbrennt den Sauerstoff von 15 m3 Luft), die Atemluft unerträglich und das Überqueren der Staatsstraße zum Lebens-Risiko macht.

Sa., 28.01.2023 - 10:10 Permalink
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Fritz Gurgiser So., 29.01.2023 - 16:44

Nur der "guten Ordnung" halber - seit ich 1988 (!) das erste Mal mit dem AVS, Dachverband, den SVP-Arbeitnehmervertretern etc in der Transitsache zusammen gekommen bin und an vielen Veranstaltungen Referate gehalten und diskutiert habe, hsbe ich mich nie "unwillkommen" gefühlt. Auch zuletzt in Gossensass eine sehr gute Resonanz. Dass eine kaum merkbare Minderheit, die selbst seit Jahrzehnten alles verschlafen oder sich parteipolitisch geduckt hat, nun von ihrem eigenen Fehlverhalten eingeholt wird, ist eben wie es ist. Ob willkommen oder nicht: Wir schreiben allein mit der Verbesserung der N02-Werte in den letzten 20 Jahren (Beispiel Luftgütemessstellen Vomp an der A12 und Auer/Laimburg an der A22 um über 90 % Reduktion) europäische Geschichte. Weil wir uns auf hohem Niveau EINMISCHEN anstatt nur zu RAUNZEN, wie "untragbar" alles sei. Und genau so werden wir auch in Zukunft MIT und FÜR die Anrainerschaft noch sehr viel korrigieren. Ob willkommen oder unwillkommen steht für uns nicht zur Diskussion -:) LG Fritz Gurgiser

So., 29.01.2023 - 16:44 Permalink