Politik | Kaltern
„Ich lese aus Prinzip nicht“
Foto: Gemeinde Kaltern
Der Kupferkessel im Wappen der Gemeinde Kaltern könnte schon bald durch einen Strauß ersetzt werden, der den Kopf in den Sand des Kalterer Sees steckt.
Damit lässt sich die Haltung der ersten Bürgerin der Überetscher Marktgemeinde wohl am besten beschreiben. Denn Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard hat jetzt öffentlich ein Verhalten an den Tag gelegt, das man unzweifelhaft in das Handbuch der Arroganz der Macht eintragen kann.
Salto.bz hat am vergangenen Freitag unter dem Titel „Machenschaften am See“ über einen Skandal in Kaltern berichtet. Seit 27 Jahren besteht ein illegaler Schankbetrieb am Kalterer See. Trotz rechtskräftiger Urteile schaut die Gemeinde Kaltern aber einfach weg. Bis jetzt das Land einschreitet.
Es ist ein lange und verzwickte Geschichte, die Gertrud Benin von ihrem Vorgänger Wilfried Battisti-Matscher geerbt hat. Sicher aber ist: Die amtierende Kalterer Bürgermeisterin wird sich mit dem Fall wohl oder übel beschäftigen müssen. Denn Benin hat auch die Agenden „Urbanistik und Bauwesen“ über. Und die Affäre um den Hofschank, der sich nicht an einem Hof, sondern in einem stinknormalen Wohnhaus befindet, spielt sich genau in diesem Bereich ab.
Schon einmal hat die Kalterer Bürgermeisterin in derselben Angelegenheit ihre Vogel-Strauß-Haltung gezeigt. Als im Mai 2022 die Wochenzeitung ff einen Artikel über die unzähligen Unregelmäßigkeiten in diesem Fall veröffentlicht, antwortet Benin auf die einzelnen Fragen nur pauschal – ohne genauer darauf einzugehen. Dafür brauche sie, wenn schon, mehr Zeit. Nach erneuter Rückfrage stellt die Bürgermeisterin dem ff-Redakteur zunächst in Aussicht, innerhalb eines Monats detailliertere Antworten geben zu wollen. Nach Ablauf dieser Zeit, wollte Gertrud Benin davon aber nicht mehr wissen.
Ihre Sichtweise: Die Gemeinde habe immer alles getan, damit alle gesetzlichen Vorgaben auch umgesetzt würden. Das Ganze sie nur ein Nachbarschaftsstreit.
Blaue Nachfrage
Welche Unverfrorenheit die 72-jährige SVP-Politikerin aber immer dann an den Tag legt, wenn es um diese Affäre geht, in der eine einflussreiche Kalterer Hoteliersfamilie im Mittelpunkt steht, wird spätestens jetzt deutlich.
Am Montagabend tagt der Kalterer Gemeinderat. Dabei stehen auch die Stellungnahmen zum neuen Landschaftsplan Kalterer See auf der Tagesordnung. Unter Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ meldet sich der freiheitliche Gemeinderat Dietmar „Jack“ Zwerger zu Wort.
„Ich möchte vorausschicken, dass ich kein großer Salto-Leser bin. Außer Salto-Music. Aber dieser Artikel wurde mir logischerweise geschickt“, meint Zwerger und verweist auf den Artikel, der drei Tage zuvor erschienen ist. Zwerger zur Bürgermeisterin: „Ich möchte deine Stellungnahme dazu“.
Gertrud Benin Antwort auf der öffentlichen Gemeinderatssitzung:
„Ich kann zu dem letzten Artikel keine Stellungnahme geben, weil ich ihn nicht gelesen habe. Nein. Aus Prinzip lese ich nicht. Mir hat der eine mehr als genug gereicht. Ich habe ihn nicht gelesen. Ich habe ihn von zwei Personen geschickt bekommen und habe ihn sofort weggelöscht, weil ich andere Sachen in meiner Freizeit sinnvoller finde und andere Sache derzeit um die Ohren habe. Ich habe kein Facebook gar nichts. Ich lese das nicht. Wenn jemand etwas zu mir sagen will, dann sollen sie kommen und sagen. Aber über diese Artikel nein.“
Ich habe den Artikel von zwei Personen geschickt bekommen und habe ihn sofort weggelöscht, weil ich andere Sachen in meiner Freizeit sinnvoller finde.
Auch so kann man Politik machen.
Die monatliche Amtsentschädigung als Bürgermeisterin beträgt für Gertrud Benin Bernard 5.190 Euro.
Lesen ist darin anscheinend nicht inbegriffen.
Bitte anmelden um zu kommentieren
Man lernt nie aus: eine
Man lernt nie aus: eine verantwortungsvolle Wahrnehmung der vorgetragenen Bürgerrechte kann man einfach weglöschen wenn nicht sinnvoll eingebracht - ein neuer Demokratiebegriff in Kaltern !
Diese Frau schlägt an Svp
Diese Frau schlägt an Svp Arroganz alles,was es zu schlagen gibt. Und lesen tut sie auch nicht,ja was mac ht sie denn dann,wenn vom Gericht was kommt? Nicht lesen?
Antwort auf Diese Frau schlägt an Svp von Günther Alois …
„wenn vom Gericht was kommt?
„wenn vom Gericht was kommt? Nicht lesen?“ Nein! Nicht zur Kenntnis nehmen, das ist die Steigerungsform ;-).
5200 Euro Monatslohn und jede
5200 Euro Monatslohn und jede Menge Arroganz....
Sollten die Untertanen auch
Sollten die Untertanen auch so halten: GIS, Wasser, Müll, ..., einfach nicht lesen.
Wer so viel lügt, braucht
Wer so viel lügt, braucht auch immer Personen im Hintergrund, von denen sie gestützt wird!
Hochmut kommt vor dem Fall.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Arrogante alte Frau!
Antwort auf Hochmut kommt vor dem Fall. von Martin Mayr
Das Problem ist weder das
Das Problem ist weder das Alter noch das Geschlecht, sondern einzig und allein die Arroganz.
Antwort auf Das Problem ist weder das von Hartmuth Staffler
Mit derartige Aussitzereien
Mit derartige Aussitzereien erzeiht sich die Gemeindeverwaltung, auch die übrigen Bürger zu ähnlichen Gesetzes- und Vorschrifts-Übertretungen.
Antwort auf Das Problem ist weder das von Hartmuth Staffler
Diese Arroganz ist mir
Diese Arroganz ist mir hauptsächlich bei SVP Politikern und deren Funktionären aufgefallen bzw. begegnet. Sie waren auch ein SVP Funktionär richtig?