Umwelt | Ahrntal
Streit um Straßenbau im Grünen
Foto: HPV
Die Lahner Alm in Prettau (Ahrntal) soll durch einen Forstweg erschlossen werden. Bisher wurde die aufwändige und teure Zufahrtsstraße zwar abgelehnt, Betreiber und Gemeinde beharren aber darauf. Nun ist die Landesregierung am Zug, über die Zufahrtsstraße zu entscheiden.
„Im Talschluss von Prettau, auf knapp 2.000 Metern Höhe am historischen Übergang zwischen Pinzgau und dem Pustertal gelegen, ist die Alm mit einen 20minütigen Fußmarsch und durch eine Materialseilbahn erreichbar“, teilen der Heimatpflegeverband Südtirol, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Alpenverein Südtirol (AVS) und der Club Alpino Italiano (CAI) Alto Adige in einer gemeinsamen Aussendung mit.
Klares Nein der Landesämter
Der Betreiber der Alm will aber zusätzlich einen Fahrweg, um beispielsweise bei Bedarf den Tierarzt kommen zu lassen und das „Milch-Stellen“ zu vereinfachen. Bisher scheiterte der Bau des Fahrwegs an den Landesämtern – mit der Begründung: Die Trasse verläuft landschaftlich exponiert übers freie Gelände, da die schmale Talflanke keine schonende Einbindung eines Fahrweges erlaubt. Aufgrund der Steilheit des Geländes können Vermurungen auch in direkten Zusammenhang mit dem Bau nicht ausgeschlossen werden. Die Felsarbeiten seien landschaftlich und landschaftsästhetisch nicht vertretbar. Klarer könnten die Gutachten der Landesämter nicht formuliert sein. Georg Simeoni, Präsident des Alpenvereins Südtirol, ergänzt: „Die neue Straße sieht einen 850 Meter langen und bis 34 Prozent steilen Neubau in mit großen Felsblöcken durchzogenem Gelände vor, das geologisch instabil ist. Die Kosten belaufen sich auf 400.000 Euro, von denen einen Großteil die öffentliche Hand zu bezahlen hätte.“
Almwirtschaft und Biodiversität
Trotz des Widerstands der zuständigen Ämter machen die Gemeinde und der private Betreiber Druck auf die Landesregierung. Die Betreiber drohen, dass die Alm ohne Zufahrtsstraße nicht mehr bewirtschaftet werden könne und die Biodiversität verloren ginge. Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz sieht es jedoch so: „Bei den Feuchtwiesen rund um die Lahner Alm besteht durch eine Bealpung mit hohem Viehbesatz die Gefahr einer Überdüngung und damit einer Verarmung der Artenvielfalt.“ Selbst im Bauantrag für die Straße wird darauf hingewiesen, dass nur 12 Kühe im Stall gehalten werden, da ansonsten zu viel Jauche und Mist anfallen würde, die wegen der Feuchtwiesen nicht ausgebracht werden könnten. Auch ein Grund, wieso die Lahner Alm nur für eine kurze Zeitspanne im Sommer und mit wenig Vieh bestoßen wird.
Arbeitstreffen geplant
Claudia Plaikner, Obfrau vom Heimatpflegeverband Südtirol, ergänzt: „Es geht hier um den Erhalt einer landschaftlich einmaligen und immer seltener gewordenen Qualität, die der naturbelassene Zugang zur Lahner Alm darstellt. Er bietet einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft, der schon alleine schützenswert ist.“ Ein Umdenken sei hier dringend notwendig, meint auch Carlo Alberto Zanella vom CAI Alto Adige: „Anstatt jede Alm fahrtechnisch zu erschließen und wertvolle Landschaft zu zerstören, muss in Zukunft vor allem der Mehraufwand und der Einsatz der Almbetreiber für die Erhaltung der Landschaft stärker gefördert und belohnt werden.“
„Die Grenze der landschaftlichen Verträglichkeit ist längst erreicht“, so Simeoni, Oberhofer, Plaikner und Zanella. Die Politik steht als Regulativ in der Verantwortung. Die Umweltverbände appellieren daher an die Landesregierung, die eindeutigen Gutachten der eigenen Fachleute zu respektieren.
Am 13. Februar wird es ein Treffen mit den Verbänden und der Landesrätin Hochgruber Kuenzer zu diesem Fall geben. „Ich kenne das Gebiet und die Bewirtschaftungsformen auf den Almen im Ahrntal als Pustererin sehr gut und will vor dem Arbeitstreffen nicht mehr dazu sagen“, sagt Hochgruber Kuenzer.
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400.000 Euro für 700 Meter
400.000 Euro für 700 Meter Straße?
Da kann man den Tierarzt schon ein paar Mal mit dem Hubschrauber einfliegen, wenn ihm der kurze Weg zu anstrengend ist.
Wenn die Frau Landesrätin das
Wenn die Frau Landesrätin das Gebiet sehr gut kennt, dann wird sie auch wissen, dass dieses einzigartige Juwel nicht anzutasten ist! Und überhaupt: Wegen 12 Kühen einen Almweg für 400.000 Euro bauen? Das kann nicht die ganze Wahrheit sein. Da hat wohl epper jemand ganz andere Pläne?... Ich hab die Schnauze langsam gestrichen voll von diesen Bauernschlauen und ihren scheinheiligen Argumenten!
Ohne Subventionsunwesen
Ohne Subventionsunwesen würden sich ganz viele Probleme nicht stellen.
Vielleicht wäre das Thema eines graduell zunehmend radikaleren Rückbaus ganz vieler öffentlicher Beiträge ein lohnenswertes konkretes Vorhaben, das sich die Parteien im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in ihre Programme schreiben könnten, um uns nicht weiterhin mit nichtssagenden Leerformeln abspeisen zu müssen.
Antwort auf Ohne Subventionsunwesen von Heinrich Zanon
Ja das stimmt, gefördert wird
Ja das stimmt, gefördert wird in der Landwirtschaft so einiges was in Natur und Umwelt Schaden anrichtet. Auch die vielen Fake Wirtschaftsgebäude auf Almen z.b.
Antwort auf Ohne Subventionsunwesen von Heinrich Zanon
"... Vermurungen im
"... Vermurungen im Zusammenhang mit dem Bau nicht auszuschließen."
Bedeutet weitere öffentliche Gelder zur Behebung, für eine bereits mit Fußweg und einer Seilbahn erschlossenen Alm.
"Milch stellen," kann mit der Seilbahn schneller und viel billiger erledigt werden.
Würde der Bauer diese Straße
Würde der Bauer diese Straße selber finanzieren oder müsste das die "öffentliche Hand" übernehmen?
Und vor allem warum?
;-)
Antwort auf Würde der Bauer diese Straße von M A
Ja in diesem Fall müsste der
Ja in diesem Fall müsste der Interessent die Straße selbst bauen müssen, denn er ist der Nutznießer. Das Land könnte ihn mit einem guten Beitrag (vielleicht 70% wie bei Seilbahnen) unterstützen. Da müsste der Interessent beginnen anders zu denken: vielleicht würde er dann mit der Seilbahn und dem Fußweg zufrieden sein!