Die katholische Kirche hatte mit dem Thema Homosexualität schon immer Mühe. Der französische Autor Frèderic Martel etwa prangert in seinem Buch Sodom. Macht, Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan den Kirchenstaat als "männerliebende Gemeinschaft an, die Homosexualität als sündhaft verteufelt."
Nun hat sich Papst Franziskus erstmals in einer deutlichen Stellungnahme gegen die Ausgrenzung Homosexueller gewandt: "L' omosessualità non è un crimine. Basta con i vescovi che discriminano i gay", erklärte der 86-jährige in einem längeren Gespräch mit der Journalistin Nicole Winfield von der Nachrichtenagentur Associated Press: "Essere gay non è un crimine, ma una condizione umana. Siamo tutti figli di Dio e ci vuole così come siamo e con la forza che ognuno di noi combatte per propria dignità. Dio è padre e non rinnega nessuno dei suoi figli. L'amore non divide, ma unisce."
In dem Gespräch rief der Papst dazu auf, LGBTQ-Personen (lesbisch, gay, bisexuell, trans, quer) in der Kirche willkommen heissen. Gleichzeitig räumte er ein, dass katholische Bischöfe in mehreren Ländern Gesetze unterstützten, die andersgeschlechtliche Personen kriminalisieren würden. Er selbst spreche über das Thema im Sinne von Sünde, sehe sie aber in einen kulturellen Hintergrund eingebettet. Bischöfe im Besonderen müssten einen Veränderungsprozess durchlaufen, um die Würde des Einzelnen zu erkennen.
Franziskus rief katholische Bischöfe dazu auf, LGBTQ-Personen in der Kirche willkommen zu heißen. Gleichzeitig räumte er ein, dass Bischöfe in einigen Teilen der Welt Gesetze unterstützen, die LGBTQ-Personen kriminalisieren würden. Er selbst spreche über das Thema im Sinne von „Sünde“, so Franziskus. Er sehe diese Ansichten jedoch in einen kulturellen Hintergrund eingebettet. Bischöfe im Besonderen müssten einen Veränderungsprozess durchlaufen, um die Würde eines jeden Einzelnen zu erkennen.
In dem Gespräch rief der Papst dazu auf, LGBTQ-Personen (lesbisch, gay, bisexuell, trans, quer) in der Kirche willkommen heissen.
Der Papst hatte schon bei früheren Gelegenheiten Ähnliches gesagt: „Die Bischöfe müssen einen Wandlungsprozess durchmachen“, und sie müssten das „bitte mit der Zärtlichkeit tun, die Gott für jeden von uns hat“.
In 67 Staaten der Welt ist gleichgeschlechtlicher Sex strafbar, in elf davon kann dafür die Todesstrafe verhängt werden, zitierte AP den Human Dignity Trust, eine Organisation, die sich gegen diese Gesetze einsetzt. Experten zufolge haben diese Gesetze, selbst wenn die Strafen nicht vollzogen werden, zu Diskriminierung, Stigmatisierung und Gewalt gegen LGBTQ-Personen beigetragen. Indem sie solche Gesetze als ungerecht benenne, könne und solle die katholische Kirche helfen, diese abzuschaffen, so Franziskus.
Bei der Homosexualität müsse es einen Unterschied geben: Homosexuell zu sein, sei kein Verbrechen, aber eine Sünde: "Lasst uns zwischen Sünde und Verbrechen unterscheiden". Die katholische Kirche solle sich gegen die Kriminalisierung von Homosexualität einsetzen - so der Papst. Indem sie solche Gesetze als ungerecht benenne, könne und solle die Kirche helfen, diese abzuschaffen. „Sie muss das tun“, wiederholte er. Franziskus zitierte den Katechismus dahingehend, dass "Homosexuelle willkommen geheissen und respektiert werden müssten und dass man sie nicht an den Rand drängen und kriminalisieren dürfe."
Die Toleranz der Kirche gegenüber Homosexuellen hatte 2013 mit dem bekannten Papst-Zitat "Wer bin ich, um sie zu verureilen ?" begonnen. Franziskus hatte im vorigen Jahr auch Fragen des US-Jesuiten James Martin beantwortet, der sich in der Seelsorge mit LGBTQ-Personen befasst und dabei bekräftigt "dass Gott auch für homo-, bi- oder transsexuelle Menschen da sei".